Wo Kritik war, soll Identität werden

Aleida Assmann versucht, mit Verständnis nach allen Seiten gegen vielerlei Unbehagen an der „neuen Erinnerungskultur“ zu intervenieren

Von Herbert JaumannRSS-Newsfeed neuer Artikel von Herbert Jaumann

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

„Das Entscheidende ist ja nicht das Jahr 1933 gewesen; jedenfalls für mich nicht“, meinte Hannah Arendt 1964 in dem denkwürdigen Fernseh-Gespräch mit Günther Gaus.[1] „Das Entscheidende ist der Tag gewesen, an dem wir von Auschwitz erfuhren. […] Dieses hätte nicht geschehen dürfen. Da ist irgend etwas passiert, womit wir alle nicht mehr fertig werden.“

Weniger monströs, aber ebenso unausweichlich stecken wir in der Kultur fest, wenn man dem 1930 gedruckten Essay Sigmund Freuds über das „Unbehagen in der Kultur“ folgt. An diesen und den Traktat über „Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben“ von Friedrich Nietzsche knüpft Aleida Assmann mit ihrer „Intervention“ immer wieder an. Dass in ihrem Titel vom Unbehagen an der Erinnerungskultur die Rede ist, hängt mit einem kurz zuvor erschienenen, von der Historikerin Ulrike Jureit und anderen herausgegebenen Band zum Thema zusammen, dessen Titelformulierung sie übernommen hat,[2] aber noch mehr mit dem Unterschied zu Freuds These, nach der der Mensch unausweichlich auf die Kultur – anders als auf die Erinnerung, die er auch negieren kann – angewiesen ist, aus der er nicht herauskann und in der es ihm gleichwohl, und zwar in zunehmendem Maße, ‚unbehaglich‘ ist aufgrund seiner psychodynamischen Grundverfassung.[3]

Aleida Assmann macht von dem oben genannten und oft zitierten Gedanken Hannah Arendts, die mit anderen Äußerungen für die Leitlinien der Erinnerungskultur in diesem Buch durchaus eine wichtige Rolle spielt, wohl mit Bedacht keinen Gebrauch: Dass „wir alle“ mit dieser Vergangenheit „nicht mehr fertig werden“, ließe sich auch denkbar schlecht mit ihrem Hauptziel vereinbaren, die Erinnerungskultur in Deutschland und darüber hinaus neu zu überdenken und an allen Ecken und Enden argumentationsfest zu machen, um desto sicherer an ihr festhalten zu können. Zu diesem Zweck konfrontiert sie deren Ziele, Formen und Begründungen gezielt mit den Herausforderungen und setzt sie eben den Zweifeln aus, die von den verschiedenen Motiven des Unbehagens genährt werden. Nicht länger Haltbares wird ausgeschieden, neue Motive und Argumente werden aufgenommen, wenn sie die Prüfung bestehen. Auf diesem Weg soll ein verantwortbares, vertretbares und nicht zuletzt machbares Konzept für die Zukunft gefunden werden. Ein gutes Beispiel (unter vielen) für die Art, wie Assmann vorgeht, ist ihre Reaktion auf das Plädoyer Volkhard Knigges, des Leiters der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, für einen Abschied vom Paradigma der Erinnerung und überhaupt von der institutionalisierten Erinnerungskultur in Deutschland, die er durch den Begriff eines „kritischen Geschichtsbewußtseins“ ersetzen möchte.[4] Der Konflikt zwischen seiner Rolle als Praktiker der Geschichtspolitik (als „Erinnerungsfunktionär“) und als kritischer Historiker befähigte Knigge, die Schattenseiten des öffentlichen Erinnerungsbetriebs, die bei ihm zu einem „geballten Unbehagen“ führten, besonders scharf zu erkennen und nach einer Alternative Ausschau zu halten. Assmann nennt zunächst die drei wichtigsten Vorbehalte Knigges: (1) Erinnerung „als moralisch aufgeladene, eher diffuse Pathosformel“ mit der Suggestion, sie sei unter allen Umständen etwas Wertvolles; (2) Erinnerung werde fälschlich als homogen verstanden, persönliche Perspektiven würden verschleiert und unterschiedliche Erfahrungen mit Geschichte verstellt; (3) Erinnerung gelte als Alternative zu einem „erfahrungsorientierten, forschenden Lernen“.

Diese von Knigge als unhaltbar kritisierten Bedeutungen des „Erinnerungs“-Konzepts werden sodann näher beleuchtet und auf unterschiedliche Bedeutungsreferenzen abgeklopft, mit dem Ergebnis: „Mit diesen drei Bedeutungen hat Knigge jedoch nicht das Phänomen ‚Erinnerungskultur‘ definiert, sondern konkrete Fehldeutungen, Mißstände und Mißverständnisse identifiziert.“

Assmann konzediert dann ohne weiteres die Berechtigung von Knigges Unbehagen, hält diesem aber entgegen, dass die Kritik an Irrwegen die Suche und das Auffinden der rechten Wege, die zum Ziel führen, nicht verstellen und verhindern darf. Deshalb schließt sie ihre Auseinandersetzung mit der Nennung von drei ‚positiven‘ Bedeutungen von Erinnerung ab, die ihr geeignet scheinen, „über begründeten Unmut hinweg den gemeinsamen Denkraum zu erweitern und Perspektiven zurückzugewinnen“. Dieses Verfahren, aus dem man auch für andere Debatten etwas lernen kann, ist typisch für diese „Intervention“: Das Unbehagen soll im begriffskritischen Durchgang durch seine meistens legitimen Anlässe und Motive in eine neu begründete und zukunftsgerichtete Praxis verwandelt werden. Bei aller kritischen Erörterung also ein Buch mit einer positiven Botschaft, das (man scheut sich fast, es zu sagen) ‚nach vorne schaut‘ und den Lesern dazu nicht nur Mut, sondern auch begriffliche, gedankliche Instrumente an die Hand gibt. „Die Probleme mit der deutschen Erinnerungskultur“ sind das Thema des vielleicht wichtigsten, des 3. Kapitels von Teil I, dessen Titel „Vergessen, Beschweigen, Erinnern“ bereits die extremen Optionen nennt, um die es in dieser Debatte seit der Nachkriegszeit geht, und viele der von Assmann ausführlich zitierten Diskussionsbeiträge der letzten Jahre und Jahrzehnte können den Eindruck nahelegen, dieses kollektive Erinnern ist oft mehr und mehr ein Teil des Problems, als dessen Lösung es auftritt, wie es die Psychoanalytikerin Vera Kattermann formuliert hat.[5] Dieses Problem und seine zahlreichen Facetten werden jedenfalls ausführlich nicht nur dargestellt, sondern auch erörtert: Der Holocaust als negativer Gründungsmythos der Bundesrepublik, insofern als „negative Erinnerung“; die Rolle der „linken Erinnerungsfraktion“ auf der Seite der sogenannten „68er“ und ihrer Fürsprecher von Jürgen Habermas und Hartmut von Hentig bis zu Hans-Jochen Vogel mit ihrer viel kritisierten Identifikation mit den (jüdischen) Opfern:[6] Die Erinnerungskultur sei damit in das Dilemma eines „Sieges als Niederlage“ verstrickt worden, das heißt, der „Sieg“ einer subversiven Initiative habe sich (nach dem angeblichen Denkstil der Kritischen Theorie) in eine „Niederlage“ verwandelt, nämlich in eine staatstragende Doktrin; Assmann kommt es in ihrer hier sehr vordergründigen Charakteristik offensichtlich darauf an, dieses kritische Konzept der sogenannten Generation von 1968 als historisch überholt darzustellen. Die Stimmen, die gegen die „negative Erinnerung“ und deren angebliche Hypertrophie und für „positive“ gemeinsame Identitäten, für ein „positives“ Freiheits- und Demokratieverständnis laut wurden (besonders von dem Psychologen Harald Welzer: man habe die Vergangenheit doch eigentlich „bravourös bewältigt“), kommen dagegen wiederholt ausführlich zu Wort.

Im Anschluss an Fragen der Ritualisierung des Gedenkens als eines unvermeidbaren Phänomens öffentlicher Symbolpolitik wird auch der sogenannten „Political Correctness“ (PC) ein Abschnitt gewidmet. Diese aus den rudimentären Öffentlichkeitsformen Nordamerikas importierte Art des Umgangs mit öffentlicher Meinung, für den eine besonders widerwärtige Mischung aus moralischer Naivität und Perfidie typisch ist, hat im Zusammenspiel mit dem Skandalisierungswahn der Medien die Diskussion hierzulande in den vergangenen Jahrzehnten weiter vergiftet und wird in diesem Band trotz aller Erörterung konkreter Beispiele deutlich verharmlost – man vergleiche nur Assmanns Definition und konfrontiere sie mit den in nahezu halbmonatlichem Rhythmus auftretenden „Skandalen“: PC sei „eine Form der Selbstkontrolle der öffentlichen Meinung mit dem Mittel der Moralisierung“. Vielleicht entsteht der Eindruck einer Verharmlosung auch durch die Auswahl der Beispiele, in der etwa der Feminismus ausgespart wird, obwohl er sich der PC schon immer mit am eifrigsten bedient hat.

Dem Begriff der „Historisierung“ – „eine Lieblingsvokabel im Diskurs des Unbehagens“ – gilt dann mit Recht das besondere Augenmerk der Verfasserin, die daran drei Hauptreferenzen unterscheidet: (1) Historisierung als freie, auch durch Moralisieren nicht behinderte historische Forschung; (2) als zeitliches Konzept aufgrund eines „demographischen“, ja biologischen Vorgangs: das ‚natürliche‘ Vergessen durch den Ausfall des vitalen Bezugs zur Vergangenheit (Harald Welzer: die Geschichte werde wieder „frei“ von emotionalen und moralischen Belastungen durch das Verschwinden der Zeitzeugen, und überhaupt: der Überdruss an Erinnerung führe zum Vergessen der Vergangenheit zugunsten der Zukunft); (3) als ‚kulturelle‘ Willensentscheidung von Nachgeborenen, „die eine normative Bindung an ein bestimmtes Ereignis in der Vergangenheit auflöst“.

Davor wird in Kapitel 2 ein Überblick über einzelne Elemente und Phasen der „Arbeit am deutschen Familiengedächtnis“ gegeben, als die sich die Geschichte der Erinnerungskultur in der Vergangenheit und vielfach bis heute darstellt: ausgehend vom „Konsens des Schweigens“ nach 1945 über die öffentliche Kritik der zweiten Generation und die amerikanische TV-Serie „Holocaust“ (1979), die in einem „Crescendo der Holocaust-Erinnerung“ bis zum jüngsten TV-Dreiteiler „Unsere Mütter, unsere Väter“ reicht, der von Assmann ausführlich kommentiert wird, leider ohne Einbeziehung ernsthafter Kritik, wie sie von Jan Süselbeck bereits im April 2013 vorgetragen wurde.[7] Als besonders überzeugend werden hier wie auch an andern Stellen Hermann Lübbes Thesen über den nach 1945 heilsamen „Konsens des Schweigens“ propagiert. Das groteske Versagen der Justiz und der sogenannten „Entnazifizierung“ wird damit in einen Pragmatismus umgedeutet, der die Verwandlung von Millionen Nazimitläufern (aber auch -tätern) in eine ebensolche Zahl von opportunistischen Demokraten bewirkt hat. Lübbe, und Assmann mit ihm, nennen das „kommunikatives Beschweigen“,[8] – und man staunt, was man mit „Kommunikation“ nicht alles anstellen kann.

Den theoretischen Grundbegriffen der „Gedächtnisforschung“ gilt das Eingangskapitel 1: Ist „Erinnerung“ nur individuell oder auch kollektiv? Wie verhält sich „Gedächtnis“ zu „Geschichte“, wie „Erinnerung“ zum „Gedenken“ und worauf zielt eine öffentliche „Erinnerungskultur“ in erster Linie? Für Assmann ist die Entscheidung klar: Erinnerungskultur dient der Arbeit an der kollektiven Identität, nicht deren Verweigerung beziehungsweise Auflösung durch wissenschaftliche Kritik. Daher der Titel in Anlehnung an die bekannte Formel Freuds: „Wo Kritik war, soll Identität werden“. Wie nicht anders zu erwarten, setzt Assmann sich damit scharf von dem 2006 verstorbenen Reinhart Koselleck ab, für den der Historiker „nicht die Aufgabe [hat], Identität zu stiften, sondern sie zu vernichten“, will er nicht „Historiker im Dienst der Macht“ sein.[9] Assmanns entschiedene Positionierung lässt viele Fragen offen, während man sich an anderen Stellen dieser nach allen Seiten sehr konziliant vorgetragenen Intervention bedeutend schärfere Stellungnahmen gewünscht hätte.

Zum Schluss wenigstens drei kritische Einwände, während die sehr gehaltvollen Teile II und III dem interessierten Leser nur noch nachdrücklich empfohlen werden können (in Teil II über „Praxisfelder der deutschen Erinnerungskultur“: zur DDR-Vergangenheit, zur heutigen Migrationsgesellschaft; Teil III über „Transnationale Perspektiven“: zu „Opferkonkurrenzen“, „Vier Modelle für den Umgang mit traumatischer Vergangenheit“ sowie abschließend „Prämissen der neuen Erinnerungskultur“). Der informierte Leser wird vieles kennen und mit eigener Erfahrung anreichern, er wird vielleicht aber auch kritische Nachfragen zu schätzen wissen, von denen im folgenden die wichtigsten, aus der Sicht des Rezensenten, in aller Kürze formuliert werden sollen.

Erstens vermisst man, dass die Rolle der Medien für die Erinnerungskultur auf angemessene Weise zum Gegenstand der Analyse gemacht werden. Gewiss ist auf Schritt und Tritt von den Medien die Rede, aber sie werden nicht als Problem und Dimension eigener Art untersucht. Man vermisst dies nicht etwa darum, weil der Medienklamauk als solcher in irgendeiner Weise interessant wäre, sondern weil jede Art der Erinnerungskultur eben so aussieht, wie die Medien sie (inzwischen schon über einen langen Zeitraum) vermittelt haben und vermitteln. Manchmal muss man auch hier die Frage stellen, ob es eine solche Kultur überhaupt gibt, und die skeptische Frage, ob die bei Assman verhandelten Begriffe wie „die 68er“, die verschiedenen „Generationen“ in der Geschichte der Erinnerungskultur oder die diesen Diskurs bestimmenden politisch-moralischen Werte und Postulate sich auf eine soziale Realität, auf ein reales Bewusstsein der Menschen und auf ein reales Verhalten derselben beziehen und nicht bloße Wünsche und Unterstellungen, bloß medial vermittelte Begriffsphantome darstellen, die durch beständige Wiederholung den Charakter von Tatsachen angenommen haben.

Zweitens liegt hier ein unübersehbares Empiriedefizit vor. Assman macht an keiner Stelle den Versuch, ein nachprüfbares Wissen über die realen Entsprechungen der Begriffe, Werte, Motive, Meinungen im Bewusstsein und sozialen Verhalten der Menschen auf ihre Argumentationen zu beziehen. Wer weiß denn genau, ob sich „die Leute“ wirklich erinnern (wollen) und wenn ja, wie und woran, warum und wozu? Common sense, Konzilianz, Empathie und ein weiter Problemhorizont, alles Qualitäten, die den Überlegungen Assmanns in hohem Maße eignen, können dieses Defizit, dessen sich die Autorin auch gar nicht bewusst zu sein scheint, nur mildern, aber nicht kompensieren.

Drittens und letztens fehlt in diesem Buch doch ein Schlüsselmotiv der Erinnerungskultur, das ebenso alt wie simpel und einleuchtend ist: Man muss sich erinnern und die Erinnerung festhalten und bearbeiten, aktualisieren, damit in Zukunft „nie wieder“ ähnliches geschieht. Dieses „Nie wieder!“ hat doch von Anfang an zum Kernbestand der Mahnungen und Begründungen gehört, mit oder ohne das ehemals berühmte Zitat des amerikanischen Philosophen George Santayana: „Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen“ („Those who cannot remember the past are condemned to repeat it.“)[10]

Keine Verhinderung ähnlicher Katastrophen in der Zukunft ohne Erfahrung durch Erinnerung an die vergangenen. Nichts anderes ist mit „Aufarbeitung“ der Vergangenheit und ihren anspruchsvollen Implikationen je gemeint gewesen. In jedem Fall aber heißt das doch, dass Sinn und Zweck der Erinnerung(skultur) in erster Linie daran zu messen sind, ob sie Mittel an die Hand gibt, gegenwärtige und künftige Menschheitskatastrophen zu verhindern. Die größte dieser Katastrophen scheint gegenwärtig in Nordkorea zu existieren. Wo steht darüber etwas bei Aleida Assmann?

Anmerkungen

[1] In Hannah Arendt: Ich will verstehen. Selbstauskünfte zu Leben und Werk, mit einer vollständigen Bibliographie. Herausgegeben von Ursula Ludz, 3. Auflage München: Piper 2007 (zuerst 1996), S. 44-70.

[2] Vgl. Das Unbehagen an der Erinnerung. Wandlungsprozesse im Gedenken an den Holocaust. Herausgegeben von Ulrike Jureit, Christian Schneider, Margrit Frölich, Frankfurt/Main: Brandes & Apsel Verlag 2012; rezensiert von Aleida Assmann in: H-Soz-u-Kult, 15. April 2013.

[3] Deshalb muss es im Titel Freuds auch unbedingt „Unbehagen in der Kultur“ heißen, auch wenn ein populäres Fehlverständnis der Psychoanalyse das „in“ immer wieder für einen Druckfehler zu halten scheint, so wie auch beständig vom „Unterbewusstsein“, von einem psychischen Keller also, schwadroniert wird und anderem Unsinn mehr.

[4] Volkhard Knigge: Zur Zukunft der Erinnerung. In: Aus Politik und Zeitgeschichte (Beilage zum Parlament, herausgegeben von der „Bundeszentrale für politische Bildung“) 25-26 (2010), S. 10-16.

[5] Vera Kattermann: Endlich fertig erinnert? Ein psychoanalytischer Beitrag zur Diskussion kollektiver Vergangenheitsarbeit. In: Merkur 66 (Mai 2012), S. 459-465, hier 463.

[6] Besonders in dem Band Das Menschenmögliche. Zur Renovierung der deutschen Erinnerungskultur, herausgegeben von Dana Giesecke und Harald Welzer, Hamburg: Edition Körber-Stiftung 2012, sowie Ulrike Jureit, Christian Schneider: Gefühlte Opfer. Illusionen der Vergangenheitsbewältigung, 2. Auflage Stuttgart: Klett-Cotta 2011, und Das Unbehagen an der Erinnerung, 2012 (vgl. oben unsere Fn. 2).

[7] Jan Süselbeck: „Fünf Freunde. Nico Hofmann hat es wieder getan: Die ZDF-Serie ‚Unsere Mütter,unsere Väter’ setzt neue Maßstäbe in der massenmedialen Verharmlosung deutscher Schuld im Zweiten Weltkrieg“, in: literaturkritik.de, 4/2013.

[8] Vgl. vor allem Hermann Lübbe: Vom Parteigenossen zum Bundesbürger. Über beschwiegene und historisierte Vergangenheiten, München: Fink 2007.

[9] Assmann zitiert vor allem aus einer offenbar noch ungedruckten Rede von Reinhart Koselleck: Gibt es ein kollektives Gedächtnis? (2003 auf einer Konferenz in Sofia zu Ehren ausgerechnet von Pierre Nora). Vgl. aber andere Beiträge Kosellecks zum Thema, etwa: Formen und Traditionen des negativen Gedächtnisses, in: Reinhart Koselleck: Vom Sinn und Unsinn der Geschichte. Aufsätze und Vorträge aus vier Jahrzehnten. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Carsten Dutt, Frankfurt/Main: Suhrkamp  2010, S. 241-253, und Reinhart Koselleck: Geschichte(n) und Historik. Zweites Gespräch in: Ders. und Carsten Dutt: Erfahrene Geschichte. Zwei Gespräche, Heidelberg: Universitätsverlag Winter 2013, S. 45-67. Zu Koselleck vor allem: Begriffene Geschichte. Beiträge zum Werk Reinhart Kosellecks, herausgegeben von Hans Joas und Peter Vogt, Berlin: Suhrkamp 2011 (stw 1927). Näheres auch zu ihrer Kritik an Koselleck findet man in Aleida Assmann: Ist die Zeit aus den Fugen? Aufstieg und Fall des Zeitregimes der Moderne, München: Hanser 2013; dazu bereits die einsichtige Rezension von Michael Ostheimer: „Zeitlichkeitshorizonte. Aleida Assmann kartiert die moderne Zeit“, in: literaturkritik.de, 2/2014.

[10] Vgl. George Santayana: The life of reason or the phases of human progress, Book 1: Introduction and reason in common sense (1905), in: The Works of George Santayana, vol. 7. Cambridge/Mass.: MIT Press 2011.

Titelbild

Aleida Assmann: Das neue Unbehagen an der Erinnerungskultur. Eine Intervention.
Verlag C.H.Beck, München 2013.
231 Seiten, 16,95 EUR.
ISBN-13: 9783406652103

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