„Fragment und Makulatur“: Zum Stand der Überlieferungsformen von Handschriften und frühen Drucken

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Der Sammelband beinhaltet 20 interdisziplinäre Beiträge zur Bedeutung von Handschriften- und Druckfragmenten, zu ihrer Erschließung sowie zum Nutzen für die Anwendungswissenschaften, darunter Musikwissenschaften, die Philologien, Liturgiewissenschaft, Judaistik und Kanonistik. Dabei werden verschiedene Arten von Fragmenten und ihre Zweitverwendung als Makulatur in anderen Trägerbänden ebenso diskutiert wie ihre Nutzung zur Rekonstruktion von Bibliotheksbeständen und Verwaltungsregistraturen. An zahlreichen Beispielen wird das Verhältnis der bruchstückhaften Überlieferung zu den Werkzusammenhängen dargestellt. Die Weiterentwicklung dieses kulturhistorischen Forschungsfeldes wird angedeutet durch Beiträge aus Instituten in Graz, St. Gallen, Paris, Wien und Amsterdam sowie aus deutschen Sammlungen, zu neueren Entwicklungen zum Umgang mit Fragmenten und auch zur Internetpräsentation, ferner zur Digitalisierung und technikgestützten Rekonstruktion und schließlich durch eine Handreichung für die Erschließung. Impulse werden auch für die Konzipierung überregionaler und multidisziplinärer Projekte sowie neue Erfassungs- und Suchstrategien vorgetragen. Der Band stellt somit sowohl eine Standortbeschreibung als auch die Perspektive dieses Forschungsfeldes dar. Die Beiträge sichten die neueste Forschungsliteratur zu ihrem Thema und präsentieren in großem Umfang Anschauungsmaterial.

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Ein Beitrag aus der Mittelalter-Redaktion der Universität Marburg

Titelbild

Hanns-Peter Neuheuser / Wolfgang Schmitz (Hg.): Fragment und Makulatur. Überlieferungsstörungen und Forschungsbedarf bei Kulturgut in Archiven und Bibliotheken.
Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2015.
447 Seiten, 120,00 EUR.
ISBN-13: 9783447103831

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