Herodes Antipaterssohn zeigt seine Kraft

Herodes Antipaterssohn zeigt seine Kraft

(9) Da Antipater sah, wie träge und gleichgültig Hyrkan war, so ernannte er seinen ältesten Sohn Fasael zum Kommandanten von Jerusalem und vertraute Galiläa seinem zweitältesten Sohne Herodes in gleicher Weise an (7) Diese beiden Söhne, dazu zwei weitere: Josef und Feroras, und eine Tochter Salome hatte ihm seine Gattin Kypron geboren, die wie er aus Idumäa stammte. (9) Herodes war noch sehr jung, zeigte aber keine Schwächen seines Alters, sondern fand bald Gelegenheit, seine Tüchtigkeit zu beweisen. Er nahm nämlich den Räuberhauptmann Hiskia, der mit einer starken Bande die Grenzgebiete Syriens unsicher mache, gefangen und ließ ihn mit vielen seiner Spießgesellen hinrichten. Wegen dieser Tat wurde er von den Syrern in Stadt und Land als Bringer des Friedens und der Sicherheit gefeiert. Mit ihm wetteifernd machte sich sein Bruder Fasael die Jerusalemer sehr geneigt. So kam es, daß Antipater vom Volke wie ein König verehrt wurde; doch ließ er sich dadurch nicht zu einem Nachlassen seiner Ergebenheit und Treue gegen Hyrkan verleiten.

Als aber die Obersten der Juden sahen, wie mächtig Antipater und seine Söhne wurden und wie gewalttätig und herrschsüchtig Herodes war, gingen sie schließlich zu Hyrkan und sagten: „Wie lange willst du noch ruhig zusehen? Merkst du nicht, daß Antipater und seine Söhne alle Gewalt in Händen haben und dir selbst nur noch den Namen eines Königs lassen? Jetzt hat Herodes eigenmächtig Hiskia und Genossen hinrichten lassen, obwohl das Gesetz ausdrücklich verbietet, einen wenn auch noch so verbrecherischen Menschen hinrichten zu lassen, eh er vom Hohen Rat zum Tode verurteilt ist.“ Durch diese Vorhaltungen und durch die ständigen Klagen der Mütter der Hingerichteten ließ sich Hyrkan schließlich bewegen, Herodes vor Gericht zu laden. Dieser erschien auch, aber mit einer Leibwache. So wagte anfangs niemand etwas gegen ihn vorzubringen, bis der gerechte und deshalb über Furcht erhabene Farisäer Samaias das herausfordernde Verhalten des Herodes brandmarkte. Als nun Hyrkan merkte, daß der Hohe Rat Herodes zum Tode verurteilen wollte, verschob er, weil der Statthalter von Syrien ihn aufgefordert hatte, Herodes freizugeben, die Verhandlung auf einen anderen Tag und ließ dem Angeklagten heimlich den Rat geben, die Stadt zu verlassen. Herodes tat dies, kehrte aber bald mit einem Heere zurück, um sich zu rächen. Doch sein Vater Antipater und sein Bruder hielten ihn von einem Angriff auf Jerusalem ab. Er solle erwägen, daß Gott den Ausgang des Krieges entscheide und er deshalb auf Sieg nicht rechnen könne, wenn er den König angreife, der ihm nur Wohltaten erwiesen habe. Hierdurch ließ sich Herodes erweichen und begnügte sich, dem Volke seine Kraft gezeigt zu haben.