Heinrich Detering über Bob Dylans „Mysterienspiele“ und seine Kunst der Zitatmontagen aus Weltliteratur und Popkultur

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

In seinem neuen Buch Die Stimmen aus der Unterwelt. Bob Dylans Mysterienspiele geht Heinrich Detering dem Spätwerk Bob Dylans auf die Spur. In mehreren, lose miteinander verbundenen Einzelstudien untersucht er anhand exemplarischer Songs, Alben und Filmen die besondere Art der textlichen Komposition, die der Künstler seit Anfang des Jahrtausends für sich entdeckt hat. Dylan, so Detering, verbinde hierbei nicht gekennzeichnete Zitate aus Weltliteratur und Popkultur zu einem neuen, eigenständigen, vor allem aber hochkomplexen Kunstwerk. Der Titel des Albums Love & Theft, das diese Phase 2011 einleitete, ist somit programmatisch zu verstehen. Er beschäftigt sich in seinen Untersuchungen unter anderem mit den Songs Tempest und Workingman’s Blues #2 sowie mit dem Originaldrehbuch des in seiner fertigen, extrem beschnittenen Version eher missglückten Films Masked and Anonymous (der mit dem Wissen um diese zahlreichen fehlenden Stellen zu einem ganz anderen, weitaus interessanteren Film wird). Im Schlusskapitel schließlich analysiert Detering Dylans viele Fragen aufwerfendes Album Shadows in the Night mit Standards aus dem Great American Songbook und gewinnt ihm dabei ganz neue, bislang unentdeckte Seiten ab.

S.S.

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Titelbild

Heinrich Detering: Stimmen aus der Unterwelt. Bob Dylans Mysterienspiele.
Verlag C.H.Beck, München 2016.
254 Seiten, 19,95 EUR.
ISBN-13: 9783406688768

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