Kriege mit Aram. Micha Jimlassohn weissagt Unheil. Ahabs Tod

Kriege mit Aram. Micha Jimlassohn weissagt Unheil. Ahabs Tod

(1. Könige XX) Benhadad, der König von Aram, belagerte Samaria, wurde aber durch einen Ausfall der Israeliten zum Abzug gezwungen. Im nächsten Jahre wurde er von den Israeliten bei Afek geschlagen und gefangen, aber gegen das Versprechen, die von seinem Vater eroberten israelischen Städte zurückzugeben und die Errichtung israelischer Basare in Damaskus zu gestatten, von Ahab freigelassen.[1]

(XXII 1) Drei Jahre lang ruhte nun der Krieg zwischen Aram und Israel. (2) Im dritten Jahre besuchte König Josafat von Juda[2] den König von Israel. (3) Da sagte dieser zu seinen Obersten: „Ihr wißt doch daß Ramot in Gilead uns gehört; wir aber sitzen hier müßig, statt es dem König von Aram zu entreißen!“ (4) Und er fragte Josafat: „Willst du mit uns gegen Ramot ziehn?“ Josafat antwortete: “Ich wie du, mein Volk wie dein Volk, meine Rosse wie deine Rosse! (5) Doch befrag zuvor Jahwe!“ (6) Da ließ Ahab die Profeten kommen, etwa vierhundert Mann, und fragte sie: „Soll ich gegen Ramot in Gilead ziehn oder nicht?“ (7) Josafat aber sagte: „Ist sonst kein Profet Jahwes da, den wir befragen könnten?“ (8) Ahab erwiderte: „Es ist noch einer da: Micha Jimlassohn; aber ich hasse ihn, denn er weissagt mir nie Glück sondern immer nur Unglück.“ Josafat aber sagte: „Der König rede doch nicht so!“ (9) Da ließ Ahab Micha holen. (10) Während nun Ahab und Josafat vor dem Tor von Samaria saßen, jeder auf seinem thron und in vollem Staat, und alle Profeten vor ihnen weissagten, (11) setzte sich Zedekia eiserne Hörner auf und rief: „So spricht Jahwe: Mit solchen wirst du Aram niederstoßen bis zur Vernichtung.“

(13) Der Bote, der gegangen war Micha zu holen, sagte zu ihm: „Die Profeten haben dem König einstimmig Glück verheißen; so sei auch dein Spruch glückverheißend!“ (14) Micha erwiderte: „So wahr Jahwe lebt, was Jahwe zu mir sagt das rede ich!“ (15) Als er nun zum König kam, fragte ihn dieser: „Micha, sollen wir gegen Ramot ziehn oder nicht?“ (17) Mich antwortete: „Ich sah ganz Israel auf den Bergen zerstreut wie Schafe die keinen Hirten haben.“ (18) Da sagte Ahab zu Josafat: „Hab ich dir nicht gesagt daß er mir nie Glück sondern immer nur Unglück weissagt?“ (19) Micha aber fuhr fort: „So hör denn das Wort Jahwes! Ich sah Jahwe auf seinem Thron sitzen und das ganze Himmelsheer[3] neben ihm zur Rechten und zur Linken stehn. (20) Und Jahwe fragte: Wer will Ahab betören, daß er ausziehe und falle bei Ramot in Gilead? Da antwortete der eine dies, der andre das, (21) bis ein Geist vortrat und sagte: Ich will ihn betören! Jahwe fragte ihn: Womit? (22) Er antwortete: Ich will hingehn und zum Lügengeist werden im Munde all seiner Profeten! Da sprach Jahwe: Du wirst es schon fertig bringen, ihn zu betören. Geh hin und tu so! (23) Und nun hat Jahwe all deinen Profeten einen Geist der Lüge in den Mund gelegt, weil er Unheil über dich beschlossen hat.“ (24) Da trat Zedekia heran und gab Micha eine Ohrfeige. (26) Der König aber befahl: Führ Micha zum Stadtobersten (27) und sag ihm: So spricht der König: Wirf diesen ins Gefängnis und nähr ihn kärglich mit Brot und Wasser, bis ich als Sieger zurückkomme!“ (28) Micha erwiderte: „Wenn du wirklich siegreich zurückkommst, so hat Jahwe nicht durch meinen Mund geredet.“

(29) Darauf zogen Ahab und Josafat gegen Ramot. (30) Und Ahab sagte: „Ich will verkleidet in die Schlacht ziehn, du aber behalt deine Kleider an!“ (31) Der König von Aram aber hatte den Obersten seiner Wagen befohlen: „Greift niemand an, weder hoch noch niedrig, außer dem König von Israel!“ (32) Als sie nun Josafat sahen, dachten sie, er sei der König von Israel, und wandten sich gegen ihn. Josafat schrie. (33) Da merkten die Obersten der Wagen, daß er nicht der König von Israel war, und ließen von ihm ab.

(34) Ein Mann aber hatte auf gut Glück seinen Bogen gespannt und traf Ahab zwischen Gurt und Panzer. Da befahl dieser seinem Wagenlenker: „Wende um und fahr mich aus der Schlacht! ich bin verwundet.“ (35) Weil aber die Schlacht immer hitziger wurde, blieb er vor Aram aufrecht im Wagen stehn bis zum Abend, obwohl das Blut aus seiner Wunde in den Wagen floß. Am Abend starb er. (36) Da erscholl im Heere der Ruf: „Rette sich wer kann! der König ist tot.“ (37) Als sie nach Samaria gekommen waren, begruben sie ihn dort. (40) Und sein Sohn Ahasja wurde König an seiner Statt.

Erklärungen

[1] Nach einer assyrischen Inschrift schlug Salmanassar III. i. J. 853 bei Karkar Benhadad II. von Aram und Ahab von Israel, der Benhadad mit 2000 Kampfwagen und 10000 Kriegern zu Hilfe gekommen war.

[2] Josafat und Ahab waren Gegenschwäher: nach 2. Könige VIII 26 hatte Josafats Sohn Joram Ahabs Tochter Atalja zur Frau.

[3] Die Gottessöhne von Hiob I 6.