Internationale „Literaturkumpanei“ – Friedhelm Rathjen untersucht in seinem Band „Irish Company“ die Autoren „Joyce & Beckett and more“

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Diese Sammlung von gut zwanzig Reportagen, Aufsätzen und Miszellen in englischer Sprache steht ganz im Zeichen Irlands. Irland wiederum steht ganz im Zeichen der Literatur und diese wiederum ganz im Zeichen von James Joyce und Samuel Beckett. Zunächst nähert sich der Autor ihnen reisend (per Fahrrad und auf Wanderschuhen), findet zu Beckett in den Wicklow-Bergen und zu Joyce in Galway und Connemara.

Der Hauptteil des Buches aber beschäftigt sich mit Texten statt mit Landschaft. Meist sind es unscheinbare Textdetails, von denen aus das Werk des jeweiligen Autors in den Blick genommen wird – Fingernägel, Rennpferde oder Rinder bei Joyce, pulverisierte Kleinmaterialien oder Wege (konkreter wie metaphorischer Natur) bei Beckett. Besondere Aufmerksamkeit gilt Übersetzungs- und Transferprozessen; dem Schreiben zwischen Totalitätsanspruch und Weltfragmentarisierung wird nachgespürt; als Vergleichsfolie oder im Rahmen von Wirkungsstudien herangezogen werden dabei auch andere Autoren: Thorne Smith und Arno Schmidt, Herman Melville und Salman Rushdie.

So wird aus der irischen Gesellschaft schließlich eine internationale Literaturkumpanei. Mit Seamus Heaney spazieren wir an der Irischen See, treffen an deren anderem Ufer auf John Galsworthy und Edward Thomas. Den Abschluss bildet ein detaillierter Blick auf die Beckett-Rezeption bei Jürg Laederach: „60 Ways To Play Sam Again“, irlandfern zwar, aber nicht ganz Joyce-fern.

Anmerkung der Redaktion: literaturkritik.de rezensiert grundsätzlich nicht die Bücher von regelmäßigen Mitarbeiter / innen der Zeitschrift sowie Angehörigen der Universität Marburg. Deren Publikationen können hier jedoch gesondert vorgestellt werden.

Titelbild

Friedhelm Rathjen: Irish company. Joyce & Beckett and more.
Edition ReJOYCE, Scheeßel 2010.
198 Seiten, 30,00 EUR.
ISBN-13: 9783000313530

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