Zu dieser Ausgabe

"Die Reise nach Griechenland ist von allen Reisen, die wir unternehmen, die geistigste", schrieb Hugo von Hofmannsthal im Mai 1908: "Diese Reise gibt mir zum ersten Mal im Leben das Gefühl, wirklich zu reisen." Das Gastland der diesjährigen Frankfurter Buchmesse ist Reise- und Leseland zugleich. Seine Dichtungstradition hat die abendländische Kultur geprägt, und Kultur bedeutet hier auch politische Kultur, Demokratieverständnis, Menschenbild. Wir beginnen daher unsere Oktobernummer mit einem Schwerpunkt ausgesuchter neugriechischer Gegenwartsliteratur, den unsere Mitarbeiterin Evangelia Karamountzou angeregt, geplant und organisiert hat. Sie war es auch, die den Kontakt zu Griechenlands vielleicht bekanntestem und sicher schärfstem Kritiker hergestellt hat, zu Demosthenes Kourtovik, den wir für eine Podiumsdiskussion im Nationalen Buchzentrum Griechenlands auf der Buchmesse gewinnen konnten. Am 12. Oktober, dem Buchmessen-Donnerstag, diskutieren Thomas Anz, die Verlegerin Inge Feltrinelli, Demosthenes Kourtovik, die Literaturkritikerin Sigrid Löffler und ich über Literatur und Literaturkritik im Zeitalter der Neuen Medien. Die Veranstaltung beginnt um 12 Uhr. Wer uns dort nicht antreffen kann: wir sind zu Zeiten an unserem Stand in Halle 4.2 A 458 zu finden. Thomas Anz hat den zweiten Schwerpunkt dieser Ausgabe betreut - er widmet sich zum wiederholten Male dem Verhältnis von Literatur und Psychoanalyse. Daneben finden sich auch im Oktober wieder vermehrt aktuelle Neuerscheinungen aus der Belletristik und den Wissenschaften rezensiert.

Lutz Hagestedt