Leserbriefe zur Rezension

Übertragungs- und Gegenübertragungsliebe


Mechthild Kunz schrieb uns am 21.06.2006
Thema: K. Franz: Übertragungs- und Gegenübertragungsliebe

Hallo Leute von literaturkritik.de,

ich muß Ihnen leider sagen, daß ich das von Ihnen besprochene Buch "Muß denn Liebe Sünde sein ?" von Krutzenbichler/Essers 2002 für unseriös halte. Es wird offen davon gesprochen, bei der Psychoanalyse handele es sich um eine "gegenseitige sexuelle Verführung von Therapeut und Analysandin". Mit solchen Passagen geht es inhaltlich immer so weiter..."Der Analytiker weiß am Anfang einer jeden Therapie, daß er zur Verführung einlädt...". Verführung in Therapien ist Mißbrauch, und hat mit Therapie nichts zu tun.

Sie schreiben in ihrer Buchempfehlung "Die Beziehungen zwischen Therapeuten und ihren Patienten sind potenziell Liebesbeziehungen, auf die beide die Muster früherer Beziehungserfahrungen übertragen." 1. machen alle Psychoanalytiker/innen selbst eine Analyse, die eben dazu dient, daß die Therapeut/innen ihre früheren Beziehungsmuster eben nicht in die Therapie einbringen, sondern in der Gegenübertragung mit dem arbeiten (sollen) was die Patient/innen durch die Übertragung einbringen, 2. glaube ich kaum, daß Psychoanalytiker/innen dem "sind potentielle Liebesbeziehungen" vorbehaltlos zustimmen werden.

Mit freundlichen Grüßen M. Kunz