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Banalität Heideggers

Von Jean-Luc Nancy


Martin A. Hainz schrieb uns am 26.10.2017
Thema: Banalität des Bösen?

Jean-Luc Nancy, einer der meistbeachteten Gegenwartsdenker, kreist nicht zum ersten Male um Heidegger. Schon singulär plural sein (Berlin: diaphanes 2004) war eine Meditation zu diesem Denker. Nun allerdings sind die Schwarzen Hefte des Meisterdenkers bekannt und es erschien Nancy unumgänglich, sich hierzu zu äußern, in einem schmalen Band, der aber durchaus Gewicht hat.

Dabei geht es zunächst um die Formel der Banalität, daß nämlich ohne „Banalisierung” in der Tat Mord nicht industriell werden könne. Treffe diese die Ontologie als imperialer „Planetarismus”, wie Nancy mit Heidegger überlegt? Was, wenn das Seyn (etc.) von einer „Nichtigkeit” wäre oder diese Aussage in sich sinnlos wäre..?

Dies verbindet dann Nancy mit Assoziationen zum Judentum, das Heidegger wie diese Denkmöglichkeit verstören habe müssen ... ob das soch so sagen läßt, erscheint fragwürdig, „der Jude” (!) als „Index eines Verfehlens” Heideggers setzt voraus, daß es den Juden gebe, der dann zeigte, daß sein „Fehlen ihm”, also Heidegger”, „fehlt”, wie Nancy mit Lyotards Notizen zu Celan andeutet.

Von hier wäre eine Diskontinuität zu denken, statt eines Seins und seiner Lehre, bis ins Christentum, eine Wette aufs Unmögliche, die nach Derrida klingt, auf die „Gnade” nicht als „etwas [...], das bezeichnet, benannt oder beschrieben werden kann.”

„(W)ir müssen lernen, ohne Sein und ohne Bestimmung zu existieren, nicht vorzugeben, etwas anzufangen oder neu anzufangen – noch etwas abzuschließen.”

Dies als Schlußbefund liest sich dann wie etwas vage aufgekochter Existenzialismus, doch die Grundfrage und die Ausführungen bis dahin sind lesenswert.

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