Ideengeschichte und Psychoanalyse

Martin S. Bergmanns humanistische "Geschichte der Liebe" als Taschenbuch

Von Claudia SchmöldersRSS-Newsfeed neuer Artikel von Claudia Schmölders

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Geboren 1913, tätig als Psychoanalytiker und Mitglied nationaler wie internationaler psychoanalytischer Vereinigungen, gehört Martin Bergmann zur legendären Gruppe der Freudschüler, die Sexualität wieder unter dem Namen der Liebe in den größeren Kontext entweder der Biologie oder der Gesellschaftskritik oder der Kulturgeschichte einbetten. All das ist ja im Werk von Freud schon angelegt. Nach den erfolgreichen Büchern von René Allendy, dem Therapeuten von Anaïs Nin ("Die Liebe", 1942), und Erich Fromm ("Die Kunst des Liebens", 1956) hat Bergmann 1987 eine regelrechte Ideengeschichte vorgelegt, die 1994 im S. Fischer Verlag auf deutsch erschien und nun auch als Taschenbuch vorliegt. Von der Liebesdichtung im alten Ägypten, über die Geburt der Aphrodite, bis hin zu Platon, Ovid, den beiden Testamenten der Bibel und schließlich der europäischen Ideengeschichte reicht der Rückblick. In einem zweiten Teil werden der "Beitrag der Psychoanalyse" verhandelt, Freuds platonische Erbschaft diskutiert, die Innovationen der Psychoanalyse referiert und schließlich deren Motive zusammengefasst. Teile des Buches sind seit den siebziger Jahren in Fachzeitschriften erschienen. Dennoch will der Autor laut Vorwort "all jenen etwas Neues und Bedeutsames" sagen, "die unsere humanistische Vergangenheit schätzen und für wichtig halten und die daher erfahren wollen, wie sich die Psychoanalyse in diese lange Tradition einfügt."

Titelbild

Martin Bergmann: Eine Geschichte der Liebe. Vom Umgang des Menschen mit einem rätselhaften Gefühl.
Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt a. M. 1999.
414 Seiten, 14,80 EUR.
ISBN-10: 3596142725

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