Leserbriefe zur Rezension

Rosetta Schultz schrieb uns am 24.12.1999
Thema: Lutz Hagestedt: Unmoralisch

Vortrefflich! Lieber Lutz,
ich möchte dir danken für Deinen akribischen Einsatz im Dienste einer klaren Sprache, für den die schonungslose Offenlegung der - de facto - eklatanten logisch-sprachlichen Mängel des Waschzettels der Taschenbuchausgabe des Romans "Elementarteilchen" des Autors Michel Houllebecq, wie ich hoffen möchte, nicht das letzte Beispiel war.
Mit ausgesucht freundlichem Gruße und in gespannter Erwartung,
Deine Rosetta.

cornelius gladewitz schrieb uns am 13.03.2002
Thema: Lutz Hagestedt: Unmoralisch

der rezensent hat- einmal davon abgesehen, daß er offensichtlich nicht zu einer wirklichen "rezension" fahig ist und sich ausschließlich auf eine absolut belanglose unzutreffende hyperzusammenfassung eines buches, daß er offensichtlich noch weniger als nur überflogen hat ("einen besuch im supermarkt habe ich nicht registriert" - obwohl sich michels leben lange zeit und über weite strecken über nichts andres erstreckt) beschränkt- offensichtlich überhaupt nichts verstanden. Es mag daran liegen, daß er mit der sachlichen, überaus direkten und damit in klassischer hinsicht absolut untypischen  sprache nichts anfangen kann; wahrscheinlicher aber, daß er mit seinem eigenen irrelevanten dasein in der unmenschlichen zeit, in der wir heute nun einmal leben, nicht im reinen ist , daher aus der daraus bedingten pathologischen leere seines eigenen armen daseins nicht entkommen zu können meint und schon allein im ansatz allergisch darauf reagiert, wenn jemand versucht, ihm seine eigenen unzulänglichkeiten und inneren konflikte nahezubringen und zu erläutern, da er nicht fahig ist, die realität in ihrer vollen tragweite zu akzeptieren.
dieses buch ist ganz im gegenteil ein großartiges, visionäres werk, das trotz oder gerade wegen seiner oft schamlosen und direkten art und weise, wie es uns die alltäglichen zusammenhänge aus der sicht von zwei zutieftst an genau dieser unmenschlichen welt gescheiterten charaktere veranschaulicht, uns letztendlich, so wir es aufmerksam und mit der uns immer bei allen unser leben betreffenden fragen gebotenen aufmerksamkeit und reflektionsfähigkeit (auch über uns selbst) und die auswirkungen unseres handelns gebotenen offenheit doch die möglichkeit läßt, glückliche, hoffnungsvolle und liebende menschen zu werden- ohne die qualen, die uns die romantiker des ausgehenden 19. jahrhunderts mir nichts dir  nichts ins nest legten und deren wir uns seitdem nicht mehr zu erwehren können meinen.
es ist im gegenteil ein großes geschenk. ohne jeden zweifel eines der schönsten und-so man sich ernsthaft und ehrlich (auch mit sich selbst) damit außeinander setzt- eines der  großartigsten und wahrsten bücher des 20. jahrhunderts.

Karsten von Harling schrieb uns am 26.04.2017 als Antwort auf einen Leserbrief
Thema: Re: Lutz Hagestedt: Unmoralisch

Lieber Cornelius Gladewitz,
15 Jahre nach Ihnen las ich das ergreifende Buch, die 'Rezension' von Herrn Hagstedt, mit der ich, wie Sie, nichts anfangen konnte, und dann Ihre wunderbare Einschätzung, die genau meine Empfindungen trifft, für die ich Ihnen danke.
Die folgenden fast zwei Jahrzehnte nach Erscheinen des genialen Buches ELEMENTARTEILCHEN haben doch auf düstere, erschreckende Weise die Thesen Houellebecqs bestätigt, welch gigantische Probleme die Menschheit mit sich selbst zunehmend hat.
Der Idee des Romans, der Notwendigkeit einer genetischen Klonung einer kompetenten menschlichen Spezies vor vollständiger Zerstörung allen Lebens auf unserem Planeten, gegenüber, wirkt der 'Glaube an das Gute' im heutigen Menschen nur noch notorischen Optimisten mit grossen Scheuklappen als hilfreich.
Doch: wo sind die 'Aufrührer' in unserer menschlichen Realität, die in der Lage sind, uns vom Abgrund zurückzuführen?
So verbleibt uns im Moment nur, jeder mit seinem 'Code', in seinem Leben 'das Beste' ( so wir das Glück haben, es für uns zu erahnen ) anzustreben.

Nochmals Dank für Ihre Gedanken.