Tobias

Tobias

(Tobias I 4) Als Tobit[1] noch in seiner Heimat wohnte, war der ganze Stamm Naftali vom Tempel in Jerusalem abgefallen (5) und opferte der Baalskuh[2]; (6) Tobit allein zog oft nach Jerusalem zu den Festen mit seinen Erstlingen und Zehnten. (9) Zum Manne herangewachsen nahm er Anna aus der Sippe seines Vaters zur Frau und zeugte mit ihr den Tobias. (10) Als er dann unter König Salmanassar von Assur nach Niniwe verschleppt war, aßen all seine Volksgenossen von den Speisen der Heiden; (11) er aber hütete sich davon zu essen, (12) weil er mit ganzem Herzen an Gott dachte. (13) Darum bescherte ihm der Höchste die Gunst des Königs, und er wurde sein Einkäufer. (14) Er machte Reisen nach Medien und gab dem Gabael in Raga zehn Talente Silber in Verwahrung. (15) Als nach Salmanassars Tode sein Sohn Sanherib König geworden war, (16) tat Tobit an seinen Volksgenossen viel Gutes: (17) Seine Speisen teilte er mit den Hungernden, seine Kleider mit den Nackten; und wenn er sah daß die Leiche eines Volksgenossen hinter die Mauer von Niniwe geworfen war, so begrub er sie; (18) viele nämlich tötete damals Sanherib aus Wut über seine Flucht aus Juda[3]. (19) Das zeigte jemand dem Könige an. Nun mußte Tobit fliehen; (20) sein ganzes Vermögen wurde beschlagnahmt und ihm nichts gelassen außer seiner Frau Anna und seinem Sohne Tobias. (21) Als aber Sanherib bald darauf ermordet wurde, (22) konnte Tobit nach Niniwe zurückkehren.

(II 1) Zu Hause angekommen – es war zu Pfingsten, dem heiligen Fest der sieben Wochen[4] – ließ er ein gutes Mahl bereiten. Aber kaum hatte er sich niedergelassen, um zu essen, (3) da kam sein Sohn herein und sagte: „Vater, einer unsrer Volksgenossen liegt erdrosselt auf dem Markte.“ (4) Sofort sprang Tobit auf und trug ihn in einen Schuppen. (5) Dann wusch er sich und verzehrte traurig sein Mahl, (6) wobei er der Weissagung des Amoa gedachte: „In Trauer wandeln sich eure Feste, all eure Fröhlichkeit in Totenklage.“ (7) Nach Sonnenuntergang aber grub er ein Grab und bestattete ihn. (9) Weil er nun unrein geworden war[5], legte er sich neben der Hofmauer zum Schlafen nieder. (10) Da ließ ein Spatz, der auf der Mauer saß, sein Geschmeiß in seine offenen Augen fallen. Davon bildeten sich weiße Flecken in seinen Augen; er ging zu den Ärzten, aber sie konnten ihm nicht helfen. (11) Jetzt mußte Tobits Frau in den Webstuben der Frauen um Lohn arbeiten; (12) wenn sie ihre Arbeit an die Herren abgeliefert hatte, zahlten ihr diese den Lohn und schenkten ihr ein Böckchen. (III 1) Tobit aber betete: (2) „Gerecht bist du Herr und gerechtes Gericht hältst du in Ewigkeit. (3) Gedenke mein und blick gnädig auf mich herab! Straf mich nicht nach meinen Sündern und nach den Sünden meiner Väter! (6) Befiehl daß ich aus diesem Elend erlöst und an den ewigen Ort geführt werde!“

(IV 2) Da Tobit sich den Tod gewünscht hatte, (3) ließ er seinen Sohn kommen und sagte: „Lieber Sohn, wenn ich gestorben bin, so begrabe mich und vernachlässige nicht deine Mutter! Ehre sie alle Tage deines Lebens, tu was ihr wohlgefällt und betrübe sie nicht! (4) Bedenk daß sie deinetwegen viele Gefahren bestanden hat, als sie dich unter dem Herzen trug! Wenn sie gestorben ist, so bestatte sie neben mir in einem Grabe! (5) Dein Leben lang habe Gott vor Augen und im Herzen und hüte dich in eine Sünde zu willigen und seine Gebote zu übertreten! (12) Nimm dir eine Frau aus dem Stamme deines Vaters, nimm keine fremde! denn wir sind die Nachkommen der Profeten. Denk an unsre Stammväter Noah Abraham Isaak und Jakob, die auch alle Frauen aus ihrer Verwandtschaft nahmen und in ihren Kindern gesegnet wurden und deren Nachkommen das Land besitzen werden! (21) Fürchte dich nicht weil wir verarmt sind! du bist reich, wenn du den Herrn fürchtest, die Sünde meidest und tust was ihm wohlgefällt. (20) Und nun, mein Sohn, lasse ich dich noch wissen daß ich Gabael aus Raga in Medien zehn Talente Silber in Verwahrung gegeben habe.“ (V 1) Tobias antwortete: „Vater, ich werde alles tun was du mir befohlen hast. (2) Aber wie kann ich das Geld zurückfordern, wo doch er mich nicht kennt und ich ihn nicht? Auch kenne ich den Weg nach Medien nicht.“ (3) Sein Vater erwiderte: „Hier hab ich einen Schuldschein von ihm; wenn du den zeigst, wird er dir das Geld geben. Im übrigen such dir einen Gefährten der den Weg kennt und dich begleitet! wir wollen ihm seinen Lohn zahlen bis zu deiner Rückkehr.““(4) Tobias ging hinaus und traf einen stattlichen jungen Wandersmann; er ahnte nicht daß es der Engel Rafael war (5) und fragte ihn: „Kennst du den Weg nach Raga in Medien und willst du mich dorthin begleiten?“ (6) Er antwortete: „Ja, ich will dich begleiten; ich kenne den Weg und habe bei Gabael in Raga übernachtet.“ (8-10) Da führte ihn Tobias zu seinem Vater; (11) der fragte: „Wer bist du?“ (13) Er antwortete: „Ich bin Asarja, der Sohn des großen Ananja.“ (14) Tobit sagte: „Dann bist du aus guter Familie. (15) Aber sag mir welchen Lohn ich dir geben soll! Eine Drachme täglich und Unterhalt wie für meinen Sohn, (16) dazu ein Geschenk, wenn ihr gesund heimkehrt?“ (17) Als sie sich hierauf geeinigt hatten, sagte Tobit zu seinem Sohne: „Mach dich fertig und geh mit ihm! Der Gott aber, der im Himmel wohnt, lasse eure Reise gelingen und sein Engel geleite euch!“ So machten sie sich auf den Weg, und der Hund des jungen Tobias lief mit. (18) Seine Mutter aber weinte und sagte zu Tobit: „Warum hast du unser Kind fortgeschickt? Er war unsre Stütze, als er noch bei uns ein- und ausging. (19) Was brauchen wir das Geld? (20) Wir hätten uns damit begnügen sollen daß uns der Herr das Leben geschenkt hat.“ (21) Aber Tobit erwiderte: „Mach dir keine Sorge, Frau! Du wirst ihn gesund wiedersehen; (22) ein guter Engel wird ihn geleiten.“ (VI 1) Da hörte sie auf zu weinen.

(2) Die Reisenden kamen des Abends an den Tigris und übernachteten dort. (3) Als Tobias in das Wasser stieg um zu baden, fuhr ein Fisch heraus und wollte ihn verschlingen. (4) Aber der Engel rief: „Faß ihn!“ Da faßte er ihn und warf ihn aufs Land. (5) Dann sagte der Engel: „Schneide ihn auf, nimm Herz Leber und Galle heraus und verwahre sie sorgfältig!“ (6) Tobias tat wie ihn der Engel geheißen hatte. Den Fisch selbst aber brieten und verzehrten sie. (10) Als sie sich Ekbatana näherten, (11) sagte der Engel zu Tobias: „Wir wollen heute bei Raguel übernachten, Bruder. Er ist dein Verwandter und hat als einziges Kind eine Tochter namens Sara; (12) die ist schön und verständig. Ich will mit dem Vater sprechen, daß er sie dir zur Frau gibt; denn dir allein kommt ihr Erbe zu, weil du der einzige Mann aus ihrer Sippe bist.“ (14) Tobias wandte ein: „Bruder Asarja, ich habe gehört daß sie schon an sieben Männer verheiratet war, die aber alle in der Hochzeitsnacht ums Leben kamen. Nun bin ich der einzige Sohn meines Vaters; und ich fürchte es möchte mir gehen wie den andern, weil ein Dämon sie liebt der alle umbringt die ihr nahen.“ (16) Doch der Engel erwiderte: „Um den Dämon sorge dich nicht! (17) Wenn du zu ihr ins Brautgemach gehst, so nimm glühende Kohle und leg darauf etwas von dem Herzen und der Leber des Fisches und räuchere! (18) Wenn der Dämon das riecht, wird er fliehen und nie wiederkehren.“

(VII 1) Als sie nun zu Ragueals Hause kamen, wurden sie von Sara begrüßt und hineingeführt. (2) Raguel aber sagte zu seiner Frau: „Wie sieht doch dieser junge Mann meinem Vetter Tobit ähnlich!“ (3) Und er fragte sie: „Woher seid ihr, Brüder?“ Sie antworteten: „Wir gehören zu den verschleppten Naftaliten in Niniwe.“ (4) Er fragte: „Kennt ihr unsern Bruder Tobit?“ (5) Tobias antwortete: „Er ist mein Vater.“ (6) Da sprang Raguel auf, küßte ihn und weinte. (7) Dann segnete er ihn und sagte: „Du bist der Sohn eines vortrefflichen Mannes.“ Als er nun erfuhr daß Tobit sein Augenlicht verloren hatte, wurde er sehr traurig und weinte. (8) Dann schlachteten sie einen Hammel und trugen viele Leckerbissen auf. (9) Tobias aber bat Rafael: „Bruder Asarja, sprich du von dem was du mir unterwegs gesagt hast, damit die Sache erledigt wird!““(10) Da besprach dieser die Sache mit Raguel. Und Raguel sagte zu Tobias: „iß und trink und laß dirs wohl sein! denn du hast ein Recht darauf, meine Tochter zu bekommen. Nur muß ich dir die Wahrheit sagen: (11) Ich habe sie bereits sieben Männern gegeben, aber jeder, der zu ihr ging, starb in derselben Nacht. Doch jetzt laß dirs wohl sein!““(12) Tobias aber erwiderte: „Ich essen nichts, bevor ihr sie mir verlobt habt.“ (13) Da rief Raguel seine Tochter, ergriff ihre Hand und gab sie Tobias zur Frau mit den Worten: „Empfang sie nach dem Gesetz Moses und führ sie zu deinem Vater!“ Und er segnete sie. (14) Dann rief er seine Frau, schrieb den Ehevertrag und versiegelte ihn. Nun setzten sie sich zu Tisch. (15) Und Raguel sagte zu seiner Frau: „Richte die andre Kammer her und führ Sara hinein!“ (16) Sie tat wie er sie geheißen hatte. Sara aber weinte; da wischte sie ihr die Tränen ab und sagte: (17) „Nun Mut, liebe Tochter! Der Herr des Himmels und der Erde gebe dir Freude statt deiner jetzigen Betrübnis! Nur Mut!“

(VIII 1) Als das Mahl beendet war, führten sie Tobias zu ihr. (2) Er aber dachte an die Worte Rafaels, nahm glühende Kohle, legte Herz und Leber des Fisches darauf und räucherte. (3) Als der Dämon den Gestank roch, floh er nach Oberägypten, wo der Engel ihn fesselte. (4) Nachdem dann die beiden sich vereinigt hatten, erhob sich Tobis vom Lager und sagte: „Steh auf, liebe Schwester, laß uns beten, damit der Herr sich unser erbarme!“ (5) Und er betete: „Gepriesen seist du. Gott unsrer Väter! (6) Du hast Adam geschaffen und ihm seine Frau Ewa als Hilfe und Stütze gegeben. Von ihnen stammt das ganze Menschengeschlecht. (7) Und nun Herr nehme ich diese meine Schwester nicht aus Sinnenlust sondern auf wahrer Zuneigung; laß mich dein Erbarmen finden und mit ihr zusammen alt werden!“ (8) Und beide sagten: „Amen!“ (9) und schliefen die Nacht bei einander.

(10) Raguel aber grub ein Grab; den er dachte: „Auch dieser wird sterben.“ (11) Nach Hause zurückgekehrt (12) sagte er zu seiner Frau: „Schick doch eine Magd hinein, um zu sehn ob er noch lebt! Wo nicht, so wollen wir ihn begraben, ohne daß es jemand erfährt.“ (13) Als die Magd die Tür öffnete, fand sie beide schlafend. (14) Da ging sie wieder hinaus und meldete daß er lebe. (15) Nun pries Raguel Gott und sprach: (17) „Gepriesen seist du Gott, daß du dich dieser beiden jungen Menschen erbarmt hast, der einzigen Kinder ihrer Eltern! Herr sei ihnen gnädig und laß sie ihr Leben zubringen in Gesundheit Freude und Gnade!“ (18) Dann ließ er das Grab wieder zuwerfen (19) und richtete ein Hochzeitsmahl her, das vierzehn Tage dauern sollte. (20) Er beschwor aber Tobias nicht abzureisen bevor die vierzehn Tage um wären; (21) danach möge er wohlbehalten zu seinem Vater zurückkehren mit der Hälfte seiner Hüter; „die andre Hälfte kannst du holen, wenn ich und meine Frau gestorben sind.“          (IX 1) Da rief Tobias Rafael und sagte: (2) „Bruder Asarja, nimm dir einen Sklaven und zwei Kamele und reise nach Raga zu Gabael, hol das Geld und bring ihn selbst zum Hochzeitsfeste mit! (3) Denn Raguel hat mich beschworen, nicht abzureisen; (4) mein Vater aber zählt die Tage und grämt sich, wenn ich zu lange ausbleibe.“ (5) Rafael reiste hin und legte Gabael den Schuldschein vor; da holte dieser die versiegelten Beutel herbei und gab sie ihm. (6) Am nächsten Morgen reisten sie zusammen ab und kamen zur Hochzeit.

(X 1) Unterdessen zählte der alte Tobit jeden Tag. Als die für die Reise nötige Zeit verstrichen war und sie nicht zurückkamen, (2) dachte er: „Ist vielleicht Gabael gestorben und will niemand ihm das Geld geben?“ (3) Und er war sehr bekümmert. (4) Seine Frau aber klagte: „Unser Sohn ist tot, darum kommt er nicht. (5) Ach, daß ich dich, das Licht meiner Augen, habe fortziehen lassen!“ (6) Tobit erwiderte: „Schweig und reg dich nicht auf! er ist gesund.“ (7) Doch sie blieb dabei: „Mach mir nichts vor! er ist tot.“ Und sie ging täglich hinaus auf die Straße die er gezogen war und aß tagsüber nichts, nachts aber hörte sie nicht auf ihren Sohn zu beweinen.

Als das Hochzeitsfest zu Ende war, (8) sagte Tobias zu Raguel: „Laß mich ziehn! sonst möchten meine Eltern fürchten mich nicht wiederzusehen.“ (9) Sein Schwiegervater erwiderte: „Bleib doch bei mir! ich will deinem Vater mitteilen wie es dir geht.“ Doch Tobias beharrte: „Nein, laß mich zu meinem Vater zurückkehren!“ (10) Da übergab ihm Raguel Sara und die Hälfte seiner Güter an Sklaven Vieh und Geld (11) und entließ sie mit den Worten: „Der Gott des Himmels beglücke euch, meine Kinder, bevor ich sterbe!“ (12) Und zu seiner Tochter sagte er: „Ehre die Eltern deines Mannes! sie sind jetzt die deinen. Möchte ich immer Gutes über dich hören!“ und küßte sie. (13) Seine Frau aber sagte zu Tobias: „Der Herr des Himmels führe dich glücklich heim und gewähre mir daß ich noch Kinder von dir und Sara sehe! Und nun vertraue ich dir meine Tochter an, mach ihr keinen Kummer!“ (14) Auch Tobias wünschte ihnen alles Gute; dann machte er sich auf den Weg, Gott dankend daß er seine Reise so gut hatte gelingen lassen.

(XI 1) Als sie schon nahe bei Niniwe waren, sagte Rafael zu Tobias: (3) „Laß uns seiner Frau vorauseilen und das Haus herrichten! sie mag mit dem Vieh langsam nachkommen. (4.8) Nimm aber die Fischgalle mit, um sie deinem Vater in die Augen zu streichen! so wird er wieder sehend werden.“ So eilten sie voraus, der Hund hinter ihnen her. (5) Anna aber saß an der Straße und schaute nach ihrem Sohne aus. (6) Als sie ihn nun kommen sah, rief sie seinem Vater zu: „Da kommt dein Sohn mit seinem Begleiter!“ (9) Und sie lief ihm entgegen, fiel ihm um den Hals und schluchzte: „Nun ich dich wiedergesehen, kann ich ruhig sterben.“ Und beide weinten. (10) Jetzt kam Tobit aus dem Hause und stieß sich an der Tür. Da eilte sein Sohn ihm entgegen, (11) stützte ihn und strich ihm die Galle in die Augen mit den Worten: „Nur Mut, Vater!“ (12) Als es ihn nun biß, rieb er sich die Augen; da fielen die weißen Flecken wie Schuppen ab. (13) Jetzt erblickte er seinen Sohn; er fiel ihm um den Hals, weinte und sprach: (14) „Gepriesen seist du Gott, gepriesen dein Name ewiglich, gepriesen all deine heiligen Engel! Du hast mich gezüchtigt, dann aber dich meiner erbarmt; sehe ich doch meinen Sohn Tobias!“ (15) Voll Freude ging dieser mit ihm ins Haus und erzählte ihm alles was ihm in Medien begegnet war. (16) Dann ging Tobit seiner Schwiegertochter entgegen bis ans Tor von Niniwe. (17) Und er begrüßte sie: „Sei willkommen, liebe Tochter! Gepriesen sei Gott, der dich zu uns geführt hat, sowie dein Vater und deine Mutter!“ (19) Und man feierte die Hochzeit des Tobias fröhlich sieben Tage lang.

(XII 1) Darauf sagte Tobit zu seinem Sohne: „Du mußt jetzt an den Lohn denken, den wir deinem Begleiter schuldig sind, und noch etwas zulegen.“ (2) Er antwortete: „Vater, es ist nicht zu viel, wenn ich ihm die Hälfte von dem gebe was ich mitgebracht habe, denn er hat mich wohlbehalten zu dir zurückgeführt, meine Frau geheilt, das Geld geholt und auch dich geheilt.“ (4) Der Alte sagte: „Das sind wir ihm schuldig.“ (5) Da rief Tobias den Engel und bat ihn, die Hälfte zu nehmen von allem was er mitgebracht hatte. (6) Der aber nahm sie beide beiseite und sprach: „Dankt Gott für das was er an euch getan hat! (11) Ich will euch nichts verschweigen: (12) Als du, Tobit, betetest, trug ich dein Gebet vor den Heiligen; und als du die Toten begrubst, (13) blieb mir deine gute Tat nicht verborgen. (14) Darum hat mich jetzt Gott gesandt, um dich und deine Schwiegertochter zu heilen. (15) Ich bin Rafael, einer der sieben heiligen Engel die zu der Herrlichkeit des Heiligen Zutritt haben.“ (16) Da erschraken sie und fielen auf ihr Angesicht. (17) Er aber sprach: „Fürchtet euch nicht! möge es euch wohlgehn! (19) Während der ganzen Zeit, wo ich mich bei euch sehen ließ, hab ich weder gegessen noch getrunken; es schien euch nur so. (20) Und jetzt steige ich wieder auf zu dem der mich gesandt hat. Schreibt alles was geschehen ist in ein Buch!“ (21) Als sie aufstanden, sahen sie ihn nicht mehr.

Erklärungen

[1] In der Vulgata und bei Luther heißen Vater und Sohn gleicherweise Tobias.

[2] Vgl. 2. Könige XII! 27-29!

[3] Vgl. 2. Könige XIX!

[4] Dankfest am Ende der Getreideernte, sieben Wochen nach dem Passahfest, dem Beginn der Kornmahd, daher auch Pfingsten (aus griechisch Pentekoste = 50. Tag) genannt. Vgl. 5. Mose XVI 9-11!

[5] Durch Berühren der Leiche.