Leserbriefe zur Rezension

Sprachlos

Über Yang Jishengs „Grabstein – Mùbei. Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958 bis 1962“

Von Roman Halfmann


Veit Feger schrieb uns am 06.08.2013
Thema: Roman Halfmann: Sprachlos

Sehr geehrter Herr Halfmann,
es gibt nicht viele Bücher zu dem Thema "Hungerkatastrophe";  so war ich sehr interessiert, Ihre Besprechung des Buchs zu lesen.

Zunächst eher eine FRAGE. Sie behaupten, die chinesische Bevölkerung sei durch diese Katastrophe "in den Grundfesten erschüttert" gewesen; ich vermute, dass hierherum wenig Beleg für diese Behauptung bekannt sind; an dieser Stelle Ihrer Besprechung  wäre wenigstens ein kleiner Satz schön gewesen, der aufzeigt, woran man diese "Erschütterung" erkennen kann. -
Den Satz: "hat man das Buch gelesen, ist von einer ... Ausgewogenheit auch bei einem selbst keine Rede mehr" habe ich schlicht  nicht verstanden. - Ich habe auch nicht verstanden, warum es "schwer fällt, die .... Werke chinesischer Forscher und Literaten zu würdigen, die eigentlich für ihr eigenes Volk schreiben".... Nach meinem Verständnis ist  jedes Buch, egal aus welchem Land, würdigbar - oder eben auch kritisierbar; ich muss doch meine Denk- und Urteilsfähigkeit nicht davon abhängig machen, dass ich einer ANDEREN Nation angehöre als der von mir behandelte Autor.

Woraus erschließen Sie, Herr Halfmann, dass das Ausbleiben einer Untersuchung der Hungerkatastrophe "die chinesische Kultur bis heute lähmt" ? (Dies ist ja wohl eine Behauptung nicht des Autors Jisheng, sondern von Ihnen.

Warum sollte eine Untersuchung der chinesischen  Hungerkatastrophe "eine innerchinesische Angelegenheit" sein? Humanität hat sich nie als nur nationale oder einzelstaatliche Angelegenheit verstanden...
Veit Feger, Ehingen