Blumen in Literatur und Kultur

Isabel Kranz hat ein „ABC der Pflanzensprache“ vorgelegt

Von Stefanie LeibetsederRSS-Newsfeed neuer Artikel von Stefanie Leibetseder

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Das vorliegende Werk ist in einer Reihe erschienen, die von Judith Schalansky herausgegeben wird und durch ihre sorgsame buchkünstlerische Gestaltung besticht: Farbig illustrierte historische Blumenporträts begleiten kurze, aber einfühlsame Texte. Diese verweisen auf die kulturell codierte Zeichenhaftigkeit, die den blühenden Pflanzen seit alters her, aber besonders seit dem Aufkommen der systematischen Botanik mit Carl Joseph Linné, beigelegt wird.

Ihre Quellen findet die Autorin in Werken der Weltliteratur, wie Klassikern des internationalen Films, botanischen Traktaten und auch unbekannteren Büchern. Auf überraschende Weise bringt sie die in ihnen verborgene Metaphorik der Blumen zum Sprechen.

Wer hat beispielsweise schon einmal darüber nachgedacht, dass der Heliotrop auf dem Rondell in Hohen Cremmen, unter dem Theodor Fontanes Effi Briest ihre letzte Ruhe finden wird, sich morgens nach der Sonne und abends wieder zurück in seine Ausgangsposition wendet? Sicher liegt darin, wie die Autorin anklingen lässt, ein Gleichnis auf Effis Leben verborgen, dass sich in ihrem Elternhaus vollendet, von wo es einst seinen Ausgangspunkt nahm.

Zahlreiche ähnlich gelagerte und überraschende Literatur- und Kulturanalysen mit Bezug auf die Liebesbotschaften, die sich mit Blumen verbinden lassen, machen das Buch zu einer spannenden Entdeckungsreise durch die Kulturgeschichte der letzten 200 Jahre.

Titelbild

Isabel Kranz: Sprechende Blumen. Ein ABC der Pflanzensprache.
Herausgegeben von Judith Schalansky.
Matthes & Seitz Verlag, Berlin 2014.
174 Seiten, 32,00 EUR.
ISBN-13: 9783882219357

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