Der abgerissene Dialog. Die intellektuelle Beziehung Gertrud Kantorowicz - Margarete Susman

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Am 7. Mai 1942 versuchte Gertrud Kantorowicz gemeinsam mit Paula Hammerschlag, der Schwester von Margarete Susman, und drei weiteren jüdischen Frauen über die Hohenemser Grenze in die Schweiz zu gelangen. Margarete Susman, die bereits in die Schweiz geflohen war, wartete umsonst. Die Gruppe war entdeckt und verhaftet worden. Margarete Susmans Schwester nahm sich noch vor Ort das Leben, die anderen wurden nach Theresienstadt deportiert. Der von der österreichischen Germanistin Petra Zudrell herausgegebene Band versammelt die Beiträge eines Symposions zu dem Fluchtversuch, dem weiteren Schicksal Gertrud Kantorowicz' und ihrer intellektuellen Beziehung zu Margarete Susman. Die Frauen, beide dem George-Kreis zugehörig bzw. sehr nahestehend, haben das Bild der Schriftstellerin und der vielschichtigen Intellektuellen im frühen 20. Jahrhundert entscheidend mitgeprägt. Neben dem Dokumentationsmaterial und der historischen Aufarbeitung sind in dem Band ebenfalls, und nicht zuletzt das macht ihn sehr wertvoll, die sonst kaum zugänglichen Gedichte abgedruckt, die Gertrud Kantorowicz bis zu ihrem Tod in Theresienstadt verfaßte.

Geret Luhr

Titelbild

Petra Zudrell (Hg.): Der abgerissene Dialog. Die intellektuelle Beziehung Gertrud Kantorowicz - Margarete Susman oder Die Schweizer Grenze bei Hohenems als Endpunkt eines Fluchtversuchs.
Studien Verlag, Innsbruck/Wien 1999.
181 Seiten, 13,80 EUR.
ISBN-10: 3706513439

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