Michael Klein und Sieglinde Kletthammer geben einen Band zur "Literaturwissenschaft als kritische Wissenschaft" heraus

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Literaturwissenschaft und Literaturkritik verlieren seit einiger Zeit an Ansehen und befinden sich (erneut) in einer Legitimationskrise - ausgelöst u. a. durch eine sich rasant verändernde Gesellschaft, in der es keinen geschichtsphilosophischen und ästhetischen Grundkonsens mehr zu geben scheint.

Der Sammelband versteht sich als Aufforderung, das Projekt einer kritisch ausgerichteten Literaturwissenschaft zu befördern, die sich wieder verstärkt ihrem Gegenstand, der Literatur, zuwendet und sich Fragen der Theorie und Praxis literarischer Wertung öffnet.

Mit Beiträgen von T. Anz, I. Denneler, J. Drews, P. U. Hohendahl, M. Klein, E. Lämmert, H. Müller-Michaels, S. Neuhaus.

Informationen zur Reihe "Innsbrucker Studien zur Alltagsrezeption", herausgegeben von Michael Klein und Stefan Neuhaus am Institut für deutsche Sprache, Literatur und Literaturkritik der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck:

Betont man den Prozesscharakter von Literatur, dann rückt die Vermittlung von Texten in den Blick. Vermittelt werden sie an Leser, auf deren allgemeine oder spezifische Bedürfnisse sie reagieren, deren Begehren sie stimulieren - ganz nach Erkenntnisinteresse und Terminologie des jeweiligen Zugriffs auf den Gegenstand. Von den 1960er Jahren bis heute sind verschiedene Ansätze der Beschäftigung mit Literatur entwickelt worden, die diesen Prozesscharakter betonen, von Psychoanalyse und Rezeptionsästhetik über Sozialgeschichte und Systemtheorie bis hin zu Dekonstruktion und Diskursanalyse.

Die Reihe "Innsbrucker Studien zur Alltagsrezeption", die an die "Innsbrucker Veröffentlichungen zur Alltagsrezeption" (bis 2004 im Eigenverlag) anschließt, möchte das Gemeinsame dieser und anderer Methoden der Literaturinterpretation betonen, etwa mit Blick auf die Behandlung von Autoren, Werken und Themen durch die Literaturkritik. Prozesse der Vermittlung von Literatur sollen theoretisch und konzeptionell, aber auch ganz praktisch durch die Darstellung von Rezeptionszeugnissen analysiert, interpretiert und dokumentiert werden.

Die Arbeiten stehen thematisch (aber nicht notwendigerweise organisatorisch) in Zusammenhang mit einem Forschungsschwerpunkt am Institut für Sprache, Literatur und Literaturkritik der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, insbesondere mit der Arbeit des Innsbrucker Zeitungsarchivs (http://iza.uibk.ac.at). Vorschläge für Veröffentlichungen in der Reihe sind den Herausgebern jederzeit willkommen.

Anmerkung der Redaktion: literaturkritik.de rezensiert grundsätzlich nicht die Bücher von regelmäßigen Mitarbeiter / innen der Zeitschrift sowie Angehörigen der Universität Marburg. Deren Publikationen können hier jedoch gesondert vorgestellt werden.

S. N.

Titelbild

Michael Klein / Sieglinde Klettenhammer (Hg.): Literaturwissenschaft als kritische Wissenschaft.
LIT Verlag Wien, Wien 2005.
179 Seiten, 12,90 EUR.
ISBN-10: 3825885747

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