Erzählungen einer gescheiten Frau – Marie von Ebner-Eschenbachs „Dorf- und Schloßgeschichten“

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Im Jahre 2005 jährte sich der Todestag einer Autorin zum 175. mal, die zu Recht nicht nur für ihren bekannten feministischen Aphorismus „Eine gescheite Frau hat Millionen geborener Feinde: – alle dummen Männer“ gerühmt wird, sondern auch für zahlreiche Erzählungen und Romane. Die Rede ist von Marie Ebner-Eschenbach. Der Insel Taschenbuch Verlag nahm das Jubiläum zum Anlass, einen wenige Jahre zuvor erstmals erschienen Band neu aufzulegen, der unter dem schlichten Titel „Dorf- und Schloßgeschichten“ ein kleine Auswahl der erzählerischen Texte der großen Literatin vereint. Darunter einige ihrer wichtigsten Werke wie „Das Gemeindekind“, „Er lasst die Hand küssen“ und „Krambambuli“. „Die Resel“, „Der gute Mond“ und „Oversberg“ vervollständigen die Sammlung.

Das Nachwort von Joseph Peter Strelka scheint eher zufällig seinen Weg in den Band gefunden zu haben. Weit davon entfernt, seine Auswahl der Texte zu erläutern und zu begründen, wirft der Herausgeber lieber einige Schlaglichter auf verschiedene literarische Werke der Autorin, von denen der vorliegende Band zwar einige enthält, andere jedoch nicht. Mehr als für die Kriterien der Auswahl scheint sich der Herausgeber für eine Büste zu interessieren, die Marie von Ebner-Eschenbach zu Ehren im Park des Schlosses von Zdislawitz steht. Sie zeigt die titelstiftende Figur des Prosatextes „Das Gemeindekind“, der „bedeutendste[n] Erzählung“, welche „die Ebner“ je geschrieben hat, meint der Strelka.

R.L.

Titelbild

Marie von Ebner-Eschenbach: Dorf- und Schlossgeschichten.
Insel Verlag, Frankfurt 2005.
392 Seiten, 10,00 EUR.
ISBN-10: 3458329722
ISBN-13: 9783458329725

Weitere Rezensionen und Informationen zum Buch