(Re-)Konstruktionen der Geschlechterordnung zwischen Emanzipationsvision und Gesellschaftskritik

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Anlässlich des 20-jährigen Bestehens der "Sektion Frauenforschung in den Sozialwissenschaften der Deutschen Gesellschaft für Soziologie" haben Ursula Hornung, Sedef Gümen und Sabine Weiland einen Sammelband mit dem Titel "zwischen Emanzipationsvision und Gesellschaftskritik" herausgegeben. Er fußt auf einer Jubiläumsveranstaltung, die 1999 im osthessischen Gelnhausen stattfand, und enthält neben der Festrede Ute Gerhards eine Reihe längerer Aufsätze, etwa von Barbara Holland-Cunz, Cornelia Ott und Ilse Lenz, sowie einige kürzere Statements der Podiumsdebatte (unter anderem von Sabine Hark, Carol Hageman-White und Gudrun-Axeli Knapp).

Behandelt werden Fragen der "feministischen Wissenschaftspraxis" zwischen "subversiver Tradition" und "Normalisierung in der Institution Wissenschaft" sowie das Spannungsverhältnis zwischen Wissenschaft und "Politik in Bewegung".

Den postmodernen und dekonstruktiven "Entwicklungstrends" der gegenwärtigen feministischen Debatte stehen die Autorinnen in der Regel kritisch bis distanziert gegenüber. Hornung etwa wirft ihnen vor, in "reflexive Sackgassen" zu führen. Dass eine der Autorinnen positiv auf eine dekonstruktive Herangehensweise Bezug nimmt, wie etwa Encarnación Gutiérrez Rodrígez in ihrem Aufsatz über "Strategien der Dekonstruktion und postkoloniale[n] Kritik im institutionellen Feminismus", bleibt die Ausnahme.

R. L.

Titelbild

Ursula Hornung / Sedef Gümen / Sabine Weilandt (Hg.): Zwischen Emanzipationsvision und Gesellschaftskritik. (Re)Konstruktionen der Geschlechterordnungen in Frauenforschung, -bewegung, -politk.
Westfälisches Dampfboot Verlag, Münster 2001.
284 Seiten, 20,50 EUR.
ISBN-10: 3896912143

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