Dem Tod auf der Spur bleiben

Ein Dossier über Josef Winkler

Von Lutz HagestedtRSS-Newsfeed neuer Artikel von Lutz Hagestedt

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Der Schriftsteller Josef Winkler hat ins Zentrum seines Werkes ein Thema (und seine Varianten) gestellt: den Tod und seine Rituale. Als Verbündete des Todes wird die Religion dargestellt, weil sie schon seit Jahrtausenden versuche, uns ein reduziertes Leben aufzuzwingen. Einen Einblick in diesen lebensfeindlichen Kontext, der aus der Morbidezza der österreichischen Gegenwartsliteratur (Thomas Bernhard, Elfriede Jelinek, Alois Hostnig, Erich Wolfgang Skwara) nicht wegzudenken ist, gewährt dieser Band aus der verdienstvollen Dossier-Reihe des Droschl Verlages. "Das sich-zu-Tode-Schreiben erhält das Leben", meint Friedbert Aspetsberger und stellt Winklers Werk in die Tradition des Heimatromans. Dirk Linck beschreibt Winklers manieristischen Totenkult als Ausdruck "blasphemischer Erweckungen". Und Richard Reichensperger untersucht neben der Körperlichkeit der dargestellten Welt die Schmerz- und Blutmetaphorik, die das christliche Symbol des Martyriums "zum Hakenkreuz hin verschiebt". Neben profunden Aufsätzen zu Winklers Werk enthält dieser Band ein Gespräch mit Josef Winkler (Ernst Grohotolsky), diverse Rezensionen (von "Muttersprache bis "Wenn es soweit ist"), eine biographische Skizze (Klaus Amann) und eine Bibliographie (Roman Jobstmann).

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Günther A. Höfler / Gerhard Melzer: Josef Winkler. Dossier 13.
Literaturverlag Droschl, Graz 1999.
300 Seiten, 29,70 EUR.
ISBN-10: 3854205147
ISBN-13: 9783854205142

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