Leserbriefe zur Rezension

Kurze Gedichte ohne Sinn

Über Marion Wagners Gedichtband „Flüchtiger Wind durch warme Nester“

Von Thorsten Schulte


Dr. Thomas Schwarz schrieb uns am 31.10.2010
Thema: Thorsten Schulte: Kurze Gedichte ohne Sinn

Lassen wir dahingestellt, ob Marion Wagners Gedichtband fuer den einen oder anderen Leser haelt, was er oder sie sich davon versprochen haben moegen.

Ihr Rezensent aber scheint von Marion Wagner enttaeuschter als von ihrem Gedichtband. So eroeffnet er uns gleich zu Beginn seiner Besprechung, dass es ihm lieber waere, wenn Marion Wagner zusaetzlich einem nicht-schriftstellerischen Beruf neben ihrer Taetigkeit als Lyrikern nachginge. Mit dem ungeheuer tiefsinnigen Argument, dass die meisten anderen Lyriker das auch taeten. Der Logik des ersten Absatzes folgend, muesste man dann wohl, mutatis mutandis, folgern, dass die adaequate Haupterwerbstaetigkeit fuer einen Rezensenten die eines Berufsberaters ist. Unschoen.

Tatsaechlich vermisst man im gesamten ersten Absatz der Besprechung jeglichen Bezug zu dem zu besprechenden Werk. Das ginge natuerlich an, wenn sich Ihr Rezensent stattdessen nicht mit mehreren Griffen in den rhetorischen Giftschrank gefallen wuerde. Ohne das geringste substantielle Argument hat er am Ende des Abschnitts die Autorin als eine dem Aberglauben anheimgefallene Moechtegernautorin ohne jeglichen Rueckhalt im wahren Leben geschmaeht. Was ist von so einer schon zu erwarten.

In der Tat scheitert Marion Wagner im ersten Abschnitt eher an dem, sagen wir soliden, ad-hoc Wertegeruest des Rezensenten als an irgend etwas anderem. Das ist bemerkenswert, allerdings weder in Bezug auf die Autorin noch das Werk.

Im zweiten Abschnitt erklaert uns Ihr Rezensent dann, worum es Wagner zu gehen /scheint/, um sich dann enttaeuscht abzuwenden, da er dann immerhin einsieht, dass es doch offenbar darum /nicht gegangen sein kann/. Das waere dann der Zeitpunkt, den Radiergummi bei der Praemisse anzusetzen. Stattdessen fuehrt Herr Schulte aber lieber die falsche Praemisse zum Widerspruch. Ex falso quodlibet.

Ja, was haette man in dieser Zeit tun -- gar vollbringen -- koennen, klingt Ihr Rezensent dann im dritten Abschnitt. Einer wie Er, will er wohl insinuieren. Darin aber hat ihn die Autorin, in dem ihr kurzerhand angedichteten Bedeutungslosigkeitskomplex, gehindert.

Eine handwerklich enttaeuschende Kritik ad personam.

Dr. Thomas Schwarz, Berlin