Die Geschichte einer Liebe ohne Ehe

Heinrich Böll spann seinen jetzt erscheinenden Roman „Ansichten eines Clowns“ aus Fäden von unterschiedlicher Qualität (1963)

Von Marcel Reich-RanickiRSS-Newsfeed neuer Artikel von Marcel Reich-Ranicki

Allzu leicht macht er es den Gegnern seines Talents, schwer seinen Verehrern. Denn er nötigt uns, mit dem Vortrefflichen, ja, dem Unvergeßlichen immer auch das Schwache, oft das Mißlungene, bisweilen das Peinliche hinzunehmen. Wer ihn zu tadeln wünscht, braucht also nicht lange zu suchen: In jedem seiner Bücher sind Motive und Zitate zu finden, die sogar unerbittliche Angriffe gerechtfertigt erscheinen lassen, auch und vor allem in dem Buch „Ansichten eines Clowns“, erschienen im Verlag Kiepenheuer & Witsch.

Dem bisher bestehenden Bild des Schriftstellers Heinrich Böll fügt dieser Roman keine überraschend neuen Züge hinzu. Vielmehr bestätigt und ergänzt er es – zuweilen auf erfreuliche, weit häufiger auf bedauerliche Weise. Daher werden die „Ansichten“, ich bin dessen sicher, von vielen entrüstet abgelehnt und mit zahlreichen, überzeugend klingenden Argumenten gänzlich mißbilligt werden.

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