Antiochos plündert den Tempel und verbietet den jüdischen Gottesdienst

Antiochos plündert den Tempel und verbietet den jüdischen Gottesdienst

(1. Makkabäer I 16) Als Antiochos seine Herrschaft befestigt hatte, (17) fiel er mit einem großen Heere Kampfwagen Elefanten Reitern und einer starken Flotte in Ägypten ein. (18) König Ptolemaios floh, viele wurden erschlagen, (19) die Festungen genommen, das Land ausgeplündert.

(20) Bei seiner Rückkehr aus Ägypten im Jahre 143 d.gr.H. zog Antiochos gegen Jerusalem. (21) In seinem Übermut betrat er das Heiligtum und nahm den goldenen Altar, den Leuchter, (22) den Schaubrottisch undden Vorhang, (23) dazu das Silber und das Gold und die kostbaren Gefäße. (24) Und nachdem er ein großes Blutbad angerichtet und übermütige Reden geführt hatte, kehrte er mit der Beute in sein Land zurück.

(29) Zwei Jahre später schickte er einen Obersteuereinzieher in die Städte Judas. Der kam mit einem großen Heere nach Jerusalem (30) und gab hinterlistig beruhigende Erklärungen ab, sodaß sie ihm Glauben schenkten; plötzlich aber überfiel er die Stadt und richtete ein großes Gemetzel an, (31) plünderte die Stadt, steckte sie in Brand, riß  Häuser und Mauern ringsum nieder (32) und führte Frauen und Kinder in die Gefangenschaft. (33) Die Dawidstadt aber baute er zur Burg aus mit hohen dicken Mauern und festen Türmen, (34) legte eine heidnische Besatzung hinein, ruchloses Gesindel, (35) versah sie mit Waffen und Lebensmitteln und ließ die ganze in Jerusalem gemachte Beute dort verwahren.

Ein Hinterhalt ward sie dem Heiligtum, eine ständige Drohung für Israel.
Unschuldig Blut floß rings um den Tempel, entweiht ward das Heiligtum.
Da flohn die Bewohner Jerusalem und es warn ein Wohnsitz für Fremde.

(41) Darauf ließ der König in sein ganzes Reich den Befehl ergehn, alle sollten zu einem Volke werden (42) und ihre besondern Bräuche aufgeben. Alle Völker fügten sich; (43) auch viele Israeliten fanden Gefallen an seiner Religion, opfterten den Götzen und entweihten den Sabbat. (44) Da schickte der König nach Jerusalem und in die Städte Judas Boten mit dem schriftlichen Befehl, (45) Brand- Schlacht- und Trankopfer im Heiligtum zu verbieten, Sabbate und Feste zu entweihen (46) und das Heiligtum zu verunreinigen, (47) dagegen heilige Haine anzulegen, Altäre und Götzentempel zu errichten und Schweine und andre Tiere zu opfern, (48) die Knaben aber unbeschnitten zu lassen und ihr Gewissen durch all diese Verunreinigungen und Entweihungen zu beflecken. (50) Wer dem Befehl nicht Folge leistete sollte sterben.

(52) Viele wurden abtrünnig vom Gesetz und schlossen sich ihnen an, verübten Böses im Lande (53) und nötigten Israel, sich in allerlei Schlupfwinkeln zu verbergen. (54) Am 15. Tage des 9. Monats des Jahres 145 d.gr.H. errichteten sie den Greuel der Verwüstung[1] auf dem Brandopferaltar und Altäre ringsum in den Städten Judas (55) und brachten an den Haustüren und auf den Straßen Weihrauchopfer dar. (56) Alle Gesetzbücher, die sie fanden, zerrissen und verbrannten sie. (57) Wurde bei jemand ein Bundesbuch gefunden oder lebte jemand nach dem Gesetz, so wurde er nach dem Erlaß des Königs hingerichtet. (60) Sie töteten die Frauen, die ihre Söhne hatten beschneiden lassen, (61) und hängten ihnen ihre Kinder an den Hals. (62) Aber viele Israeliten blieben standhaft und waren fest entschlossen nichts Unreines zu genießen. (63) Lieber wollten sie sterben als sich durch Speisen verunreinigen und den heiligen Bund brechen. So wurden sie denn hingerichtet. (64) Furchtbar lag der Zorn[2] auf Israel.

Erklärungen

[1] Einen kleinen Zeusaltar. Der Ausdruck stammt aus Daniel (z. B. XI 31) und kehrt im Neuen Testament (Markus XIII 14, Matthäus XXIV 15) wieder.

[2] Gottes.