Leserbriefe zur Rezension

Was weiß man heute noch von Arnold Zweig?

Aus Anlass seines 120. Geburtstages

Von Ursula Homann


Dr. Eckhard Ullrich schrieb uns am 05.11.2007
Thema: Ursula Homann: Was weiß man heute noch von Arnold Zweig?

Tatsächlich, wir sind in der kuriosen Situation, eine so seltsame Frage stellen zu müssen, wie Ursula Homann sie als Titel für ihren Beitrag gewählt hat. Ich gehöre zu den dann doch offenbar eher wenigen Menschen, die sehr viel von Arnold Zweig wissen und mit diesem Autor viele Lese-Stunden verbracht haben. In der Wochenzeitschrift SONNTAG, dem DDR-Kulturbund gehörend, habe ich 1987 zum 100. Geburtstag Zweigs eine ganze Seite zur Verfügung gestellt bekommen für eine sehr persönliche Liebeserklärung an diesen Mann und diese Liebeserklärung wiederum führte dazu, dass ich dem damaligen Cheflektor des Berliner Aufbau-Verlages den Vorschlag vortragen durfte, doch nun endlich auch die bisher ausgeklammerten Teile aus Zweigs Werk zu publizieren. Es ist dazu nicht mehr gekommen, ich selbst habe für Aufbau nur noch ein befürwortendes Gutachten zum geplant ersten Buch von Gustav Regler für die DDR schreiben können. Das Ende der DDR hat eine solche späte Korrektur eines der vielen Boykotte der DDR-Literaturpoltik überflüssig gemacht. Die neue große Ausgabe der Zweig-Werke hat. so weit ich es sehe, nicht annähernd die Resonanz gefunden, die sie verdient hätte, die vorher unveröffentlichten oder seit Jahrzehnten unzugänglichen Werke, die Fragmente, soweit sie bis jetzt vorliegen, hätten solche Würdigung mehr als verdient. Wenn also nach Ursula Homanns Beitrag ein paar Leute mehr nach diesem Zweig fragen und nicht nach seinem Namensvetter Stefan, dann wäre das eine schöne Wirkung. Auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin liegt Zweig allerdings nicht "neben" Becher und Brecht, es sei denn, man verwendet einen sehr weiten Begriff von "neben". Ich musste, als ich 1972 erstmals nach diesen Grab dort suchte, wirklich ganz schön suchen.
Danke, Ursula Homann.
Mit freundlichen Grüßen
E. Ullrich

(Keplerstraße 2 in: 98693 Ilmenau)


Doris Heinze schrieb uns am 04.01.2013
Thema: Ursula Homann: Was weiß man heute noch von Arnold Zweig?

Durch Zufall fand ich diesen Beitrag aus dem Jahre 2007. Jetzt sind es sicher noch weniger geworden, die den Schriftsteller Zweig kennen (lernen wollen) bzw. lesen.
Da ich meine Ausbildung in der DDR erfuhr und später als Lehrerin arbeitete, habe ich Zweig sehr gern gelesen,  und in meinem Bücherregal stehen zahlreiche Titel des Autors. Ich hoffe sehr, daß die Erben meiner Bibliothek irgend wann noch einmal zu diesen Büchern greifen.
Übrigens habe ich deshalb zu Zweig gegoogelt, weil ich etwas zu seinem Sohn Michael finden wollte. Über dessen trauriges Nachkriegsschicksal las ich in dem Feuchtwanger-Roman von Klaus Modick "Sunset".