Mit Goethe durch das Jahr VII

Bei unserem Olympier kommt alles an den Tag, selbst die Dinge, die man auch einem milden Vergessen überantworten könnte: die Zeichnungen beispielsweise. Hier war Goethe Dilettant und Pfuscher, wie Robert Gernhardt zeigen kann, selbst Fachmann aus der Welt der Zeichnerei. Er hat sich in Weimar das "unfreiwillig komische Stückwerk" des Kollegen Goethe zeigen lassen.

Stückwerk, wenig überzeugend, kurz Pfusch ist offenbar auch Jochen Schmidts Arbeitsbuch zum "Faust", wie Gerhart Pickerodt darstellt. Forget it. In seinem 60. Jahre hat sich der Freiburger Germanist kein Meisterwerk auf den Gabentisch gelegt.

Auf dem Felde der Goethe-Lexika und -Handbücher ist ebenfalls viel Durchwachsenes erschienen. Melanie Ottenbreit weiß sogar von einem Plagiatsfall zu berichten.

Dagegen belegt Ulrich Gaiser, daß ein geniales Werk wie der "Faust" nach wie vor zu großen wissenschaftlichen Leistungen beflügeln kann. Gerhart Pickerodt zeigt die Vorzüge seines Kommentar auf und vergleicht sie mit der ebenfalls respektablen "Faust"-Edition von Albrecht Schöne.

Und Ursula Homann schließlich beschäftigt sich mit einem wenig spektakulären Thema: Goethe und die Juden.

Lutz Hagestedt