Tod in Japan

Ein Japan-Krimi der Deutsch-Singalesin Sujata Massey, die in Amerika lebt

Von Georg PatzerRSS-Newsfeed neuer Artikel von Georg Patzer

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Shiroyama ist ein kleiner Ort in den japanischen Alpen. Zum Neujahrsfest trifft sich dort in einem Minshuku, einem kleinen, eher familiär geführten Hotel, eine bunt gemischte Gruppe von Leuten: die Heldin und Ich-Erzählerin des Romans Rei Shimura, eine amerikanisch-japanische Englischlehrerin; der gutaussehende, großgewachsene Schotte Hugh Glendinning, der Geschäftsmann Nakamura und seine Frau, die Amerikanerin Mrs. Chapman, der Angestellte Yamamoto und das junge Paar Taro und Yuki Ikeda. Doch dann wird Frau Nakamura nackt und tot unter dem Fenster des Bads gefunden; der Todesfall wird nach einer schlampigen Autopsie als Unglück abgetan.

Natürlich hat Rei gemerkt, daß nicht alle Details zusammenpassen, zudem hat sie sich in Hugh Glenndinning verliebt, man versucht, sie zu ermorden, und trotzköpfig setzt sie alles daran, den Fall aufzuklären. Ganz natürlich gelingt ihr das, und zwischendurch erzählt sie viel vom Alltag eines japanisch-amerikanischen Mischlings im Land der aufgehenden Sonne, von Wirtschaftsspionen, dem japanischen Familien- und Berufsalltag, dem Hostessenbetrieb und der Stellung der Ausländer in Japan.

Der reine Krimiplot ist halbwegs akzeptabel, wenn auch nicht bis in alle Einzelheiten stimmig. Denn die Hauptperson wird zwar beschrieben als feministisch, sexy, attraktiv und jung, aber ihr Getue ist reichlich unglaubhaft: das typische Neureiche-Kinder-Gerede von der eigenen Existenz, während der Vater, von dem sie sich abheben will, reich ist. Rei ist natürlich Vegetarierin, aber in ihren hohen Stöckelschuhen fühlt sie sich "so richtig stark". Ein Japan-Krimi einer Deutsch-Singalesin, die in Amerika lebt - multi-kultier geht's nicht.

Titelbild

Sujata Massey: Die Tote im Badehaus. Aus dem Englischen von Elke Link.
Kabel Verlag, Hamburg 1999.
462 Seiten, 20,30 EUR.
ISBN-10: 3822504890

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