Von der Theaterbühne in die literarische Stube

Monique Schwitter (CH/D) liest auf Einladung von Hildegard E. Keller bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur

Von Jamal AllaouiRSS-Newsfeed neuer Artikel von Jamal Allaoui

„Cuck-oo lives a pleasant live” – so scheint es aus dem Munde der deutsch-schweizerischen Schriftstellerin, Theaterregisseurin und Schauspielerin Monique Schwitter zu ertönen, wenn sie im Videoportrait zum diesjährigen Bachmannpreis ihre Lippen zu den wunderbaren Klängen des Stücks „In a Merry May Morn“ bewegt, während sie im stop-motion-Stil durch eine Waldlandschaft spaziert. Standbilder von ausgestopften Tieren werden in die Waldszenerie montiert, bis die nominierte Autorin einen Gewehrschuss abfeuert und geradewegs selbst in eine Ausstellung für Tierpräparate hineinkatapultiert wird. Der Film hinterlässt einen verspielt-grotesken Eindruck und präsentiert mit der bereits vielfach ausgezeichneten Künstlerin eine respektable Kandidatin.

1972 in Zürich geboren und aufgewachsen, studierte sie an der Salzburger Universität für Musik und Darstellende Kunst Schauspiel und Regie und war an Schauspielhäusern in Zürich, Graz und Hamburg beschäftigt. Bald begann sie selbst zu schreiben, veröffentlichte ab 2002 Texte in der Literaturzeitschrift Manuskripte. Ihr erstes Buch war der Erzählband „Wenn´s schneit beim Krokodil (2005), der ihr den Robert Walser-Preis eintrug. Damals lautete die Jurybegründung: „Das Spiel von Täuschung und Offenbarung, Annährung und Zurückweisung prägt Monique Schwitters erotisierende Prosa.“. 2010 wendete sich Monique Schwitter nach weiteren Publikationen endgültig vom Theater ab, um sich ausschließlich auf die Prosa zu konzentrieren.

Ihr aktueller Erzählband Goldfischgedächtnis lässt ihre Charaktere schon nach kurzer Lektüre greifbar und real hervortreten; in stilistischer Hinsicht bevorzugt die Autorin anschauliche Parataxen und sucht komplizierte Verschachtelungen zu vermeiden. Ihre Prosa handelt vielfach von Begegnungen, welche nicht allein ihre Protagonisten prägen, sondern ebenso die Leser in den Bann zu ziehen wissen.

Monique Schwitter ist freie Schriftstellerin, lebt momentan in Hamburg und liest beim diesjährigen Bachmann-Preis in Klagenfurt auf Einladung von Hildegard E. Keller. Ob sie hier aber Auszüge aus ihrem noch unveröffentlichten Roman Eins im Andern präsentieren wird, ist noch ungewiss.

Ein Beitrag aus der Redaktion Gegenwartskulturen der Universität Duisburg-Essen