Eine saubere Welt, die DDR

Hermann Kants Roman „Das Impressum“

Von Marcel Reich-RanickiRSS-Newsfeed neuer Artikel von Marcel Reich-Ranicki

Ein Schriftsteller nicht ohne Talent und mit viel Routine, ein wendiger und witziger, wenn auch meist vordergründiger Erzähler, einer, der sich mit forscher Miene sehr unabhängig gibt und der doch nur die SED-Propaganda ausschmückt – das etwa war der Eindruck, den Hermann Kants populärer Roman „Die Aula“ (1965) hinterließ.

Wer an jenem Buch Geschmack fand, der wird sein neues Werk „Das Impressum“, erschienen im Luchterhand Verlag, mit noch größerem Vergnügen lesen. Jene freilich, denen Kants schnodderig-amüsante Zubereitung der Zeitgeschichte schon damals bedenklich vorkam, werden „Das Impressum“ erst recht ablehnen. Denn es handelt sich hierbei zunächst einmal um eine ziemlich skrupellose Reprise.

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