Re-Lax

Das letzte Buch vom Zen-Dichter Robert Lax

Von Daniel BeskosRSS-Newsfeed neuer Artikel von Daniel Beskos

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Robert Lax, 1915 als Sohn jüdischer Einwanderer in den USA geboren, in jungen Jahren befreundet mit Künstlern wie den Schriftstellern Edward Rice und Thomas Merton sowie dem Maler Ad Reinhardt, kann mit Sicherheit als ein wichtiger Vorläufer der Beat-Generation bezeichnet werden. Nach seiner Zeit als Filmkritiker und Redakteur für "The New Yorker" und "Time Magazine" übersiedelte er 1962 nach Griechenland, wo er bis zu seinem Tode im Jahre 2000 abwechselnd auf den Inseln Patmos und Kalymnos lebte. In einem einzigen Zimmer mit Feldbett, das Leben eines Eremiten führend.

Der Zen-Dichter Lax ist oft mit John Cage verglichen worden; Dichtung war für ihn Meditation. Seine Texte, oft nur wenige Worte pro Seite, sind in vertikaler Weise zusammengestellt, in symmetrischen Reihen, jeweils nur eine Silbe pro Zeile. Sie sind sprachlich sehr vereinfacht und laden deutlich zum Laut-Lesen ein. Dabei stellt sich eine wunderbare Ruhe ein, die nicht auf Inhaltliches allein, sondern vor allem auf die Magie der Sprache zurückgeführt werden muss.

Der Zürcher Pendo Verlag, der Lax' Werk im deutschsprachigen Raum betreut, hat über die letzten Jahrzehnte 18 seiner Bände herausgegeben, schlicht gestaltet und in Packpapier gebunden. Tagebücher, Fabeln, Notizen, Gedichte u. a., die meisten zweisprachig englisch-deutsch. "Peacemaker`s Handbook / Handbuch für Friedensstifter" ist das letzte vom Autor persönlich autorisierte Buch.

Nun gehört dieser Band sicher nicht zu Lax' stärksten Werken, einige Passagen drohen gar ins Esoterische abzufallen; dennoch sind einige Aussagen so wahr, dass man sie ruhig häufiger aussprechen kann: so etwa ein schönes Statement zur aktuellen politischen Lage, wenn auch heillos aus dem Kontext gerissen: "Fight / Fire / with / what / ? / Water".

Und besonders nachdrücklich sei an dieser Stelle auf die restlichen Bände der Lax-Reihe bei Pendo hingewiesen, u. a. auf "the light - the shade" von 1989.

Als Ergänzung zu seinen eigenen Werken: Die beiden Münchner Filmemacher Nicolas Humbert und Werner Penzel, die sich mit ihren Filmen "Step across the border" und "Middle of the Moment" einen Namen als poetische Filmkünstler gemacht haben, haben mit der multimedialen Ausstellung "Three Windows" nun Robert Lax ein Denkmal gesetzt. Einige schöne Fotos daraus finden sich unter www.kunsthaus.ch/ausstellungen/lax/threewindows.html. Drei Leinwände, als Museumsperformance, nicht als Film gedacht, für jeweils ca. 20 Zuschauer. Im Zentrum Lax, sein Leben, Stille, Zen.

Titelbild

Robert Lax: Handbuch für Friedensstifter.
Übersetzt aus dem Amerikanischen von Alfred Kuoni.
Pendo Verlag, Zürich 2001.
106 Seiten, 11,20 EUR.
ISBN-10: 3858424145

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