Zu dieser Ausgabe

Koreanische Weltkarten, lernt man in dieser Ausgabe von literaturkritik.de, bilden den Pazifik anstelle des Atlantik in der Mitte ab, und sie sind - wie einst wir Deutschen in Mitteleuropa - auf den jeweiligen Nachbarn fixiert, nur dass hier das Brudervolk im Norden bzw. Süden liegt, mit dessen Ideologie und Wirtschaftssystem man konkurriert. Für die Koreaner war die deutsche Wiedervereinigung offenbar kein nachahmenswertes Modell, und aus der Ferne muten uns die Auseinandersetzungen zwischen Nord und Süd fast steinzeitlich an. Um uns unsere Vorurteile auszutreiben, hat Kai Köhler den Versuch unternommen, uns die Politik, Kultur und Literatur der beiden Koreas näher zu bringen, und ihm und seinen Beiträgern ist ein beeindruckender Schwerpunkt, bestehend aus Essays, Interviews und Rezensionen, geglückt.

Im Übrigen enthält diese Ausgabe neben vielem Anderen eine Fortsetzung zum letzten Schwerpunkt "Literatur und Erster Weltkrieg", erneut eine gesonderte Rubrik zur Frühen Neuzeit, eine Sammlung von Rezensionen zu aktuellen Kinder- und Jugendbüchern und natürlich Beiträge zur Diskussion um die Rechtschreibung.

Lutz Hagestedt