Mal schnell mit der Heimorgel to hell

Der autobiographische Erlebnisbericht des großartigen Mambo Kurt

Von Thomas NeumannRSS-Newsfeed neuer Artikel von Thomas Neumann

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Kennen Sie vielleicht den phantastischen Mambo Kurt von einem Musikfestival? Oder vielleicht aus dem TV, wo er mittlerweile als Background-Musik-Artist relativ häufig mit seiner Heimorgel zu sehen ist? Ist er der ungekrönte Nachfolger des legendären Franz Lambert? Mambo Kurt sorgt mit seinen spektakulären Auftritten auf dem Metal-Festival in Wacken seit einigen Jahren für einen hohen Bekanntheitsgrad – auch außerhalb seiner eigentlichen Rezeptionsgruppe für musikalische Unterhaltung. Und mit dieser letzten Feststellung zu den Rezipienten seiner Musik verhält es sich schon schwierig: Hat sich doch Mambo Kurt aka Rainer Limpinsel mit seinen Coverversionen von bekannten und weniger bekannten Musiktiteln der Rockgeschichte in die Herzen aller derer gespielt, die ein gewissen Sinn für außergewöhnliche Musikdarbietungen haben. Eine Konsumentengruppe, die relativ schwer zu beschreiben ist. Daher sei das Buch hier schon einmal vorab als generell kulturell wertvoll deklariert.

Als Musiker und Alleinunterhalter hat Mambo Kurt eine ungewöhnliche Laufbahn hinter sich und mittlerweile mehr als fünfzehn Jahre Bühnenerfahrung. Im der vorliegenden autobiographischen Beschreibung seines Lebens rekapituliert er seine Sozialisation in den Achtzigerjahren über Zivildienst, Praktikum und Medizinstudium. Dabei ist es eine Kombination aus trocknem Humor und kernigen Formulierungen, die die Lektüre sehr unterhaltsam machen. Was muss man noch erwähnen, um den Leser auf dieses empfehlenswerte Stück Literatur hinzuweisen? Dass Mambo 1982 Nordrhein-Westfalens bester Heimorgelspieler in der Altersklasse bis 14 Jahre war? Dass er durch seinen Job bei Verona Pooths „Veronas Welt“ bekannt wurde? Oder dass er eine Yamaha D-85 Baujahr 1980 spielt? Schon letzteres macht ihn nicht nur für Frauen attraktiv. Daher ist seine ungewöhnliche Medienpräsenz – vor allem in der Sendung SWR3 Latenight mit Pierre M. Krause – relativ leicht erklärbar.

So kann man zusammenfassend sagen, das „Heimorgel to Hell“ das liefert, was der Titel verspricht. Ein etwas schräges, aber sehr unterhaltsames Stück Popliteratur, dessen Lektüre man am besten mit ein paar Klängen aus der Heimorgel des Meisters untermalt. Einziger Kritikpunkt: Es fehlt der Soundtrack zum Buch. Aber dieses Manko kann man mit etwas Geschick sicherlich ausgleichen.

Titelbild

Mambo Kurt: Heimorgel to Hell. Mein glamouröses Leben als Alleinunterhalter.
Piper Verlag, München 2014.
199 Seiten, 9,99 EUR.
ISBN-13: 9783492306096

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