Leserbriefe zur Rezension
Aberglaube und Apokalyptik als Kunstgewerbe
Feridun Zaimoglu ist mit seinem Luther-Roman „Evangelio“ gescheitert
Von Norbert Mecklenburg
Alban Nikolai Herbst schrieb uns am 18.04.2017 Ohne das Buch gelesen, also Zitate und Argumentation mit eigenen Eindrücken überprüft zu haben: Meine Hochachtung für diesen kampfbereiten und kämpferischen Text - in dem es eben um mehr, weitaus mehr geht als um die Besprechung eines Romans. Darum darf ich dies schreiben. |
Brigitte Thoms schrieb uns am 01.11.2017 Ich habe mich stur durch den sumpfigen Text dieses Werkes gekämpft. Immer in der Hoffnung, es möge sich noch zum Guten wenden. Tat es nicht. Gar nicht. Bis zum Schluss nicht. Ich kann nicht glauben, dass ein Autor den Text als lesenswert betrachtet. Und ich kann noch weniger glauben, dass sich ein Verlag dafür finden lässt. Aber es geht um Luther und lässt sich 2017 eben in klingende Münze umsetzen. Und zum Thema Luther in diesem Roman gibt es nur zu sagen: unterirdisch! |
Christoph Voigts schrieb uns am 21.11.2017 Auch ich muss meinem Frust über dies Buch Ausdruck geben. Erste Zeilen des ersten Kapitels auf NDR Kultur vorgelesen und unvollständig gehört schien mit einer wortgewaltigen Sprache zu glänzen, die aber bei näherer Betrachtung zunehmend unauthentisch scheint, unflätig und gern etwas daneben, so dass sich ein leichtes Fremdschämen einstellt, z.B. bei augesprochen norddeutschen unzeitgemäßen und anderen deutlich selbst ausgedachten Ausdrücken. Luther als Psycho kennt man nicht wieder, hauptsächlich gut-teutscher Hass auf Welsche, Römlinge, Türken, Zigeuner und Juden, dazu Aberglauben, Frömmelei, Hexenglauben und Dämonenfurcht, nur wenige glaubhafte Gedanken (wie z.B. über die Eitelkeit des Entsagens und Büßens). Diesen Luther hätte man damals vermutlich in den Narrenturm gesperrt. Ich hab' das Buch zwar zu 100% bezahlt, aber nur zu gut einem drittel durchgelesen, ich langweile mich, es ist Zeitverschwendung; ich werde mir was anderes zu Lesen suchen. |