Lots Töchter werden durch ihren Vater die Stammütter Moabs und Ammons

Lots Töchter werden durch ihren Vater die Stammütter Moabs und Ammons (J)

(1. Mose XIX 30) Von Zoar zog Lot mit seinen beiden Töchtern hinauf ins Gebirge und wohnte dort in einer Höhle.

(31) Da sagte die ältere zur jüngeren: „Es ist kein Mann im Lande, der zu uns kommen könnte nach aller Welt Brauch. (32) Darum komm, laß uns unserem Vater Wein zu trinken geben und uns zu ihm legen, damit wir durch ihn unsern Stamm erhalten!“ (33) So gaben sie denn in jener Nacht ihrem Vater Wein zu trinken. Dann ging die ältere hinein und legte sich zu ihm; er aber merkte nichts davon, weder wie sie sich hinlegte noch wie sie aufstand.

(34) Am Morgen sagte die ältere zur jüngeren: „Ich habe gestern bei unserm Vater gelegen; laß uns ihm auch heute Nacht Wein zu trinken geben; dann geh du hinein und leg dich zu ihm, damit wir durch ihn unserm Stamm erhalten!“ (35) So gaben sie denn ihrem Vater auch in dieser Nacht Wein zu trinken. Dann erhob sich die jüngere und legte sich zu ihm; er aber merkte nichts davon, weder wie sie sich hinlegte noch wie sie aufstand.

(36) So wurden die beiden Töchter Lots schwanger von ihrem Vater. (37) Und die ältere gebar einen Sohn, den nannte sie Moab; er ist der Stammvater des heutigen Volkes Moab. (38) Auch die jüngere gebar einen Sohn, den nannte sie Ban-Ammi; er ist der Stammvater der heutigen Söhne Ammons.[1]

Erklärungen

[1] Die Sage vom blutschänderischen Ursprung Moabs und Ammons ist in Israel zur Verunglimpfung der beiden ihm nah verwandten aber feindlichen Nachbarvölker erzählt worden; in Moab und Ammon aber, wenn sie von dort stammt, sicher zum Ruhm der Stammütter, die sich kühn über die sittliche Schranke hinwegsetzten, um das höhere Gebot der Erhaltung des Stammes zu erfüllen. Vgl. die Tamarsage in XXXVIII!