Leserbriefe zur Rezension

Die Chiffre der planetarischen Technik

Keine Stunde Null in Todtnauberg: Soziologische Studien helfen dabei, die antisemitischen Symbole der ‚Seyns‘-Philosophie Martin Heideggers zu entschlüsseln

Von Jan Süselbeck


Karl Tantau schrieb uns am 22.02.2016
Thema: Jan Süselbeck: Die Chiffre der planetarischen Technik

Eine ganz kurze Suche im Internet führte mich zu Hans Blumenberg, „Beschreibung des Menschen“, stw 2091, Frankfurt 2014, aber bei Suhrkamp schon 2006 erschienen. Blumenberg schreibt auf S. 18/19: „Im Juni 1931 spricht Husserl auf seiner ersten und voraussichtlich einzigen Vortragsreise in Deutschland über Frankfurt und Berlin nach Halle zum Thema ‚Phänomenologie und Anthropologie‘. Damit unternahm er eine verzweifelte und bis zur Erschöpfung gehende Anstrengung, der größten Gefährdung entgegen zu treten, die bis dahin seiner Phänomenologie erwachsen war. Er sah sie in einer sich auf den phänomenologischen Ansatz berufenden Philosophischen Anthropologie. Man erwartete wohl allerorts, dass er sich der endogenen Veränderung seines Konzeptes von Philosophie nun entgegen werfen würde. Anders ist nicht zu erklären, dass in Berlin nicht weniger als 1600 Zuhörer ins Auditorium Maximum strebten. Der Berliner Börsen-Courier vom 12. Juni 1931 überschreibt seinen Bericht in jeder Hinsicht hyperbolisch: ‚2500 Philosophen in der Universität.‘ Das Berliner Tageblatt vom 11. Juni spricht von Scharen von Zuhörern, die umkehren mußten, und begründet eine makabre Fama späterer Zeiten über den Sportpalast mit dem journalistischen Schlenker, mit diesem Philosophen hätte man tatsächlich einmal den Sportpalast füllen können . Dorthin muss die Erinnerung Husserl also nicht versetzen.“ Natürlich verstößt Süselbeck gegen die Warnung Blumenbergs „Husserl dorthin nicht zu versetzen“. Soviel zu der „laut Hachmeister selbstredend erfundenen, von Heidegger halluzinierten Sportpalastrede". Ich habe nicht mehr getan, als bei Google Sportpalastrede und Husserl einzugeben, aber ein sorgfältiger Rechercheur wie Hachmeister und sein gläubiger Adept Süselbeck brauchen halt Argumente für den schlechten Charakter Heideggers. Es gibt noch viele, viele solche Stellen in den beiden Süselbeck-Artikeln über die schwarzen Heft. Vielleicht teil ich ab und zu noch mehr mit.
Mit freundlichen Grüßen Karl Tantau