„Ästhetisierung und Literatur“: Corinna Dziudzia leistet einen Überblick über Begriff und Konzept von 1800 bis heute

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Die Dissertation „Ästhetisierung und Literatur. Begriff und Konzept von 1800 bis heute“ zeichnet die über 200 Jahre zurückreichende Verwendungsgeschichte der Ästhetisierung nach. Die Geschichte des Begriffs führt zu berühmten Verwendern, zu Schriftstellern wie Goethe und Eichendorff auf der einen Seite und zu Germanisten wie Hermann Hettner und Rudolf Haym auf der anderen. Ästhetisierung wird damit im 19. Jahrhundert als Begriff des literarischen Diskurses erkennbar sowie als Ausdruck der zunehmenden Beschäftigung mit ästhetischer Wahrnehmung und Gestaltung. Allerdings prägen auch Literaturkritiker wie Adolf Bartels den Begriff und lassen die Ästhetisierung noch vor dem Ersten Weltkrieg in seinen Deutungen als umkämpften Begriff erscheinen. Gerade von völkisch-rechtskonservativer Seite erhält der Begriff dabei die negativen Konnotationen, die sich noch heute in seinem Verständnis finden lassen, wenn von Ästhetisierung im Sinne einer unzulässigen Verkunstung oder verharmlosenden Verschönerung die Rede ist.

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Titelbild

Corinna Dziudzia: Ästhetisierung und Literatur. Begriff und Konzept von 1800 bis heute.
Beiträge zur Literaturtheorie und Wissenspoetik. Bd. 2.
Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2015.
382 Seiten, 58,00 EUR.
ISBN-13: 9783825365004

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