Das Vaterunser und von der Wirksamkeit des Gebetes

Das Vaterunser und von der Wirksamkeit des Gebetes

(Lk XI 1) Einst bat ihn einer seiner Jünger: „Herr, lehr uns beten, wie auch Johannes seine Jünger lehrte!“ (2) Da sagte er: „Wenn ihr betet, so sprecht:

(XVIII 1) Und er lehrte sie durch Gleichnisse, daß man allezeit beten und nicht nachlassen solle:

(2) „Es war einmal ein Richter in einer Stadt, der Gott nicht fürchtete und sich vor keinem Menschen schämte. (3) Zu dem kam immer wieder eine Witwe und bat: „Schaff mir Recht gegen meinen Feind!“ (4) Lange Zeit wollte er nicht; schließlich aber dachte er: „Wenn ich auch Gott nicht fürchte und es mir einerlei ist was die Menschen von mir denken, (5) so will ich doch der Witwe Recht schaffen, weil sie mir keine Ruhe lässt; sonst kommt sie am Ende noch und kratzt mir die Augen aus.“ (6) Hört ihr was der ungerechte Richter sagt? (7) Gott aber sollte seinen Auserwählten nicht Recht schaffen, die Tag und Nacht zu ihm rufen?“

(XI 5) „Wenn jemand mitten in der Nacht zu seinem Nachbarn kommt und ihn bittet: „Lieber, leih mir drei Brote! (6) ein Freund ist zu mir gekommen, und ich habe ihm nichts vorzusetzen“, (7) wird dann der Nachbar hinausrufen: „Laß mich in Ruh! die Tür ist schon verriegelt, und meine Kinder bei mir im Bett; ich kann nicht aufstehn“? (8) Ich sage euch: Wenn er auch nicht aufsteht und ihm gibt, weil er sein Nachbar ist, so wird er doch um seines Drängens wegen aufstehn und ihm geben was er bracht.