Noah und die Sintflut

Noah und die Sintflut

I (J)

(1. Mose VI 5) Als Gott sah, daß der Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse allezeit, (6) da reute es Gott, daß er die Menschen gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn tief. (7) Und Gott sprach: „Ich will die Menschen vom Ackerboden vertilgen; denn es reut mich, daß ich sie gemacht habe.“ (8) Noah aber hatte Gnade gefunden vor Gott. – – –

(VII 1) Da sprache Gott zu Noah: „Geh du mit deinem ganzen Hause in die Arche! denn dich habe ich als gerecht vor mir empfunden in diesem Geschlecht. (2) Von allen reinen Tieren nimm zu dir je sieben Paare und von den unreinen Tieren je zwei, (3) um Nachwuchs zu erhalten auf Erden! (4) Denn in sieben Tagen will ich regnen lassen auf die Erde vierzig Tage und vierzig Nächte und alle Lebewesen, die ich gemacht, vom Ackerboden vertilgen.“ (5) Noah tat ganz wie im Jahwe befohlen hatte.

(10) Nach sieben Tagen kamen die Wasser der Sintflut über die Erde. (7) Da ging Noah in die Arche vor den Wassern der Sintflut (8) Von dem reinen und unreinen Vieh und von den Vögeln und von allem Gewürm des Ackers (9) gingen je zwei zu Noah in die Arche, ein Männchen und ein Weibchen, wie Gott Noah befohlen hatte. (16 b) Und Jahwe schloß hinter ihm zu. (12) Der Regen aber strömte auf die Erde vierzig Tage und vierzig Nächte; (17 b) und die Wasser stiegen und hoben die Arche empor, sodaß sie über der Erde schwebte. (23 a) Da wurden vertilft alle Lebewesen auf dem Ackerboden (Menschen, Vieh, Gewürm und Vögel des Himmels, die wurden vertilgt von der Erde) (22) alles was Lebens(geist)odem in seiner Nase hatte und auf dem Trocknen lebte, das starb; (23 b) nur Noah blieb übrig und was bei ihm in der Arche war.

(VIII 6 a) Nach vierzig Tagen aber (2 b) ward dem Regen vom Himmel gewehrt; (3 a) und die Wasser kehrten allmählich von der Erde zurück. (6 b) Da öffnete Noah das Fenster der Arche, das er gemacht hatte, ((7) und ließ einen Raben ausfliegen; der flog hin und her, bis das Wasser von der Erde abgetrocknet war.) (8) und ließ eine Taube ausfliegen, um zu sehen, ob sich die Wasser vom Ackerboden verlaufen hätten. (9) Da aber die Taube keine Stätte fand, wo ihr Fuß ruhen konnte, kam sie zu ihm in die Arche zurück; denn es stand Wasser auf dem ganzen Erdenboden. Da streckte er seine Hand aus, ergriff sie und holte sie zu sich in die Arche. (10) Nun wartete er nochmals sieben Tage; dann ließ er wieder die Taube aus der Arche fliegen. (11) Die Taube kam zur Abendzeit zu ihm zurück, und sieh da! Sie trug einen frischen Ölzweig im Schnabel. Da merkte Noah, dass sich das Wasser von der Erde verlaufen hatte. (12) Er wartete nochmals sieben Tage und ließ die Taube ausfliegen; da kam sie nicht wieder zu ihm zurück. (13 b) Jetzt tat Noah das Dach von der Arche und sah, dass der Ackerboden trocken war.

(20) Darauf baute Noah Gott einen Altar und nahm von allen reinen Tieren und brachte Brandopfer dar auf dem Altar. (21) Als Gott den lieblichen Duft roch, sprach er zu sich selbst: „Ich will hinfort nicht mehr verfluchen den Acker um den Menschen willen; denn das Trachten des Menschenherzens ist doch böse von Jugend auf. Ich will hinfort nicht mehr alles Lebende umbringen, wie ich getan. (22) Solang die Erde steht, soll nicht aufhören Säen und Ernten, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“

II (P)

(9) Dies ist die Geschichte Noahs: Noah war ein gerechter Mann, unsträflich unter seinen Zeitgenossen; mit Gott wandelte Noah. (10) Und Noah zeugte drei Söhne: Sem, Ham und Jafet.

(11) Die Erde aber ward verderbt vor Gott, es füllte sich die Erde mit Frevel. (12) Als nun Gott sah, daß die Erde verderbt war, denn alles Fleisch hatte seinen Wandel auf Erden verderbt, (13) da sprach Gott zu Noah: „Ich habe das Ende allen Fleisches beschlossen; denn voll ist die Erde von Frevel durch sie; so will ich sie mit der Erde verderben. (14) Mach dir eine Arche von Tannenholz – aus lauter Zellen sollst du die Arche machen – und verspich sie innen und außen mit Pech! (15) Und so sollst du sie machen: 300 Ellen die Länge der Arche, 50 Ellen ihre Breite und 30 Ellen ihre Höhe. (16) Eine Luke sollst du an der Arche machen, eine Elle im Geviert, oben, und die Tür der Arche an der Seite anbringen; ein unteres, ein zweites und ein drittes Stockwerk sollst du darin machen. (17) Denn ich lasse jetzt die Sintflut über die Erde kommen, um alles Fleisch, das Lebensgeist in sich hat, unter dem Himmel zu verderben; alles, was auf Erden ist, soll seinen Geist aufgeben. (18) Aber mit dir will ich meinen Bund aufrichten: du sollst in die Arche gehn, du und deine Söhne, deine Frau und die Frauen deiner Söhne mit dir; (19) und von allen Lebenden, von allem Fleisch sollst du je zwei in die Arche führen, um sie mit dir amLeben zu erhalten; ein Männchen und ein Weibchen sollen sie sein; (20) von jeder Art Vögel, Vieh und Gewürm des Ackers sollen je zwei zu dir hineingehen, um sie am Leben zu erhalten.

(21) Du aber nimm von jeder Speise, die man isst, und sammle sie bei dir an, damit sie dir und ihnen zur Nahrung diene!“ (22) Noah tat so; ganz wie ihm Gott befohlen hatte, so tat er. (VII 6) Noah war sechshundert Jahre alt, als die Sintflut über die Erde kam. (11) Im 600. Jahre des Lebens Noahs im 2. Monat am 17. Tage, an diesem Tage brachen auf alle Quellen der großen Flut und öffneten sich die Schleusen des Himmels. (13) An eben diesem Tage gingen Noah, seine Söhne Sem Ham und Jafet, seine Frau und die drei Frauen seiner Söhne mit ihm in die Arche; (14) sie und alle Arten von Wild, Vieh, Gewürm, das auf Erden kriecht, und Vögeln (15) die gingen zu Noah in die Arche, je zwei von allem Fleisch, das Lebensgeist in sich hat; (16) und die hineingingen, ein Männchen und ein Weibchen von allem Fleisch, gingen hinein, wie ihm Gott befohlen hatte. (17) Da kam die Sintflut (vierzig Tage) über die Erde. (18) Und die Wasser stiegen und mehrten sich sehr auf der Erde: und die Arsche schwamm auf der Wasserfläche. (19) Und die Wasser stiegen immer mehr auf der Erde, sodaß alle hohen Berge unter dem Himmel bedeckt wurden. (20) Fünfzehn Ellen drüber hinaus stiegen die Wasser, sodaß die Berge bedeckt wurden. (21) Da gab alles Fleisch, das sich auf Erden regte, seinen Geist auf: Vögel, Vieh, Wild und alles Gewimmel, das auf Erden wimmelt, auch alle Menschen.

(24) Als die Wasser 150 Tage auf der Erde gestiegen waren, (VIII 1) gedachte Gott an Noah und an das Wild und das Vieh, das bei ihm in der Arche war. Und Gott ließ einen Wind über die Erde wehen (2) und es wurden verschlossen die Quellen der Flut und die Schleusen des Himmels; (3) so nahmen die Wasser ab nach den 150 Tagen, (4) und die Arche ließ sich nieder am 17. Tage des 7. Monats auf den Bergen von Ararat. (5) Die Wasser aber nahmen immer mehr ab bis zum 10. Monat. Am 1. Tage des 10. Monats wurden die Spitzen der Berge sichtbar. (13) Im 601. Jahre des Lebens Noahs am 1. Tage des 1. Monats waren die Wasser von der Erde abgetrocknet. (14) Am 27. Tage des 2. Monats war die Erde trocken.

(15) Da sprach Gott zu Noah: (16) „Geh aus der Arche, du und deine Frau, deine Söhne und die Frauen deiner Söhne mit dir; (17) alle Tiere, die bei dir sind, alles Fleisch: Vögel, Vieh und alles Gewürm, das auf Erden kriecht, die führe mit dir hinaus, damit sie wimmeln auf Erden und fruchtbar seien und sich mehren auf Erden!“ (18) Da ging Noah hinaus mit seinen Söhnen, seiner Frau und den Frauen seiner Söhne mit ihm; (19) auch alles Wild, alles Vieh, alle Vögel und alle Gewürm, das auf Erden kriecht, die gingen Art für Art aus der Arche. (IX 1) Darauf segnete Gott Noah und seine Söhne und sprach zu ihnen: „Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde! (2) Furcht und Schrecken vor euch komme über alle Tiere der Erde und über alle Vögel des Himmels und über alles, was auf dem Acker kriecht, und über alle Fische des Meeres! In eure Hand sind sie gegeben. (3) Alles, was sich regt und lebt, sei eure Speise. Hiermit gebe ich euch alles wie die grünen Kräuter. (4) Nur Fleisch mit seiner Seele (seinem Blute) dürft ihr nicht essen. (5) Euer eigenes Blut aber will ich heimfordern: von dem Tier will ich es heimfordern, von seinem Mitmenschen will ich die Seele des Menschen heimfordern. (6) Wer Menschenblut vergießt, des Blut soll durch Menschen vergossen werden; denn nach seinem Bilde hat Gott den Menschen gemacht. (7) Ihr aber seid fruchtbar und mehrt euch, wimmelt auf der Erde und herrscht über sie!“

(8) Weiter sprach Gott zu Noah und zu seinen Söhnen bei ihm: (9) „Ich aber richte meinen Bund auf mit euch und euren Nachkommen (10) und mit allen Lebewesen bei euch: Vögeln, Vieh und wilden Tieren, allen, die aus der Arche gekommen; (11) ich richte meinen Bund auf mit euch, dass nie wieder alles Fleisch ausgerottet werden soll von den Wassers der Sintflut und dass nie wieder eine Sintflut kommen soll, die Erde zu verderben.“

(12) Und Gott sprach: „Dies ist das Zeichen des Bundes, den ich stifte zwischen mir und euch und allen Lebewesen bei euch für ewige Zeiten: (13) Meinen Bogen stelle ich in die Wolken; der soll ein Bundeszeichen sein zwischen mir und der Erde. (14) Wenn ich nun Wolken wölke über der Erde und der Bogen in den Wolken erscheint, (15) dann will ich des Bundes gedenken, der besteht zwischen mir und euch und allen lebenden Wesen, und nie wieder soll das Wasser zur Sintflut werden und alles Fleisch verderben. (16) Wenn der Bogen in den Wolken steht, will ich ihn ansehen und des ewigen Bundes gedenken zwischen Gott und allen lebenden Wesen, die auf Erden sind.“ (17) Und Gott sprach zu Noah: „Dies ist das Zeichen des Bundes, den ich aufrichte zwischen mir und allem Fleisch, das auf Erden ist.“

 

Israel und Juda. Sage und Geschichte, Weisheit und Hoffnung eines Volkes in Selbstzeugnissen. Hg. u. kommentiert von August Möhle (seit 2017 auch als E-Book)