Psychoanalyse und literarische Moderne

Zu den Anfängen einer dramatischen Beziehung

Von Thomas AnzRSS-Newsfeed neuer Artikel von Thomas Anz

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Als die Bilanzen zum 20. Jahrhundert gezogen wurden, spielte der Name Sigmund Freud eine herausragende Rolle. "Sigmund Freud, Schöpfer der Psychoanalyse, prägte das Jahrhundert wie kein anderer", befand der Spiegel (15.6.1998) im Untertitel einer großen Würdigung. Die Psychoanalyse mochte noch so umstritten sein, über ihre epochale Bedeutung war man sich einig. Belegt wurde sie vor allem mit Äußerungen von Schriftstellern, seltener mit denen von Ärzten. "Wortmächtige Bewunderer, von André Gide bis D.H. Lawrence, priesen ihn als neuen Christoph Kolumbus, als 'Ritter mit erzenem Blick' (Thomas Mann), der sich furchtlos in die finstersten Seelenabgründe hinuntergewagt habe. 'Kolossal und herrlich sei, was er dort entdeckt habe', schrieb in den dreißiger Jahren der amerikanische Romancier Theodore Dreiser: 'Welch ein Licht hat er auf den menschlichen Geist geworfen!' [...] Freud, notierte der britische Dichter Wystan Hugh Auden, 'ist zu einem allumfassenden Meinungsklima geworden'. Es beeinflußte die Geisteswissenschaften wie die Literaturkritik, Reklame und Filmproduktionen ebenso wie die Kindererziehung. [...] Heute, am Ende des Säkulums, notiert die kanadische Schriftstellerin Phyllis Grosskurth, sehe es so aus, als sei der Wiener Seelenforscher 'die führende intellektuelle Kraft dieses Jahrhunderts gewesen'. Kein zweiter Denker, glaubt sie, habe im Geistesleben wie im Alltagsbewußtsein der Epoche ähnlich tiefe Spuren hinterlassen, nicht einmal der andere große, mittlerweile entzauberte Weltveränderer Karl Marx."

Die in dem Artikel gesammelten Stimmen über den säkularen Rang der Psychoanalyse lassen sich beliebig vermehren. Thomas Mann bescheinigte ihr 1929 in seiner ersten großen Freud-Rede die Bedeutung einer "Weltbewegung", von der "alle möglichen Gebiete des Geistes und der Wissenschaft sich ergriffen zeigten". Die Psychoanalyse sei, so resümierte Mann, "einer der wichtigsten Bausteine, die beigetragen worden sind zum Fundament der Zukunft, der Wohnung einer befreiten und wissenden Menschheit." Solche literarischen Lobreden auf Freud und die Psychoanalyse finden sich bei Schriftstellerinnen und Schriftstellern unseres Jahrhunderts zuhauf. Als 1930 in Frankfurt hinter den Kulissen heftig darum gestritten wurde, wer den Goethe-Preis erhalten sollte, war es vor allem den Repräsentanten der literarischen Moderne, namentlich Alfred Döblin, zu verdanken, dass Freud die Auszeichnung erhielt. Von erheblicher Bedeutung war, dass in der zweiten Sitzung der Jury ein Antrag auf Verleihung des Nobelpreises an Sigmund Freud verlesen wurde. Dreißig Schriftsteller hatten ihn unterzeichnet. Die eindrucksvolle Liste ihrer Namen wurde gleich mit verlesen. Auf ihr standen u.a. Lou Andreas-Salomé, Alfred Döblin, Iwan Goll, Walter Hasenclever, Hermann Hesse, Georg Kaiser, Thomas Mann, Walter Mehring, Romain Rolland, Ernst Toller, Ernst Weiss, Franz Werfel, Virginia Woolf, Paul Zech und Arnold Zweig.

Umstritten war die Psychoanalyse indes damals so sehr wie heute. Auch die gegenwärtig häufiger und aggressiver werdenden Stimmen gegen Freud haben eine literarische Vorgeschichte. Hofmannsthal schrieb 1908 in einem Brief: "Freud, dessen Schriften ich sämtlich kenne, halte ich [...] für eine absolute Mediocrität voll bornierten, provinzmäßigen Eigendünkels." Die polemischen Bemerkungen von Karl Kraus gegen die Psychoanalyse sind bekannt, vor allem sein Bonmont, die Psychoanalyse sei jene Geisteskrankheit, für deren Therapie sie sich halte. Neben derartigen Äußerungen, die sich mühelos um viele andere ergänzen ließen, stehen jedoch, sogar bei Kraus und erst recht bei Hofmannsthal, solche, die von gehörigem Respekt vor Freud zeugen.

Viele Autoren der Moderne waren durch ihre psychologische, medizinische oder psychiatrische Ausbildung für die Rezeption der Psychoanalyse geradezu prädestiniert: Robert Musil, Alfred Döblin (der sich selbst zeitweilig als einen "Psychoanalytiker" bezeichnete) oder Richard Huelsenbeck, vor allem aber Arthur Schnitzler. Andere kamen als Patienten mit der Psychoanalyse in engste Berührung: Hofmannsthal ebenso wie Erich Mühsam oder Richard Huelsenbeck. Genaueres weiß man über die psychoanalytische Behandlung Hermann Hesses, Arnold Zweigs, Hermann Brochs und Robert Musils. Einige litten unter schweren Arbeitsstörungen, und manche, so Hesse und Broch, beschrieben ihre Analyse als Befreiung zu neuer Kreativität.

Es gab kaum einen bedeutenden Autor der literarischen Moderne, der sich nicht mit der Psychoanalyse auseinander gesetzt hat. Die literarische Moderne zeigte sich an der Psychoanalyse interessiert, seit es diese gab, zuerst in Wien, spätestens seit 1910 in allen anderen deutschsprachigen Zentren des literarischen Lebens, seit den zwanziger Jahren in ganz Europa und in den USA. Hermann Bahr hatte 1904 in seinem "Dialog vom Tragischen" die aristotelische Katharsislehre im expliziten Rückgriff auf die "Studien über Hysterie" in ein psychoanalytisches Verständnis überführt. Hofmannsthals Tragödienpraxis partizipierte etwa zur gleichen Zeit ebenfalls am damaligen Stand psychoanalytischen Wissens. Seine Elektra konzipierte er als Hysterikerin und lehnte sich dabei an Breuers Krankengeschichte der Anna O. an. Die 1906 uraufgeführte Tragödie "Ödipus und die Sphinx" verarbeitet Elemente der zu diesem Zeitpunkt noch kaum verbreiteten "Traumdeutung". Zum ersten Mal stand ein mit psychoanalytischem Wissen konzipierter Ödipus auf der Bühne. Wie Freud interpretierte Hofmannsthal die äußeren Schicksalsmächte, von denen die tragischen Figuren abhängig sind, in Triebschicksale um und begriff die mythische Welt als Projektionen psychischen Geschehens.

Die Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts ist ohne die Rezeptionsgeschichte der Psychoanalyse nicht angemessen zu begreifen - so wie umgekehrt die Psychoanalyse nicht ohne ihre Auseinandersetzung mit Literatur. Ob Arthur Schnitzler, Hugo von Hofmannsthal oder Karl Kraus, Franziska zu Reventlow oder Lou Andreas-Salomé, Thomas Mann, Hermann Hesse, Franz Kafka oder Robert Musil, Alfred Döblin, Kurt Tucholsky oder Bertolt Brecht, sie alle haben sich, mit mehr oder weniger kritischer Distanz, von der Psychoanalyse prägen lassen. Für die meisten hatte sie eine geradezu existentielle Bedeutung. Psychoanalyse und literarische Moderne reagierten gleichzeitig und in wechselseitiger Abhängigkeit auf gravierende Identitätsprobleme des modernen Subjekts angesichts zunehmend diskrepanter, schwer zu integrierender Ansprüche in ausdifferenzierten Gesellschaften. Psychoanalyse und Literatur kooperierten und konkurrierten dabei miteinander. Die mitunter hochdramatische Beziehung zwischen ihnen ist bei aller gegenseitigen Wertschätzung durch starke Rivalitäten gekennzeichnet.

Wie immer man die Äußerungen moderner Autoren über die Psychoanalyse oder ihre literarischen Transformationen psychoanalytischen Wissens angemessen bezeichnen mag: als widersprüchlich, ambivalent oder auch differenziert, in jedem Fall sind die erheblichen Diskrepanzen bemerkenswert. Ein frappierendes Beispiel dafür ist Thomas Manns "Zauberberg". Als Thomas Mann Hermann Hesses "Demian" gelesen hatte, notierte er mit Bewunderung in sein Tagebuch, "das psychoanalytische Element [sei] darin entschieden geistiger und bedeutender verwendet als im Zauberberg". Da unterschätzte er den eigenen, 1924 erschienenen Roman erheblich. Dieser ist einerseits in seiner durchgehenden Sexualsymbolik, in den Schilderungen von Träumen oder auch von Lachanfällen sowie in der literarischen Psychopathologie innerer Konflikte zwischen zivilisierter Selbstbeherrschung und anarchischer Wildnis der Leidenschaften eine Hommage an die Psychoanalyse. Sogar jener Schlüsselsatz, der als einziger im Druck hervorgehoben ist, greift eine Formulierung Freuds wörtlich auf. "Wäre es nicht besser, dem Tode den Platz in der Wirklichkeit und in unseren Gedanken einzuräumen, der ihm gebührt", schrieb Freud am Ende seines zweiten Kriegs-Essays. Thomas Mann modifizierte den Satz so: "Der Mensch soll um der Güte und Liebe willen dem Tode keine Herrschaft einräumen über seine Gedanken." Der im Roman leibhaftig auftretende Psychoanalytiker Dr. Krokowski ist andererseits so dargestellt, dass die Psychoanalyse durch ihn einen ziemlich unsympathischen Repräsentanten erhält. Als dubiose, quasi religiöse Heilslehre eines fanatisierten jüdischen Einzelgängers wird sie diskreditiert und im Romanverlauf dann auch noch in die obskure Nähe okkultistischer Praktiken gerückt. Thomas Mann selbst hatte diese Diskrepanz gesehen und beschrieben, wenn auch in entschärfenden Formulierungen: Dr. Krokowski sei zwar "ein bißchen komisch", erklärte er. "Aber seine Komik ist vielleicht nur eine Schadloshaltung für tiefere Zugeständnisse, die der Autor im Inneren seiner Werke der Psychoanalyse macht." Schärfer lässt der Autor seine Figur Settembrini die Diskrepanz der eigenen Einschätzung artikulieren. Auf die Frage "Sind sie schlecht auf die Analyse zu sprechen?" antwortet er: "Sehr schlecht und sehr gut, beides abwechselnd". Die Psychoanalyse sei gut als ein "Werkzeug der Aufklärung und der Zivilisation", das "dumme Überzeugungen erschüttert", "die Autorität unterwühlt" und "Knechte reif macht zur Freiheit". Sie sei schlecht, "insofern sie die Tat verhindert, das Leben an den Wurzeln schädigt, unfähig, es zu gestalten."

Sehr schlecht und sehr gut zu sprechen auf die Psychoanalyse war ebenfalls Robert Musil. Er gehört zu jenen Autoren, die den Ursachen für die dramatischen Spannungen zwischen moderner Literatur und Psychoanalyse vielleicht am dichtesten auf der Spur waren. Diese stehen sich so nahe, dass die Nähe immer wieder in Rivalität umschlägt. Eine "finster drohende und lockende Nachbarmacht" sei die Psychoanalyse für den Dichter, befand Musil. Doch nur so lange, fügte er hinzu, wie "er wenig von ihr versteht und sie ein Durcheinander von wissenschaftlicher Genialität und Journalismus bildet." Beunruhigt und gelockt zugleich haben ihn die literarischen Elemente, die der Psychoanalyse von Beginn an eigen waren. Es gebe, so notierte er, "psychologische Arbeiten, die wie Dichtungen sind. Es sind Beschreibungen pathologischer Seelenabläufe, die von einer wunderbaren Eindringlichkeit [...] sind". Mit ähnlicher Bewunderung hatte Alfred Döblin in seiner Rede zu Freuds 70. Geburtstag die inzwischen berühmte Bemerkung Freuds aus den "Studien über Hysterie" zitiert: "Ich bin nicht immer Psychotherapeut gewesen, sondern bin bei Lokaldiagnosen und Elektrodiagnostik erzogen worden, und es berührt mich selbst noch eigentümlich, daß die Krankengeschichten, die ich schreibe, wie Novellen zu lesen sind und daß sie sozusagen des ernsten Gepräges der Wissenschaftlichkeit entbehren."

Die Affinitäten der Psychoanalyse zur Literatur waren es jedoch zugleich, die Robert Musils Aggression auf die "Pseudodichter" Freud, Jung oder auch Adler hervorrief. Döblin wiederum machte der Psychoanalyse alle Prioritätsansprüche gegenüber einer ihr entsprechenden Literatur streitig: "Man hat gesagt: Die Freudsche Tiefenpsychologie wird eine Tiefendichtung zur Folge haben, ein kompletter Unsinn. Noch immer hat Dostojewskij vor Freud gelebt, haben Ibsen und Strindberg vor Freud geschrieben. Und wir wissen ja, Freud hat selbst an ihnen gelernt und an ihnen demonstriert."

Psychoanalyse und literarische Moderne begegneten sich um und nach 1900 in einer kultur- und diskursgeschichtlichen Konstellation, in der Literatur den Anspruch der naturalistischen Generation, den Fortschritten der Wissenschaften mit literarischen Mitteln Rechnung zu tragen, auf die Erkenntnis und Darstellung psychischer Prozesse übertrug. Umgekehrt näherten sich einflussreiche Segmente der Wissenschaft, unter ihnen die Psychoanalyse, den Erkenntnisqualitäten der Kunst und Literatur an, die von den Naturwissenschaften des 19. Jahrhunderts für obsolet erklärt worden waren.

Die Verwissenschaftlichung des literarisch modernen Diskurses korrespondierte, zumindest was die Psychoanalyse angeht, um 1900 mit einer Literarisierung der Wissenschaft. Zum einen illustrierte und legitimierte Freud seine Theorien permanent mit literarischen Texten. Sie sind zum Teil in seine Terminologie eingegangen. Der "Ödipus-Komplex" ist dafür nur das prominenteste Beispiel. In seiner Studie über Wilhelm Jensens 1903 erschienenen Roman "Gradiva" nennt er die Dichter "wertvolle Bundesgenossen" der wissenschaftlichen Psychologie. Zum anderen näherte sich die Psychoanalyse durch ihre Darstellungen von Lebens- und Krankengeschichten selbst der Literatur an.

Krankengeschichten wiederum sind für die psychopathophile literarische Moderne konstitutiv. Ihnen gegenüber stieß Freuds klassizistisches Literaturverständnis auf seine Grenzen. "Psychopathische Personen auf der Bühne", so der Titel seines 1906 verfassten Aufsatzes, lehnte er ab, und nicht nur auf der Bühne, sondern in literarischen Texten generell. Und diese Abneigung ging mit Ressentiments gegenüber pathologischen Charakterzügen von Autoren einher. Dostojewski beispielsweise hat er, wie aus einem Brief an Theodor Reik hervorgeht, "bei aller Bewunderung" nicht gemocht. "Das kommt daher, daß sich meine Geduld mit pathologischen Naturen in der Analyse erschöpft."

Am Kampf gegen die "entarteten", "kranken" Kunstwerke und Künstler der Moderne, wie er um und nach 1900 mit Argumenten sozialdarwinistischer und psychiatrischer, sozialistischer, deutschnationaler und rassistischer, heimatkunstbewegter und neoklassizistischer Provenienz geführt wurde, hat sich Freud allerdings nie beteiligt. Viele Autoren der Moderne kannte er persönlich, schätzte, was sie schrieben (vor allem die Prosa Schnitzlers, Thomas Manns, Arnold Zweigs), und wechselte mit ihnen zahlreiche Briefe. Dass Stefan Zweig an Freuds Grab eine Rede hielt, ist für die persönliche Ebene der Beziehung zwischen Literatur und Psychoanalyse von ähnlich symptomatischer Bedeutung wie der Nachruf Freuds auf Lou Andreas Salomé. Die literarische Moderne stand ihm indes näher als er ihr. Expressionismus und Dadaismus wurden von ihm ignoriert. Die Bewunderung, die ihm später die Surrealisten entgegenbrachten, registrierte er, mochte diesen indes seinerseits wenig Verständnis entgegenbringen.

Bezeichnend für das gespannte Verhältnis Freuds zur modernen Literatur ist sogar der so überaus freundliche Brief, mit dem Sigmund Freud am 14. Mai 1922 Arthur Schnitzler zum 60. Geburtstag gratulierte. Er ist in dem Versuch, Prioritätsstreitigkeiten gar nicht erst aufkommen zu lassen, generös, doch an der folgenden Passage ist so gut wie alles falsch: "So habe ich den Eindruck gewonnen, daß Sie durch Intuition - eigentlich aber in Folge feiner Selbstwahrnehmung - alles das wissen, was ich in mühseliger Weise an anderen Menschen aufgedeckt habe." Schnitzler hatte, und Freud war das keineswegs unbekannt, sein psychologisches Wissen keineswegs allein durch Intuition und Selbstbeobachtung erworben. Der Arzt ist vielmehr durch dieselbe Wiener medizinische Schule gegangen wie Freud und hatte sich wie er auf das Gebiet der Nervenkrankheiten spezialisiert, insbesondere auf Hysterie und Neurasthenie, und darüber auch publiziert. Als Wissenschaftler nahm Schnitzler, u.a. mit Rezensionen zu den von Freud Anfang der neunziger Jahre übersetzten und kommentierten Schriften Charcots, bereits am Entstehungsprozess der Psychoanalyse intensiven Anteil. "Die Traumdeutung" las er wenige Monate nach ihrem Erscheinen. Die bald nach der Lektüre vollendete Novelle "Leutnant Gustl" verdankt (wie später der "Ulysses" von James Joyce und Döblins "Berlin Alexanderplatz") in ihrer gegenüber früheren literarischen Ansätzen perfektionierten Kunst des Inneren Monologs gewichtige Anregungen der psychoanalytischen Technik der freien Assoziation. Freud wiederum hatte sein psychoanalytisches Wissen keineswegs nur aus der mühseligen Auseinandersetzung mit anderen Menschen erworben, sondern ebenfalls in Folge intensiver, von eigenen Krisen stimulierter Selbstbeobachtung.

Wie Schnitzler hatte Freud ein ambivalentes Verhältnis zum Arztberuf. "Eine besondere Vorliebe für die Stellung und Tätigkeit des Arztes habe ich in jenen Jugendjahren nicht verspürt, übrigens auch später nicht", bekannte Freud einmal. Schnitzler indes hatte realisiert, was durchaus auch im Bereich von Freuds Wünschen lag: Er war Schriftsteller geworden. Mit einigen guten Argumenten nimmt der Freud-Biograph Ernst Jones an, dass Freud, hätte er sich nicht der Naturwissenschaft zugewandt, Schriftsteller geworden wäre. Jones zitiert einen Brief, den Freud am 1. April 1884 an seine Braut schrieb: "Nun eine Überraschung. Zum wiederholten Male sind mir - und ich weiß nicht wieso - mehrere Geschichten in den Kopf gekommen, von denen sich unlängst eine - in orientalischem Gewand - ziemlich bestimmt herausgearbeitet hat. Du wirst doch erstaunt sein zu hören, daß ich dichterische Regungen verspüre, nachdem ich selbst nichts ferner von mir geglaubt habe." Bewundert und auch ein wenig beneidet hat Freud immer wieder, dass den Schriftstellern in ihrer erhellenden Erkundung des menschlichen Seelenlebens der ganze Aufwand an wissenschaftlicher Anstrengung erspart bleibe, den er selbst als Wissenschaftler zu investieren gezwungen sei. Freuds neidvolle Bewunderung von Künstlern und Dichtern bezog sich jedoch auch auf deren Sexualleben. In persönlichen und wissenschaftlichen Äußerungen taucht bei ihm immer wieder der Gedanke auf, dass es Künstlern und Dichtern sehr viel leichter vergönnt sei als Wissenschaftlern, ihre Sexualität auszuleben. "Ich glaube", schrieb er im Juni 1882 in einem Brief, "es besteht eine generelle Feindschaft zwischen den Künstlern und uns Arbeitern im Detail der Wissenschaft. Wir wissen, daß jene in ihrer Kunst einen Dietrich besitzen, der alle Frauenherzen mühelos aufschließt, während wir gewöhnlich vor den seltsamen Zeichen des Schlosses ratlos dastehen und uns quälen müssen, auch erst für uns den passenden Schlüssel zu finden." Während seiner Verlobungszeit hatte Freud zwei Künstler als Nebenbuhler. Das mag mit dazu geführt haben, dass Freud die Dichter nicht nur wegen ihrer Intuition, sondern auch wegen ihrer Wirkung auf das weibliche Geschlecht bewunderte. In seiner Schrift über "Die kulturelle Sexualmoral und die moderne Nervosität" schrieb Freud: "Ein abstinenter Künstler ist kaum recht möglich, ein abstinenter junger Gelehrter gewiß keine Seltenheit. Der letztere kann durch Enthaltsamkeit freie Kräfte für sein Studium gewinnen, beim ersteren wird wahrscheinlich seine künstlerische Leistung durch sein sexuelles Erleben mächtig angeregt werden." In den Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse erklärte er, dass der Dichter auch "durch seine Phantasie erreicht, was er vorerst nur in seiner Phantasie erreicht hatte: Ehre, Macht und Liebe der Frauen." Gerne zitierte Freud eine Sentenz Rückerts, die lautet: "Was man nicht erfliegen kann / muß man erhinken". Im Gegensatz zum hinkenden Wissenschaftler fliegen dem Dichter sowohl die Erkenntnisse über das menschliche Seelenleben als auch die Frauenherzen zu. Auch so lässt sich Freuds Eingeständnis gegenüber Schnitzler, er sei dazu gekommen, "den Dichter zu beneiden, den ich sonst bewundert", verstehen.

Jenseits solcher persönlich motivierten Spannungen zwischen Literatur und Psychoanalyse ging es freilich um Grundsätzlicheres, um gegenseitige Selbstbehauptungen und Abgrenzungen eines eigenen Terrains. Gleichsam als Einmischung in innere Angelegenheiten wies Freud das Interesse der literarischen Moderne an psychopathologischen Stoffen zurück. Umgekehrt reagierten Autoren der Moderne hochempfindlich, wenn Psychoanalytiker in ihrem Interesse an der Kunst und an Künstlerpersönlichkeiten gegenüber dem Autor und seinem Werk von vornherein einen vaterähnlichen Überlegenheitsanspruch behaupteten, während dem Autor die Rolle eines quasi neurotischen, bewusstseinsmäßig unterlegenen Patienten zugeschrieben wird. Gewiss, es gibt im Umkreis der literarischen Moderne zahllose Beispiele dafür, dass sich Autoren freiwillig als Patienten einer therapeutischen Analyse unterzogen haben. Für viele war dies der Weg, auf dem ihre Rezeption der Psychoanalyse erfolgte. Das Beispiel Rilke, der im Winter 1911/12 eine psychoanalytische Behandlung erwog, doch dann davon Abstand nahm, weil er fürchtete, mit seiner Neurose auch seine Kreativität zu verlieren, ist nicht ganz so typisch, wie oft gesagt wird. Den produktiven Anstößen der Psychoanalyse steht indes die Bedrohung gegenüber, die von ihren dem "Therapiemodell" folgenden Kunstinterpretationen dadurch ausging, dass jeder Autor durch sie, und zwar unfreiwillig und sogar öffentlich, mit seinen Werken zum pathologischen Fall und Untersuchungsobjekt werden konnte. "Ich bin [...] unvermögend mich gegen Interpretationen der vagsten Art zu wehren [...], wenn morgen ein Freudianer meine sämtlichen Arbeiten bis aufs I-Tüpferl als infantil-erotische Halluzinationen 'erkennt'", schrieb Hofmannsthal in einem Brief. Karl Kraus wettert: "Nervenärzten, die uns das Genie verpathologisieren, soll man mit dessen gesammelten Werken die Schädeldecke einschlagen." Döblin sprach in diesem Zusammenhang von "Tölpeleien".

Mit dem Eingeständnis seiner "Doppelgängerscheu" vor Schnitzler formulierte Freud in dem Brief allerdings zutreffend, was Psychoanalyse und literarische Moderne verband: "die nämlichen Voraussetzungen, Interessen und Ergebnisse", das "Ergriffensein von der Wahrheit des Unbewußten, von der Triebnatur des Menschen" und der "Zersetzung der kulturell-konventionellen Sicherheiten". Auf der Basis solcher Gemeinsamkeiten ist psychoanalytisches Wissen in die Figurenkonstellationen, die Themen und Motive sowie in die Handlungsmuster, in die Formen, die Bildlichkeit und in die Sprache literarischer Texte transformiert worden. Zumindest eine Interessengemeinschaft bilden sie auch im Hinblick auf Äußerungsformen des Unbewussten (vor allem Träume und Wahnbildungen), sexuelles Handeln und Begehren, pathologische Konflikte und Befindlichkeiten (u.a. Angstneurose und Hysterie), Konstruktionen von Männlichkeit und Weiblichkeit oder auch psychische Bedingungen künstlerischer Kreativität.

Die Interessengemeinschaft ist bei aller Vielfältigkeit auf einen Problemkomplex hin zentriert: die seit der Aufklärung forciert in Anspruch genommene Autonomie des Subjekts. Durch die Psychoanalyse, so konstatierte Freud, werde der menschlichen "Größensucht" eine noch größere Kränkung zugemutet als durch Kopernikus und Darwin. Nachdem die Menschheit von der Astronomie erfahren musste, dass ihr Ort nicht der Mittelpunkt des Weltalls ist, und von der Biologie auf ihre Abstammung aus dem Tierreich verwiesen wurde, zeige ihr nun die Psychologie, dass das Ich "nicht einmal Herr ist im eigenen Hause". Das autonome, sich selbst bewusst kontrollierende Subjekt ist nicht mehr, wie in der naturwissenschaftlichen Psychiatrie Wilhelm Griesingers oder der literarischen Psychologie des Realismus, der Normalfall, sondern eine Illusion oder allenfalls das nie ganz zu erreichende Ziel selbstreflexiver Anstrengungen. In der freien Assoziation wie im inneren Monolog, im Traum wie im Wahn oder in pathologischen Symptomen zeigt es sich geschwächt, offenbaren sich auf erschreckende oder lustvoll entfesselte Weise die Wahrheiten des Unbewussten. Beschreibungen von Subjekten, die mit ihrer Autonomie auch ihre Kohärenz verloren haben, die in zwei und mehr Teile gespalten sind, liefern Psychoanalyse, Psychiatrie (Eugen Bleuler führte 1911 den Begriff "Schizophrenie", Karl Jaspers 1913 den der "Depersonalisation" ein) und literarische Moderne in vergleichbarem Ausmaß. Und insofern die Teile des dissoziierten Ich häufig gegeneinander agieren, werden hier Kämpfe beschrieben, deren Schauplatz die menschliche Psyche ist.

Den Antagonismus von Sexualität und Moral, Unbewusstem und Bewusstem, Körper und Geist wird in Literatur und Psychoanalyse gleichermaßen immer wieder mit Metaphern des Kampfes dramatisiert. Zusammen mit "Unterdrückung", "Widerstand" oder "Abwehr" gehört auch "Kampf" zum festen Inventar des psychoanalytischen Vokabulars. Vom "Kampf mit dem mächtigen Triebe" oder "Kampf gegen die Sinnlichkeit" spricht Freud etwa in seiner 1908 erschienenen Schrift "Die 'kulturelle' Sexualmoral und die moderne Nervosität". Und Lou Andreas-Salomé, die 1911 Freud persönlich kennen lernte und bald zu seinem engsten Kreis gehörte, schrieb 1915, wohl nicht zufällig also während der Kriegszeit, in einem ihrer zahlreichen Beiträge zur Psychoanalyse: "Gewiß gibt es auch ohne alles spezifische 'Schuldgefühl' im Menschen genug Krieg und Widerstreit der Triebe gegeneinander".

Sie erzählen alle in unterschiedlichen Variationen die gleiche Geschichte des von fremden Mächten im eigenen Inneren bedrohten und um seine Autonomie kämpfenden Subjekts. "Blätter zur Bekämpfung des Machtwillens" hieß bezeichnenderweise jenes Zeitschriftenprojekt, durch das Franz Kafka sich dem unorthodoxen Psychoanalytiker und Kulturrevolutionär Otto Gross verbunden sah. Und was damit bekämpft werden sollte, war nicht zuletzt der Machtwille im eigenen Ich. Er steht jener ethischen Regel entgegen, die Gross in der Formulierung zusammenfasste: "sich selbst nicht vergewaltigen lassen und selbst nicht vergewaltigen wollen." Gross wurde für die expressionistische Generation zum Paradigma der Kämpfe zwischen Söhnen und Vätern, und zwar im realen Leben wie in der Theorie. Und er vermittelte ihr ein psychoanalytisches Wissen, mit dem sie den Mechanismus der Verinnerlichung solcher Kämpfe begriff. Gross hatte den Vater-Sohn-Konflikt in der ihm eigenen Terminologie als den "ins Innere verlegten Kampf des Eigenen gegen das Fremde" beschrieben, als Kampf zwischen den individuellen, insbesondere sexuellen Bedürfnissen und der ins eigene Innere eingedrungenen väterlichen Autorität. In Kafkas Beschreibungen der Machtkämpfe seiner Protagonisten mit dem Vater und vaterähnlichen Autoritäten entfaltet die patriarchale Macht erst ihre volle, siegreiche Wirksamkeit im Prozess ihrer Verinnerlichung. Georg Bendemann vollstreckt das Todesurteil des Vaters an sich selbst. Joseph K. und Gregor Samsa verlieren ihren Kampf und sterben erst, nachdem sie selbst damit einverstanden sind.

Otto Gross, den der einflussreiche Vater im November 1913 mit Hilfe der Berliner Polizei verhaften und in die Anstalt verschleppen ließ, bot den literarischen Zeitgenossen ein anschauliches Exempel für jene ödipalen Figurenkonstellationen, die Psychoanalyse und Literatur gleichermaßen und in wechselseitigem Interesse füreinander immer wieder beschrieben haben.

Die von Kafka permanent beschriebenen Kämpfe lassen sich freilich nicht auf den Generationenkampf reduzieren. Es sind vor allem auch Kämpfe des auf die Reinheit seiner Kunst bedachten Autors gegen die Niederungen des Körpers und der Sexualität. Sie stehen in den Kontexten jener damals exzessiv geführten Debatten, die unter dem Stichwort "Geschlechterkampf" die Phantasien der ästhetischen Moderne um und nach 1900 beherrschten. Die semantischen und mentalen Muster dieses Kampfes entsprechen allerdings den schon beschriebenen. Der Kampf des Mannes gegen die Frau ist im Wesentlichen der Kampf des männlichen Geistes gegen die weibliche Geschlechtlichkeit. Angeregt von der frühen psychoanalytischen Szene in Wien hatte Otto Weininger mit seiner berühmt-berüchtigten Dissertation maßgeblich dazu beigetragen, dass auch der Kampf zwischen den Geschlechtern in das Innere des Subjektes transponiert werden konnte - indem er nämlich, ausgehend von einer grundsätzlichen Bisexualität des Menschen, Männlichkeit und Weiblichkeit als vom biologischen Geschlecht unabhängige Größen in jedem Subjekt, wenn auch in unterschiedlicher Verteilung repräsentiert wissen wollte. Nach dieser Konstruktion, in der, übersetzt in die spätere metapsychologische Terminologie Freuds, das Weibliche mit dem Es (dem Unbewussten und dem Lustprinzip) und das Männliche mit dem Ich und dem Über-Ich (dem Realitätsprinzip, dem Bewusstsein und der Moralität) identifiziert werden, sind die Kämpfe im Inneren des Subjektes Kämpfe zwischen dem Männlichen und Weiblichen. In dieser Perspektive endet beispielsweise der Kampf Aschenbachs mit dem Sieg des Weiblichen über das Männliche, die Auflösung seiner Selbstdisziplinierung ist ein Prozess der Effeminierung. Das "sinnlichere Blut" seiner Mutter dominiert über die "Gewissenhaftigkeit" der männlichen Vorfahren ("Offiziere, Richter, Verwaltungsfunktionäre"). Freuds berühmtes Postulat "Wo Es war, soll Ich werden" ist in solchen Zusammenhängen konnotiert mit dem Wunsch: 'Wo Weiblichkeit war, soll Männlichkeit werden.' Dem Selbstverständnis Freuds entspricht dies jedoch weniger als dem Weiningers. Überhaupt sind die semantischen Oppositionen, die sich in die dramatisierende Metaphorik des Kampfes mit ihren dichotomischen Freund-Feind-Schemata eingelagert finden, keineswegs auf einen einheitlichen Sinnzusammenhang hin strukturiert. Mit ihnen werden zwar bestimmte Werthierarchien konstruiert, aber mit den gleichen Oppositionen können sie auch umgekehrt werden. So begrüßte beispielsweise Karl Kraus enthusiastisch Weiningers Konstruktionen der Geschlechterdifferenzen, machte jedoch das Bild der ausschließlich durch Sexualität bestimmten Frau zur Grundlage nicht ihrer Verachtung, sondern der Verehrung. Der Dadaist, literarische Anarchist und Sexualrevolutionär Raoul Hausmann wendete um 1920, gestützt auf Otto Gross, die Argumente des Antifeministen Weininger sogar im Sinne eines profeministischen Kampfes für "die Abdankung des männlichen Geistes" und "männlichen Ordnungstriebes" um.

Die Metaphorik des Kampfes, die die ausdifferenzierten Diskursordnungen in den Künsten und Wissenschaften übergreift, wird in der Moderne zum Medium sowohl der Konsens-, weit mehr aber noch der Dissensbildung. Sie lässt ganz unterschiedliche Positionen in der Bewertung des beschriebenen Kampfgeschehens zu. Verschieden gewertet wird schon der Typus des kämpferischen Subjekts. Dass es als "männlich" qualifiziert wird, dafür hatte Darwin evolutionsbiologische Argumente geliefert: Im Konkurrenzkampf hat das männliche Geschlecht jene Qualitäten erwerben müssen, mit denen es dem weiblichen überlegen ist. Nach Weininger ist die Frau zum "Kampf gegen die eigene Begier" gar nicht fähig. Freies, gegenüber dem sexuellen Begehren autonomes Subjekt kann nur der Mann sein, den Weininger als "Kämpfer" bezeichnet und auszeichnet. Der Kult des Kämpfertums ist ein Männlichkeitskult.

Die literarische Moderne ist jedoch keineswegs durch ein einheitliches Paradigma geprägt, sondern durch eine Paradigmenpluralität, ein Neben- und kämpferisches Gegeneinander von unterschiedlichen, bei einzelnen Autoren zuweilen rasch wechselnden oder sich unterlaufenden Positionen. Moral- und rationalitätskritische Appelle zur Befreiung libidinöser und unbewusster Energien konkurrieren mit aufklärerischen Programmen zur Stärkung des autonomen, mannhaften Subjekts und mit klassisch-idealistischen Postulaten zur befriedenden Aufhebung der Gegensätze durch die integrative Kraft der Selbstreflexion.

Die konfliktreiche Beziehung zwischen literarischer Moderne und Psychoanalyse beruht zu einem nicht geringen Teil auf konträren Positionen, die sie in Beschreibungen dieser Problemstoffe einnehmen.

Anmerkung: Der Beitrag ist die geringfügig überarbeitete Fassung eines Vortrags, den ich am 1. März 2002 zum Symposium "Zur Geschichte der Psychoanalyse" am Institut für Geschichte der Medizin der Universität Tübingen gehalten habe. Eine Fassung mit Fußnoten und Zitabelegen ist für Online-Abonnenten von literaturkritik.de zugänglich.

Literaturhinweise: Grundlegend zu dem Thema ist im Hinblick auf die Wiener Moderne das schon lange vergriffene Buch von Michael Worbs: Nervenkunst. Literatur und Psychoanalyse im Wien der Jahrhundertwende. Frankfurt am Main 1983. - Die im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projektes "Psychoanalyse in der literarischen Moderne" entstandenen Publikationen sind verzeichnet unter http://www.staff.uni-marburg.de/~anz/Projekte.html#PsaMod. Etliche wichtige Aufsätze von Johannes Cremerius zu dem Themenkomplex erschienen 1995 gesammelt unter dem Titel "Freud und die Dichter". Der Psychosozial-Verlag hat das Buch 2002 neu publiziert. Neue Beiträge zu Thomas Mann und C.G. Jung enthält die von Thomas Sprecher herausgegebene Dokumentation eines Kongresses im Juni 2000 über "Das Unbewusste in Zürich" mit dem Untertitel "Literatur und Tiefenpsychologie um 1900. Das Buch stellt die Frage: "Warum geschieht die Entdeckung des Unbewussten durch C.G. Jung wenige Jahre nach Wien auch in Zürich?" - 1999 veröffentlichten Marina Tichy und Sylvia Zwettler-Otte unter dem Titel "Freud in der Presse" die materialreichen und grundlegenden Ergebnisse ihrer exemplarischen Recherchen zur "Rezeption Sigmund Freuds und der Psychoanalyse in Österreich 1895-1938" (Untertitel). Ausgewertet wurden die Beiträge zur Psychoanalyse in zwei wichtigen medizinischen Wochenschriften, in der liberalen Zeitung "Neue Freie Presse", in den Wiener Wochenschriften "Die Wage" und "Die Zeit", in den feministischen Zeitschriften des "Allgemeinen Österreichischen Frauenvereins" und in Karl Kraus' "Fackel". Das Buch widerlegt die verbreiteten Vorstellungen, dass Freuds Psychoanalyse von der Wiener Öffentlichkeit entweder ignoriert oder angefeindet wurde.

Titelbild

Marina Tichy / Sylvia Zwettler-Otte: Freud in der Presse. Rezeption Sigmund Freuds und der Psychoanalyse in Österreich 1895-1938.
Sonderzahl Verlag, Berlin 1999.
406 Seiten, 34,80 EUR.
ISBN-10: 385449131X

Weitere Rezensionen und Informationen zum Buch

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Thomas Sprecher: Das Unbewusste in Zürich. Literatur und Tiefenpsychologie um 1900. Sigmund Freud, Thomas Mann und C.G. Jung.
NZZ Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2000.
274 Seiten, 24,50 EUR.
ISBN-10: 3858238341

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Johannes Cremerius: Freud und die Dichter.
Psychosozial-Verlag, Gießen 2002.
223 Seiten, 19,90 EUR.
ISBN-10: 3898061957

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