Wehrufe über Mißstände und Laster

Wehrufe über Mißstände und Laster

(Jesaja V)

Weh denen die Haus an Haus reihn, Feld zu Feld fügen,
bis kein Platz mehr da ist im Lande!

Dann so ließ Jahwe Zebaot sich hören in meinen Ohren:
Viele Häuser werden veröden, große und schöne, weil unbewohnt;

und zehn Morgen Weinberg solln einen Eimer,
ein Scheffel Aussaat eine Metze bringen.

Weh denen die schon früh morgens dem Met nachlaufen,
in die Nacht hinein sitzen, vom Wein erhitzt!
Zither und Harfe, Pauke und Flöte sind ihre Freude;
doch auf Jahwes Tun achten sie nicht, sehn nicht sein Wirken.
Drum wandert mein Volk in die Fremde,
Seine Edlen vom Hunger entkräftet, die Masse vom Durst gequält.

…………[1]
Drum öffnet die Unterwelt weit ihren Schlund, reißt auf ihren Rachen;
und hinab fährt sein Adel, seine wogende Menge,
sein Lärm, seine fröhlichen Zecher.

Dann weiden dort Lämmer wie auf der Trift, auf Trümmern die Ziegen.

Weh denen die Schuld herbeiziehn mit Stricken,
Sünde mit Seilen!

die spotten: Er beschleunige sein Werk, damit wirs erleben!
es erfülle sich der Ratschluß des Heiligen Israels,
damit wir ihn erfahren!

Weh denen die Böses gut und Gutes böse nennen,
die Finsternis zu Licht und Licht zu Finsternis machen,
die Bittres für süß und Süßes für bitter erklären!

Weh denen die sich selbst für weise halten!

Weh den Helden im Weintrinken, den Tapfern im Metmischen,

die den Schuldigen freisprechen für ein Geschenk,
aber dem, der im Recht ist, sein Recht verweigern!

Sie werden wie Stoppeln, die die Flamme verzehrt,
wie dürres Gras, das im Feuer schwindet,
weil sie Jahwes Zebaot Weisung mißachtet,
das Wort des Heiligen Israels verschmäht haben.

Erklärungen

[1] Hier muß ein Wehe über Jerusalem ausgefallen sein.