Vom toten Pan – Ludger Lütkehaus hat Fritz Mauthners umfangreiche Historie des abendländischen Atheismus neu herausgegeben

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Ludger Lütkehaus, Autor eines voluminösen Werkes über „Nichts“ und Herausgeber der Schriften des grantelnden Mitleidsphilosophen und Daseinsverneiners Schopenhauer, hat nun ein vier Bände umfassendes Opus einer anderen, wenngleich weniger bekannten Geistesgröße neu zugänglich gemacht. Es handelt sich um Fritz Mauthners umfassende Untersuchung über den „Atheismus und seine Geschichte im Abendlande“. Die von Lütkehaus ins Werk gesetzte Ausgabe geht auf die in den Jahren 1920-1923 erschienene Erstausgabe zurück.

Mauthner, den Lütkehaus als „großen jüdischen Sprach- und Religionskritiker“ würdigt, wirft in der Einleitung zwar einen – durchaus genauen – Blick auf die antiken Mythen und die griechischen Philosophen, doch lässt er seinen Weg durch den abendländischen Atheismus erst „im sogenannten Mittelalter“, genauer gesagt mit der „pelagianischen und manichäischen Ketzerei“ des vierten Jahrhunderts ausgehen. Denn „der äußere Kampf um die Befreiung vom Gottglauben begann erst und konnte erst beginnen, als dieser Glaube in harten Worten festgelegt war.“ Nach annähernd 2.000 Seiten mündet das Werk über die Geschichte Gottes, dieses „ gewaltigsten Gedankenwesens, das in der Menschheit gewirkt hat“, schließlich in einer „gottlosen Mystik“.

R. L.

Titelbild

Fritz Mauthner: Der Atheismus und seine Geschichte im Abendlande.
Herausgegeben von Ludger Lütkehaus.
Alibri Verlag, Aschaffenburg 2011.
425 Seiten, 179,00 EUR.
ISBN-13: 9783865691132

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