Leserbriefe zur Rezension

Mendelovo

Auf den Spuren des Vererbungstheoretikers Johann Gregor Mendel

Von Marc Rölli


Manfred Binder schrieb uns am 05.05.2005
Thema: Marc Rölli: Mendelovo

"Marc Rölli" - der Name läßt vermuten, daß Herr Rölli oder dessen Vorfahren nicht aus dem tschechischen Sprachraum stammen. Nur dann, wenn ich mit meiner Vermutung Recht habe, kann ich seine mehr als sachliche Kritik an dem Buch von  Frau Eckert -Wagner, immer noch große Toleranz ihm gegenüber voraussetzend, entschuldigen.

Frau Eckert Wagner wollte nichts anderes als Ihre Familiengeschichte aufarbeiten. Es mag sein, daß Sie dazu nur allzugern den Namen "Mendel" verwendet und benutzt hat. Es mag sein, daß Sie das Buch nicht veröffentlicht hätte, weil es ohne den Namen "Mendel" niemand interessiert hätte, woher und unter welchen Umständen ihre Vorfahren kamen und lebten. Darin sehe ich aber nichts Verwerfliches. Die Verbindung Mendel - Familiengeschichte - Historie bringt vielmehr Aschauliches und Lebendiges in eine ansonsten nur sachlich zu behandelnde Thematik.

Frau Eckert Wagner verwendet und benutzt genau die Gefühle, mit denen derjenige konfrontiert wird, der zur Zwischengeneration gehört, also derjenigen, deren Eltern Vetriebene sind, die selbst hier geboren wurden, aber mit der Vergangenheit aus Erzählungen der Vorfahren (noch) konfrontiert werden.

Es sind dies Gefühle, die spätestens dann auftreten, wenn man die "alte Heimat" der Eltern und Großeltern bereist, dort auf frühere nicht ausgesiedelte Schulfreunde der Eltern trifft, Friedhöfe mit eigenen Vorfahren besucht und von den jetzigen Eigentümern der früheren Höfe zu einer Tasse Kaffee eingeladen wird  -  mir persönlich jedenfalls ist es genau so ergangen.  Ich selbst bin Jahrgang 1953 und in Bayern geboren.

Ich meine und habe auch einige Bestätigungen dazu, daß das Buch insbesondere die anspricht, die Parallelen sehen, sei es, daß sie selber zu den Vertriebenen gehören oder zur "Zwischengeneration"

Die Kritik von Herrn Rölli kann ich jedenfalls so nicht stehenlassen, weshalb ich mich "genötigt" sah diesen Brief zu schreiben. Er verkennt völlig aus welchen Motivationen heraus Bücher geschrieben und  gelesen werden