Unbequeme Fragen an einen Nationalschriftsteller

Replik auf Klaus Müller-Salgets Rezension „Max Frisch zwischen Dekonstruktion, Denunziation und postkolonialer Zurichtung“

Von Yahya Elsaghe, Melanie Rohner, Franziska SchößlerRSS-Newsfeed neuer Artikel von Yahya Elsaghe, Melanie Rohner, Franziska Schößler

Gerne nehmen wir die Einladung des Herausgebers von literaturkritk.de an, auf Klaus Müller-Salgets Sammelrezension unserer Arbeiten zu replizieren. Diese entspricht in gewisser Hinsicht dem, was wir uns von unserem Projekt erhofften. Es scheint wieder etwas Bewegung in die Max Frisch-Rezeption zu kommen – endlich. Denn abgesehen von vereinzelten, desto erfreulicheren Ausnahmen trat die Forschung zum Autor seit Jahr und Tag so ziemlich an Ort und Stelle, festgefahren in scheinbar gesicherten Wissensbeständen, gepachteten Wahrheiten und nicht weiter hinterfragbaren Gemeinplätzen, in dem Stil: „Im Übrigen ist ja bekannt, dass“.

Oder auch so: „Dass gerade in der Schweiz, trotz Gedenkmarke und Gedenkmünze zum 100. Geburtstag, noch erhebliche Ressentiments gegen Frisch bestehen, dürfte dem Verfasser bekannt sein.“ Nein. Das ist ihm durchaus nicht bekannt. Hat er denn über die üblichen Gedächtnisrituale hinaus, zum Beispiel an der politischen Rhetorik, nicht hinlänglich vorgeführt, dass Frisch tatsächlich zu einer Integrationsgröße, kurz zu einem Nationalschriftsteller geworden ist? Der einzige Beleg, den Müller-Salget für seine Behauptung von den schweizerischen Ressentiments beibringt, ist nicht im Geringsten stichhaltig und nachweislich, nachlesbar an den Haaren herbeigezogen: Die Neue Zürcher Zeitung habe „nicht umsonst“ die „Bezeichnung von Andorra als einem ‘ziemlich epigonalen’ Text beifällig zitiert“. Von Beifall keine Spur. Es handelte sich um ein bloßes, einfach ein ganz und gar nüchternes, dürres Zitat, ohne jede Qualifizierung seitens der Rezensentin, sine ira et studio wie auch die Rezensionen der Germanistik oder der Monatshefte. Gerade die NZZ hat doch längst Frieden geschlossen mit ihrem Max Frisch. Wie Müller-Salget allein schon den Besprechungen der letzten Jahre und Jahrzehnte unschwer hätte entnehmen können, ist ihre alte Fehde mit Frisch längstens beigelegt und begraben. Man schlage etwa die diversen Nummern vom April 1991 auf, wo selbst ein ehemaliger Erzfeind Frischs schrieb, unter dessen Ressortleitung dieser einst in der Tat zur Zielscheibe erheblicher Ressentiments und hämischer Gesten geworden war: „Habe Dank.“

Dieser Friedensschluss ist symptomatisch für den Status, den Frisch mittlerweile nun einmal erlangt hat und für den Müller-Salgets Rezension ihrerseits erstklassiges Belegmaterial enthält. In ihrer Wut erhärtet sie die Ausgangsthese unseres Projekts. Max Frisch ist zu einer Identifikationsfigur geworden. Als solche hat er Totemcharakter bekommen, „unser Max“, wie ihn Georg Kreisler anzugreifen sich noch erlauben durfte, indem er sein intellektuelles Niveau, findet Müller-Salget, „denn doch“ unterschritten habe.

Mit solch einem nahezu sakrosankten Status sind nun Vorstellungen ganz unvereinbar, wie wir sie im heutigen Literaturbetrieb auf Schritt und Tritt bestätigt fänden. Undenkbar, dass es auf diesem Feld auch schon zu Frischs Zeiten um Selektionsvorteile, Vorteilsmargen und Promotionsstrategien je hätte gehen können, um Geltungssucht und Narzissmus, um Rivalität und Eitelkeiten, um Futterneid und Erfolgskalküle, Kämpfe um Rederechte und Marktanteile.

Wer sich untersteht, unbequeme Fragen an Frischs Texte zu stellen, zumal die am enthusiastischsten akklamierten, braucht sich folglich über den Sturm nicht zu wundern, der über ihn hereinbricht. Entsprechend greift Müller-Salget auf die bewährten Grundfiguren der akademischen Ausgrenzungsprozeduren zurück, bis hin zur moralischen Ächtung. Methodisch indiskutabel sei unsere Arbeit, logisch unbedarft, wissenschaftlich nicht ernst zu nehmen. (Wobei man sich natürlich schon fragen darf, wie etwas, das er gar nicht erst ernst zu nehmen braucht, bei Müller-Salget ganz offensichtlich nicht unerhebliche Emotionsquanten freisetzen und ihn dazu veranlassen konnte, darüber so viele Worte zu verlieren.) Mit falschen Behauptungen und haltlosen Unterstellungen arbeiteten wir, mit unlauteren Mitteln, mit tendenziösen, ja böswilligen Zitatamputationen und -aufblähungen (was immer damit gemeint sein soll), dass man sich nur so wundern müsse. Kein Wort von der Auswertung der zuvor kaum je herangezogenen Notizhefte, von der Erschließung der Entstehungsvarianten in den unvermutet aufgetauchten Typoskripten, von der Aufarbeitung und kritischen Würdigung des Forschungsstands, die auch die Beiträge eines Müller-Salget nicht verschonen durfte, usw. Und dort, wo Müller-Salget die Resultate unserer Scharlatanerien ausnahmsweise einmal gelten lässt – so, scheint’s, bei der Dechiffrierung des Namens „Can“ oder den intertextuellen Bezügen zur angelsächsischen Literatur –, verzichtet er auf ein Referat solcher Ergebnisse oder versenkt es vorsichtshalber in die Fußnoten, fast hundert an der Zahl. (So bei der irritierend unglaubwürdigen und desto signifikanteren Kriegerkarriere des hässlichen Deutschen.) Im Fließtext will er lieber nachweisen, dass uns die „philologischen Grundtugenden“ samt und sonders abhandengekommen seien, ein Menetekel „denn doch“ für den Niedergang der Literaturwissenschaft insgesamt:

In Homo faber gehe „es – muss man das eigens sagen? – nicht um einen innerfamiliären, sondern um einen auf Nichtwissen beruhenden Inzest“. Ja, doch, das muss man schon eigens sagen. Und man wäre es dann den philologischen Grundtugenden auch noch schuldig, gleich ein paar Antworten nachzuschieben: Wissen oder „Nichtwissen“ – tertium non datur? So einfach soll das sein? Reines Nichtwissen, Hand aufs Herz, im Roman eines Autors, der in den Vorlesungen des vor Ort führenden Psychoanalytikers gesessen hatte? Und auf Figurenebene solch lauteres Nichtwissen bei einem, der Mathematik studiert hat und sich bei der Ermittlung der simpelsten Daten dermaßen grundschülerhaft verrechnet, dass er hinfort den doch so handgreiflich naheliegenden Verdacht zu unterdrücken vermag, mit seiner eigenen Tochter geschlafen zu haben? So etwas wie Nichtwissenwollen, willentliches Nichtwissen, unbewusstes Wissen gibt es wohl nicht? Auch schon zu Kleists Zeiten, ein Jahrhundert vor der Traumdeutung, konnte man das ganz anders sehen. (Seltsam nur, dass der Rezensent anderwärts „Verdrängung […] in Max Frischs Homo faber“ selbst zum Thema gemacht hat.)

„Im Übrigen“ sei „ja bekannt, dass die mythologische ‘Grundierung’ des Romans, soweit sie Oedipus betrifft, nicht Oedipus und Jokaste meint, sondern Oedipus und die Sphinx (als Verkörperung der rätselhaften Natur).“ Selbst dem Rezensenten scheint das allerdings nicht immer gleichermaßen bekannt gewesen zu sein. Denn er selbst vertrat 1991 und 2005 wieder die Meinung: „Mit der Oedipus-Sage verbinden den Homo faber nicht nur [!] das Motiv des unwissentlichen Inzests…“

Man darf also in aller Unschuld noch „Oedipus“ sagen, ohne notgedrungen das Konnotat „Inzest“ zu implizieren, Psychoanalyse wiederum hin oder her? Und dass Oedipus, der mit technisch-instrumenteller Vernunft die Probleme der andern löst und der doch nicht ahnt, was er in seinem eigenen Leben anrichtet, ausgerechnet mit einem identifiziert wird, der mit einer Blutsverwandten ersten Grades schläft, das ist wohl der allerharmlosesten Zufälle einer? Honni soit qui mal y pense! Und wer dahinter dennoch etwas Schlimmeres vermutet, erfüllt gleich den „Tatbestand der üblen Nachrede“? Doch wohl nur, wenn man nicht sehen will, dass Homo faber und andere Texte Max Frischs ab und an auch gewisse Männerphantasien bedienen. Aber am Sexismus, vom Rassismus ganz zu schweigen, dürfen diese Texte nun einmal auf keinen Fall partizipiert haben, wie auch deren Leser und Apologeten hier gegen jede Komplizenschaft gefeit sind; mögen sie auch, wie Müller-Salget, einem Vergewaltigungsopfer wie Barblin nachsagen, dass es „offenbar“ doch nichts dagegen hatte, von dem stinkigen Soldaten Peider penetriert zu werden: Frischs ausdrücklich bezeugte Intention, „den Soldaten […] als Vergewaltiger zu kennzeichnen, kann nicht recht überzeugen“. –

Die Scheltrede auf die Amerikaner sei nur ein Teil des Kuba-Kapitels, dieses sei als ganzes in der NZZ vorabgedruckt worden. So what? Macht das ihre Antiamerikanismen besser? – Walter Faber zerreiße seine Briefe an Marcel. Stimmt. Aber was ändert das an seiner Ratifizierung von Marcels Antiamerikanismus – „Marcel hat recht“ –, die ja unverrückt stehen bleibt? – Die Namensvariante „Johanna“ könne allenfalls auch ein Setzfehler sein. Soit! Nur würde durch die dann passive Autorisierung eines solchen Fehlers die Umtaufung der Jüdin erst recht auf ein kollektives Niveau angehoben, oder? (Als Prachtbeispiel dafür vgl. Müller-Salgets eigenen Reclam-Kommentar zur christlichen Tiefsinnigkeit des Namens „(Jo)Hanna“, ohne jede Reflexion seiner jüdisch-christlichen Homonymie.) Oder dann sei „Johanna“ aus der Perspektive ihres ersten Ehemanns gesprochen. And pigs might fly! Die indirekt wiedergegebene Rede ist doch nicht die seine, sondern die seiner Ex-Frau, die also von sich selber plötzlich mit einem anderen Namen gesprochen haben müsste, oder nicht?

Symptomatisch für die emotionale Energie, die Müller-Salget so bös in die Quere kommt, dass ihm die Hauptsache gar nicht erst in den Blick gerät – nämlich das diskursgeschichtliche Frageinteresse unserer Arbeiten –, scheint schon der befremdliche Aufbau seiner Rezension zu sein. Noch „vor der Betrachtung von Elsaghes Argumentation“ glaubt er „zwei formale Merkwürdigkeiten“ rügen zu müssen – es geht ihm allein um den Anmerkungsapparat –: „Zum einen verweist er“, Elsaghe, „immer wieder auf Arbeiten seiner Doktorandin Melanie Rohner und seiner Doktoranden Hanspeter Affolter und Lukas Schmid, die zum Zeitpunkt der Drucklegung seines eigenen Buchs noch gar nicht erschienen waren. Der Leser muss also darauf hoffen, sich demnächst die fraglichen Belege zusammensuchen zu können.“ Einmal abgesehen davon, dass die Dissertation der am häufigsten zitierten Doktorandin fast zeitgleich erschienen ist und dass sie Müller-Salget denn ja auch im selben Aufwasch mit rezensiert hat: Was soll denn so anrüchig daran sein, wenn man auf erst im Erscheinen begriffene Dissertationen verweist, in denen nun einmal ganz Neues steht? Was wäre denn die Alternative dazu? Die Ergebnisse der Doktoranden abgreifen und sich mit ihren Federn schmücken?

Aber weiter ad hominem: „Zum anderen benutzt Elsaghe jede Gelegenheit, um auf eigene vor- oder gleichzeitige Veröffentlichungen hinzuweisen, auch wenn sie mit dem Thema (das zweite Gebot) oder den Texten Andorra und Homo faber nichts zu tun haben, wohl aber mit Goethe, Storm, Benn, Thomas Mann, auch Hölderlin.“ Das sei „denn doch“ zu viel der Selbstvermarktung. Mit Verlaub: Die bibliographischen Verweise auf frühere Arbeiten und Vorarbeiten zur Monographie erfolgen weder blindwütig noch bei jeder auch noch so unpassenden Gelegenheit. Verwiesen wird lediglich auf eine Studie zu einer Goethe-Novelle, weil daran die Geschichte der Rasur untersucht und namentlich deren neuzeitliche Intimisierung rekonstruiert wurde, und das hat doch wohl einiges zu tun mit Homo faber; auf eine Arbeit zu Hölderlins Pindar-Rezeption als vermutlich schlagendstem Paradebeispiel für das Phänomen der Einflussangst, wie sie hier versuchsweise auf Frischs frühes Verhältnis zu Gottfried Keller übertragen wurde. Und die Arbeiten zu Storm, Benn, Thomas Mann et al. gehören unmittelbar in die Literaturgeschichte des Krebses, die sich im gegebenen Rahmen nicht nochmals ausführlich nacherzählen ließ.

Für das Anwachsen der Krebsangst und vor allem für die Mentalitätsgeschichte der Krankheitsbilder, die von dieser Angst abgelöst wurden, ist Frischs Œuvre ein Untersuchungskorpus allererster Güte, insbesondere auch für das sukzessive Verschwinden der Schwindsucht. Die Ausführungen zur Krankengeschichte Julika Stillers sollten das in einer Konfrontation mit Homo faber zeigen – schade, wenn Müller-Salget das nur „diffus argumentiert“ finden kann –: wie die Infektionskrankheit innerhalb nur weniger Jahre massiv an Bedeutung einbüßt, wie bestimmte Topoi aber auch in den etwas jüngeren Roman noch verschleppt werden. Dazu gehören zum Beispiel die seinerzeit noch nicht aufgegebene Lehrmeinung von den Toxinausschwemmungen des mycobacterium tuberculosis und in eins damit die Vorstellung von der erotischen Stimuliertheit der Tuberkulosepatienten und -patientinnen. Das Bild von der Tuberkulösen als einer wild gewordenen Nymphomanin wird in Homo faber noch ebenso selbstverständlich vorausgesetzt wie schon in Stiller. Erst vor diesem Hintergrund konnte das Verhalten der lungenkranken Lehrersgattin ehedem als besonders plausibel, ja medizinisch zwingend erscheinen. „Kein interpretatorischer Gewinn“? Wirklich kein Erkenntniszugewinn gegenüber Müller-Salgets Kommentar, hier liege eine ‘ironische Umkehrung’ der Beziehung von Faber und Sabeth vor? (Mit der offenbar nicht weiter kommentarbedürftigen Besonderheit – oder schon wieder Ironie? –, dass das Merkmal des Animalischen, Hündischen, auf der weiblichen Seite verbleibt und nicht etwa zum alternden Mann hinüberwechselt.)

Auch der immerhin „originelle“ Versuch, Anatol Stillers Pseudonym „White“ im Kontext der von Müller-Salget selbst erwähnten „Cowboy-Macho-Geschichten“ zum Sprechen zu bringen, sei „wenig überzeugend“. Schließlich liege eine „wohl doch“ valablere „Deutung dieser im Grunde leeren Identität als ‘weißes Blatt’, ‘tabula rasa’“ längst vor. Nur: Kann eine ‘weiße’ und männliche Identität überhaupt so ganz leer sein? Spielt es in diesem Zusammenhang wirklich keine nennenswerte Rolle, dass in den Fünfzigern gerade die unzähligen über die Kinoleinwände flimmernden Cowboy-Machos zur Norm ‘weißer’ Männlichkeit mit beitrugen, der Stiller allein zu genügen vermag, indem er unter Whites Namen seine imaginären Selbstentwürfe ausphantasiert?

Am Ende der Erzählung von der Entdeckung der Carlsbader Höhlen durch „James Larkin (Jim) [sic!] White, a young cowboy“, und seinen zum Doppelgänger stilisierten Freund verweist Stiller eigens auf eine „Publikation“, aus der er die Geschichte herhaben will – nicht ohne anzufügen, der verschollene „Freund“, „der immerhin als Begleiter erwähnt“ sei, werde darin „bloß“ als „a Mexican boy“ bezeichnet. Stiller gibt also unmissverständlich vor, eine Vorlage nacherzählt zu haben, Jim White’s Own Story, die erst vor kurzem ausfindig gemacht wurde[1] und in der neben zahlreichen weiteren Übernahmen ihrerseits „Mexican kid“ steht. Müller-Salgets Behauptung, die historischen Figuren hätten mit den Doppelgänger-Jims in dieser Episode nichts zu tun, ist damit nicht mehr zu halten.

Bezeichnend für die Faszination, die Entdecker- und Abenteuergeschichten à la Jim White gerade auch kraft der in ihnen zielführenden Gewalt auf den an seiner Männlichkeit laborierenden Stiller ausüben, wäre auch das Kapitel über Cortez und Montezuma gewesen, das Frisch endlich doch verwarf. Dass Stiller für den „abendländischen Banditen“ auch Abscheu empfindet, wird von uns partout nicht „ignoriert“. Aber allem Abscheu und aller Kritik zum Trotz verkörpert Cortez für Stiller eine Form von Männlichkeit, die unverkennbar auf ihn abfärbt. Das wird bei Stillers Grenzübertritt ebenso augenfällig wie an seinem Verhalten beim Wiedersehen mit Julika. Solche Ambivalenzen aber werden in Müller-Salgets Wiedergabe des Primärtexts systematisch vereindeutigt. Anstatt die signifikanten Mehrdeutigkeiten des Texts als solche zu verstehen, versucht er sie zu bannen, und sei es auf Kosten der Argumentationslogik. „Die resignierte Nachgiebigkeit Montezumas“ sei „nicht auf ‘Weibischkeit’“ zurückzuführen, „sondern auf seinen Fehlglauben“. Weibischkeit versus Nachgiebigkeit und Aberglauben: Ist das im traditionellen Geschlechterdiskurs wirklich eine strenge Alternative?

Das Perfide oder vielleicht auch bloß Ahnungslose an Müller-Salgets Rezension besteht darin, dass er hier wie sonst an den eigentlichen Argumenten unbeirrt vorbeiliest, sie nicht hinlänglich paraphrasiert und ihre methodischen Voraussetzungen entweder wirklich verkennt oder sie doch völlig schief darstellt. Wir unterstellen, so Müller-Salget, dem Autor diese und jene „Absicht“, um dann zu zeigen, wie er hinter dieser zurückbleibe. Unsere „‘dekonstruktivistischen’ Relektüren“ seien „beschämende“ Versuche, den Autor oder seine opera potissima schlechtzumachen. – Zunächst einmal dient die Terminologie der ‘Dekonstruktion’ allein an zwei Stellen zur Selbstbeschreibung unseres Verfahrens – das nur vorgeblich zitierte Adjektiv „dekonstruktivistisch“ indessen steht unseres Wissens nirgends –; und zwar wird sie gegebenen Orts keineswegs so fahrlässig vage verwendet, wie sie Müller-Salget benutzt. Sie erscheint erst im Zusammenhang damit, dass das Drama Andorra selbst vollführt, was es ins Visier seiner Kritik nimmt, indem es nämlich einen Sündenbock schafft, der aufgrund immer schon gegebener Merkmale zu einem solchen ausersehen ist; dann taucht sie zur zugestandenermaßen sehr nötigen Rechtfertigung unseres Versuchs auf, Homo faber auf die Imagination der Schweiz hin zu lesen, obwohl diese darin ja wirklich nur ganz am Rand vorkommt. Es geht also bloß um eine Benennung und methodische Reflexion eines Ansatzes, bei dem der Text mit gleichschwebender Aufmerksamkeit von seinen Rändern her gelesen wird.

Was die Absichten betrifft, die wir dem Autor angeblich so maliziös anhängen, haben wir Rekurse auf Autorintentionen bis auf wenige, besonders klare Fälle vermieden. Dass beispielsweise die Figur des Lehrers Can ein Selbstportrait des Autors nicht nur ist, sondern als solches mit aller Wahrscheinlichkeit auch bewusst intendiert war, haben wir anhand des beträchtlichen Aufwands begründet, den der Autor mit dem Namen dieser einen Figur betrieben hat; mochten es die Frisch-Spezialisten auch ein halbes Jahrhundert lang fertigbringen, den damit für sie ausgelegten Köder beharrlich zu übersehen. Ansonsten kommt das Wort „Absicht“ samt seinen Ableitungen und Synonymen allein dort vor, wo Frisch solche Absichten explizit zu Protokoll gegeben hat – was er bekanntlich nicht ungern tat –, um dann den Abstand der je deklarierten Absichten zu dem zu vermessen, was in den betreffenden Texten tatsächlich steht.

Im Wesentlichen, worüber der Rezensent aber keine Silbe verliert, ging es uns um diskursgeschichtliche Kontextualisierungen. Die Ausführungen etwa zum moribunden Faber, der seine Nase als besonders markiert wahrnimmt und sich mit „geschorenen Häftlingen“ vergleicht, verlieren sich nicht in beliebigen Assoziationen, sondern sie beziehen sich auf fotografisch und audiovisuell eingefangenes Dokumentationsmaterial, dessen Wirkmächtigkeit für das kollektive Gedächtnis nicht nur der Fünfzigerjahre in Anschlag zu bringen ist. Solche Kontextualisierungsversuche, weil sie notgedrungen auch auf Nicht- oder Unbewusstes abzielen, auf das, was dem Autor gleichsam hinter seinem Rücken unterläuft, wurden naheliegenderweise mit psychoanalytischen Ansätzen kombiniert. (Auch das, mitsamt den namentlichen Verweisen auf Freud, insbesondere auf den Vortrag Der Dichter und das Phantasieren, muss Müller-Salget entgangen sein, wenn er die, zugegeben, mehrfach vorausgesetzte Affinität des Autors zur einen oder anderen seiner Figuren als einen „denn doch“ gravierenden methodischen Fehler monieren zu sollen glaubt.)

Auf dieser methodischen Basis wollten wir zeigen, dass und wieweit Frisch an bestimmten Diskursen seiner Zeit teilhatte, dass er deshalb Bilder des Eigenen und des Fremden unweigerlich mit zu ventilieren half und dass er damit in der Tat immer wieder gegen das Bildnisverbot verstieß, wie er es selbst formulierte. Dass sich diese Formulierung des ersten Tagebuchs und ihre Reprisen auf lebende Menschen bezogen, ist natürlich nicht unrichtig. Aber wäre es nicht etwas gar naiv zu glauben, dass bei der Begegnung mit lebendigen Exemplaren vorfabrizierte Bilder und zumal eben von der Literatur oder anderen Fiktionsmedien immer schon bereitgestellte Schemata keine Rolle spielen? Besteht in der Einsicht in solche Vorgängigkeit von Texten und Narrativen nicht gerade die Moral des Andorra-Dramas?

Dass wir „insinuieren“, Frisch habe mit diesem Drama, den – unerwartbar frühen – Tod Brechts „abgewartet“, ist seinerseits eine diffamatorische Unterstellung. Unwidersprochen bleibe hingegen Müller-Salgets nun auch angesichts der auszugsweise zitierten Typoskripte wiederholte Behauptung, dass sich Andorra weder um die Shoah noch um den Antisemitismus drehe. Ebenso dahingestellt sei das Argument, Jesus Christus sei selber Jude gewesen. Und deswegen sei’s halt nicht weiter problematisch, die Umsetzung der Endlösung ästhetisch am Paradigma der passio Christi abzuarbeiten – als hätte diese nie als Teil der antijudaistischen Hassrhetorik herhalten müssen. Das alles spricht für sich.

Die eigentliche Argumentationslinie verläuft so: In Andorra wird zwar der Sündenbockmechanismus aufs Korn genommen und angeprangert, wenn auch auf redundante, überständige und unstimmige Art und Weise, wie gleich zwei der allerersten professionellen Leser bemerkten, Siegfried Unseld und sein Lektor Walter Boehlich. In eins damit wird der Mechanismus aber auch fortgeschrieben, und zwar in Gestalt des Soldaten. Dabei geht es durchaus nicht einfach um eine irgendwie „einseitig negative Zeichnung“ desselben, die allerdings gewisse Ähnlichkeiten mit bestimmten antisemitisch-rassistischen Stereotypen aufweist; sondern von Interesse sind die Kriterien, die seine Alterität festlegen und die nun wirklich schockierend genau mit antisemitischen Stigmatisierungen übereinstimmen: sein Äußeres und vor allem sein Name. Wer’s nicht glaubt, der kann es auf den betreffenden Seiten nachlesen. Dort steht auch ausbuchstabiert, inwiefern in Andorra eine Selbstabrechnung inszeniert wird oder was das mit dem Wiederholungszwang zu tun hat, der Frisch eine und dieselbe Lebensepisode immer wieder und immer wieder anders, in jeweils neuen Genres erzählen ließ.

Frischs Verstrickung in den Diskursen seiner Zeit – das also war das leitende Erkenntnisinteresse. Hierher gehören die Autostereotypen der Schweiz und des Schweizers; das natürlich nicht nur schweizerische Heterostereotyp vom hässlichen Deutschen, das im Lauf der Romanentstehung merkwürdigerweise abgeschwächt wurde, so dass die Ungeheuerlichkeit, sic!, vom „guten Hitler“ nun zwischen Ironie und Nennwert nicht mehr eindeutig sortierbar ist; europäische Bilder der US-Amerikaner und -Amerikanerinnen als entfremdeter, asexueller Jammermenschen; zwinglianisch-protestantische Bilder der Katholiken und Katholikinnen als sexuell oder sonstwie suspekter Subjekte; männliche Bilder der Frau als Heiliger oder als Hure; ‘kaukasische’ Bilder der Nichtweißen als Tiermenschen oder Kinder.

Die Kindlichkeit der „Mulattin“ Florence konnten wir im Zusammenhang mit ihrem „appetite for sex“ also sehr wohl „brauchen“. Der Rezensent hätte nur ein paar Seiten weiterlesen müssen, um festzustellen, dass auch hier kein „tendenziös verkürztes“ Zitat vorliegt. Im Dienst patriarchaler und kolonialer Unterdrückung bilden Sexualisierung und Infantilisierung keinen Widerspruch. Verkindlichung und Vertierung gehorchen in Hinblick auf die Legitimationsstrategien entsprechender Machtdiskurse derselben Logik.

Während Florence zu „einer dumpfen Trommel aus dem Urwald“ einen Mann nach dem andern „verbraucht“ oder sogar zum „Krüppel“ macht, erweckt Müller-Salget den Eindruck, sie tanze, nur um der reinen Freude am Tanz willen, bloß mit dem einen blicklosen Sergeanten. Müller-Salgets Rechtfertigung solcher Romanpassagen mit Frischs Äußerung, er, Frisch, sei durchaus „ernst zu nehmenden“ schwarzen „Individuen“ begegnet, verrät einen bedenklichen Mangel an Problembewusstsein. Ähnliches ließe sich auch an Müller-Salgets ‘Verkürzung’ unserer Beobachtungen zur Primitivisierung Fabers oder zur Femme-Mère Hanna und ihrer Assoziierbarkeit mit dem Mütterland Mexiko anmerken.

Aber es würde viel zu weit und ins Uferlose führen, auf alles und jedes einzugehen und en détail auf Müller-Salgets Anschuldigungen zu replizieren. Zum einen Teil sind sie eben nur noch damit zu erklären, dass der Rezensent die Arbeiten entweder diagonal oder streckenweise überhaupt nicht gelesen hat. Beispielshalber hätte er nur die Seite umzublättern brauchen, um sich davon zu überzeugen, dass wir die von uns am Züricher stopover beobachtete Erinnerungsschwäche durchaus nicht auf den Ort bezogen haben, sondern auf die Motive dieser gerade in ihrer Unmotiviertheit erklärungsbedürftigen Heimkehr; dass wir denn auch den dafür entscheidenden Satz weder „unbewusst“ noch vorsätzlich unvollständig zitieren, sondern in aller Ausführlichkeit, inklusive Kontext und samt den Lesarten des Typoskripts; dass wir selber einen solchen Aussetzer des Gedächtnisses realiter für vollkommen unplausibel halten, nicht bloß angesichts der „genauen Schilderung des Zusammentreffens mit Professor O.“, sondern vor allem anderen wegen der um nur sehr wenige Tage jüngeren Datierung des betreffenden Berichtsnotats; und dass der ganze Passus gerade deswegen für unser Frageinteresse so ergiebig war, auch mit Blick auf die zitierten Lesarten, weil man an ihnen in actu beobachten kann, wie der angestrengte Versuch misslingt, die Rückkehr des verlorenen Sohns in seine Vaterstadt zu motivieren.

Zum anderen Teil sind Müller-Salgets Einwände überhaupt nicht mehr nachvollziehbar. Etwa die Belehrung, dass „Isidor“ einen „griechisch-ägyptischen Ursprung“ habe – als hätten wir eine hebräische Etymologie auch nur in Erwägung gezogen –, ja ein gut „katholischer“ Name sei. Dietz Bering dagegen bestimmt ihn in seiner maßgeblichen Studie als denjenigen unter allen Vornamen im deutschen Namenspool, der „mit der stärksten antisemitischen Ladung“ versehen war. Aber das steht für Müller-Salget halt „auf einem anderen Blatt“. (Dabei übrigens hebt die Verfasserin an der wieder völlig irreführend paraphrasierten Stelle, einer Fußnote wieder einmal, darauf ab – indem sie einen entsprechenden Lektüreversuch der jüngeren Forschung zu korrigieren versucht –, dass in Stiller und anderswo bei Frisch die Spezifität dieser Aufladung gerade nicht mehr gegeben zu sein scheint.)

Oder die Argumentation mit anekdotischer Evidenz: Das Bild des Nazi und hässlichen Deutschen sei so schlimm ja doch auch wieder nicht, denn ihm persönlich, Müller-Salget, seien solche Deutsche in vivo untergekommen. Andere wohl nicht? Denn andere Deutsche treten während der eigentlichen erzählten Zeit des Romans gar keine auf, nur ein weiterer Düsseldorfer, der in seiner Beflissenheit Faber geradeso auf die Nerven geht wie der erste. Und der einzige Amerikaner, auf den Faber etwas gibt, ist eine Schwundstufe seines Typs: von der Ostküste, Musiker von Beruf, mit romanisch-abendländischer Genealogie, ständig Französisch redend und singend. Wenn das nicht die Methoden der Stereotypisierung sind!

Wenn Müller-Salget richtig bemerkt, dass unsere Hypothese einer tendenziellen Dissoziation der Schweiz von Krankheit, Sterben und Tod ihre Relativierung erfährt, so erweist er sich wenigstens hier einmal als aufmerksamer Leser. Aber spricht es denn unbedingt gegen eine Hypothese, wenn sie erst unter bestimmten Differenzierungen zu halten ist? Die These ist eben genau die: dass eine solche Dissoziation im Roman selbst scheitert, dass sie sich darin nicht durchhalten lässt und dass man dem Text, besonders in der Fassung des Typoskripts, buchstäblich ansieht, wie schwer er sich mit dem Einbruch des so verbissen Ausgegrenzten tut.

Einiges wäre zum Beispiel auch noch in Hinblick auf die Leerstelle zu entgegnen, die hinter der Krebskrankheit Walter Fabers klafft und die Müller-Salget à tout prix schließen möchte: „Darf man Fabers Verdrängung und Verleugnung innerer wie äußerer Natur nicht doch als einen Auslöser für seine Krankheit vermuten, wie Gedanken Adolf Muschgs es nahelegen?“ Doch, das darf man schon. Nur hält der Text keinerlei Anhaltspunkte für solche Konjekturen bereit. Daran ändert auch die Legitimation secundum auctoritatem nichts, die Berufung auf Adolf Muschg und seine von Müller-Salget herausgegebene und in Müller-Salgets Homo faber-Kommentar zitierte Poetikvorlesung. Denn Muschg redet dort von einem anderen Buch, Fritz Zorns Mars. Und dieses, vgl. S. 325, unterscheidet sich in puncto Semantisierung der Krebskrankheit sehr wesentlich von Homo faber; um nicht zu sagen, dass Zorn hier aus allerdings leicht begreiflichen Gründen weit hinter Frischs Roman zurückfällt. Dieser, und das war seinerzeit etwas ganz Besonderes und bleibt so bemerkens- wie anerkennenswert, widersteht dem Deutungsdruck, den der gewissermaßen neue, neu ins kollektive Bewusstsein gerückte Krankheitstyp in der Nachkriegszeit zu erzeugen begann, nach den durchschlagenden Erfolgen im Kampf gegen die Infektionskrankheiten und als die Alterskohorten der am stärksten Gefährdeten permanent zunahmen. Fabers Bericht hält den Erklärungsnotstand aus, der aus der Ratlosigkeit der Mediziner resultierte und von dem auch Müller-Salgets wie all die anderen hartnäckigen und halsbrecherischen Manöver zeugen, der Zivilisationskrankheit doch noch einen je individuellen Sinn zu unterlegen. Anders als die zeitgenössische und anders eben auch als Teile der späteren Literatur verweigert sich dieses Krankheitsprotokoll allen Sinngebungen und das heißt auch: Verharmlosungen und Exorzifikationsversuchen.

Wenn der Eindruck entstehen kann, dass wir gelegentlich ein wenig übers Ziel hinausgeschossen sind, dann lag das in der Natur der Sache und unseres Projekts. Zweifelsohne haben wir bestimmte, in der Forschung konstant unterbelichtete oder gänzlich ignorierte Facetten an Frischs Œuvre überhellt. Es war aber auch nicht unser Ehrgeiz, in Sachen Frisch ein letztes Wort zu sprechen. Über dies und das in Müller-Salgets Katalog könnte man denn vielleicht wirklich streiten oder sogar ernsthaft diskutieren; beispielshalber über die nicht weiter ausgewiesene Gleichsetzung von Bildnis und Klischee – während der angeblich mala fide ausgelassene Restsatz der Poetikvorlesung jedoch keineswegs klärt, was genau Frisch mit Klischee meinte und was alles er damit nicht meinte.

Müller-Salgets Auslassungen, um es zu wiederholen, sind ein einziger Beleg für die These, dass es in der Frisch-Literatur inzwischen um weit mehr und mitunter ganz anderes geht als nur eben um die Pflege fester Buchstaben und um das immer bessere Verständnis literarischer Texte, nämlich um eine Aushärtung des Bilds, das sich Frisch-Fans von ihrem Autor machen, indem sie sich die immer gleichen Losungen zurufen. Die mittlerweile notwendige und überfällige Debatte über dieses Bild mit ausgelöst zu haben, dafür kann man dem Rezensenten und dem Herausgeber von literaturkritik.de auch dankbar sein.

[1] Vgl. Andreas Kilcher, Stillers Bibliothek. Frischs Poetik der Reproduktion, in: Régine Battiston und Margit Unser (Hgg.), Max Frisch. Sein Werk im Kontext der europäischen Literatur seiner Zeit, Würzburg: Königshausen & Neumann, 2012, S. 177–201, hier S. 178–183.

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