Hier nicht rezensiert

Thomas Veszelits übt auf seine Weise Religionskritik

Von Franz SiepeRSS-Newsfeed neuer Artikel von Franz Siepe

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Unter der Zwischenüberschrift „Die heimliche Spermataufe für den Fötus“ (Kapitelüberschrift: „Der spermafeuchte Marienkult“) ist zu lesen: „Die männliche Sexualität entsteht im Kopf. Fast jede sexuelle Handlung resultiert aus einer Phantasie. Sie bewirkt die Erektion. Katholische Männer können sich auf den Marienkult exzessiv als Reizersatz fixieren. Bereits beim Anblick eines Marienbildes schwillt es in der Hose. Und geht eine schwangere Frau vorbei, stellt man sich eine Jungfrau Maria in anderen Umständen vor.“ Später fragt Thomas Veszelits: „Was machte Jesus Christus mit seinem Sperma? Hatte er feuchte Träume?“

Ich kann das nicht rezensieren; mögen sich Leute mit gesünderem Magen daran versuchen.

Bemerkt sei noch, dass der Autor darauf verzichtet, seine Behauptungen mit Fußnoten oder Anmerkungen zu belegen, dass sein Quellenverzeichnis dürftig und unzuverlässig ist (zum Beispiel: „Duby, Georges: Das Zeitalter [recte: Die Zeit] der Kathedralen…“) und dass der Text von Sachfehlern wimmelt. Es waren nicht „[d]ie Kirche“ oder „[d]ie Apostel, Evangelisten, Theologen“, die den zweiten Schöpfungsbericht der „Genesis“ verfasst haben. Thomas von Aquin lebte nicht „im frühen Mittelalter“. Und Petrus war mitnichten „Junggeselle“, womit sich wohl die frivole Annahme relativiert, der Kreis der zwölf Apostel um Christus sei ein „homoerotische[r] Männerbund“ gewesen. Mit der Richtigstellung solchen und ähnlichen Unsinns würden sich Seiten füllen lassen. Genug aber.

Titelbild

Thomas Veszelits: Der Teufel Sex. Über die verdammte Lust und die katholische Unmoral.
Rotbuch Verlag, Berlin 2012.
286 Seiten, 14,99 EUR.
ISBN-13: 9783867891684

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