Zu dieser Ausgabe

Der Schwerpunkt der November-Ausgabe von literaturkritik.de ist erneut Ernst Jünger (1895-1998) gewidmet. Die literaturwissenschaftliche Forschung hat sich in den letzten Jahren intensiv diesem Autor zugewandt, und um der aktuellen Forschungssituation Rechnung zu tragen, wird sich in der Zeit vom 13. bis 15. November ein Internationales Symposium mit Jünger und der Jünger-Rezeption beschäftigen. Obwohl dieser Autor wie kein zweiter umstritten war, wurde er doch in weiten und heterogenen Teilen unserer Gesellschaft konsensfähig: für die Neuen Rechten mit ihrem kulturhegemonialen Anspruch ebenso wie für Linksintellektuelle oder die Repräsentanten Frankreichs und Deutschlands, den Sozialisten François Mitterand und den Christdemokraten Helmut Kohl, die sich zu Jüngers Geburtstagen in dessen Wohnort trafen. Über Jünger und sein Werk war es möglich geworden, Aufschluss für das Selbstverständnis der Bonner (und dann auch: der Berliner) Republik zu gewinnen oder das gemeinsame europäische Erbe zu beschwören. Elliot Neaman ("A Dubious Past", 1992) nannte dieses Phänomen ein "comeback on all fronts".

Ein Link auf unserer Startseite führt zu den Vorträgen und Abstracts, die am Tagungsort (Schloss Rauischholzhausen) erwartet werden.

Neben dem erwähnten Schwerpunkt bietet auch diese Ausgabe neben einem Bericht über die Literaturtage in Fellbach und zwei Geburtstagsartikeln zu Ernst Augustin und F. K. Waechter wieder zahlreiche Rezensionen zu aktuellen Neuerscheinungen.

Die nächste Ausgabe von literaturkritik.de erscheint am 1. Dezember.

Lutz Hagestedt