Verzweiflung und Trost

Verzweiflung und Trost

(Jeremia XVIII)

Sie sprachen: Laßt uns einen Anschlag machen gegen Jeremia!
Uns fehlt ja nicht die Weisung der Priester,
Der Rat der Weisen, das Wort der Profeten.
Laßt uns achten auf seine Reden und ihn schlagen mit seiner Zunge!
Hör Jahwe die Worte meiner Feinde!
Soll denn Gutes mit Bösem werden vergolten?
Denk daran daß vor dich ich getreten
Gutes von ihnen zu sagen, deinen Zorn zu wenden!
Sie aber haben eine Grube gegraben mich zu fangen,
Schlingen gelegt meinen Füßen.
Du Jahwe weißt was sie gegen mich planen;
laß ihren Frevel nicht ungestraft
und vergib ihnen nicht ihre Sünde!

(XX)

Verflucht der Tag da ich geboren,
Der Tag da meine Mutter mich gebar sei ohne Segen!
Verflucht der Mann der meinem Vater meldete:
Ein Knab ist dir geboren! und ihn hoch erfreute!
Warum kam ich hervor aus Mutterschoß,
wenn ich nur Leid und Mühsal hier erlebe
und meine Tage mir in Schande schwinden?

(XV)

Weh Mutter mir daß du mich hast geboren,
Den Mann des Haders und des Streits für alle Welt!
Nicht Gläubiger noch Schuldner bin ich,
und doch trifft mich ihr aller Fluch.
Ach räche mich an den Verfolgern!
Bedenk daß ich um deinetwillen Schmach erdulde!
Niemals saß fröhlich ich im Kreis der Lachenden,
von dir ergriffen saß ich einsam,
wenn du erfülltest mich mit Grimm.
Warum währt ewig denn mein Schmerz und ist unheilbar meine Wunde?
Wenn du umkehrst, nehm ich dich wieder als Diener an;
Wenn du Edles redest, nicht Gemeines, wirst du mein Mund sein.

(XVII 9)

Tückisch und heillos ist des Menschen Herz! Wer kennt es?
Ich Jahwe erforsche das Herz und prüfe die Nieren.

(XX)

Du betörtest mich, Jahwe, und ich ließ mich betören;
du packtest mich und siegtest.
Ich ward zum Gelächter Tag für Tag, jeder verspottet mich;
denn sooft ich rede, muß ich schreien,
muß Unrecht! Gewalt! rufen.
Sag ich aber: Ich will nicht mehr an ihn denken,
nicht mehr reden in seinem Namen,
dann wird es in meinem Herzen wie brennend Feuer,
lodernd in meinem Gebein.
Ich mühe mich ab es zu ertragen, vermags aber nicht.
Viele hörte ich zischeln: Zeigt ihn an!
Ihr seine Vertrauten belauert ihn!
Aber Jahwe schützt mich wie ein starker Held;
drum werden meine Verfolger fallen und nicht obsiegen.

(XXIII)

Ist nicht mein Wort wie Feuer? spricht Jahwe,
wie ein Hammer der Felsen zerschmettert?