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Autoren : Dohm, Hedwig

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Hedwig Dohm, geb am 20. September 1831 in Berlin, gest. am 1. Juni 1919 in Berlin, war eine der bedeutendsten deutschsprachigen FeministInnen des 19. und 20. Jahrhunderts. Wie fast alle ihre Zeitgenossinnen erhielt sie als Frau nur eine äußerst mangelhafte formale Bildung. Darum setzte sie sich nachdrücklich für das Recht der Frauen auf umfassende Bildung inklusive eines universitären Studiums ein. Sie selbst eignete sich als Autodidaktin zahlreiche Kenntnisse in diversen wissenschaftlichen Disziplinen wie etwa der Philosophie oder der Medizin oder der Literaturgeschichte an. In den Jahren 1865-1867 erschien ihre erste selbständige Publikation „Die spanische National-Literatur in ihrer Geschichtlichen Entwicklung nebst den Lebens- und Charakterbildern ihrer klassischen Schriftsteller und ausgewählte Proben aus den Werken derselben in deutscher Übertragung“.
In den folgenden Jahrzehnten trat sie mit zahlreichen feministischen Essays wie etwa „Was die Pastoren von den Frauen denken“ (1872), „Der Frauen Natur und Recht“ (1876), „Die Antifeministen“ (1902) oder „Erziehung zum Stimmrecht der Frau“ (1909) hervor. In ihnen und den nicht weniger als 80 aus ihrer Feder stammenden Zeitschriftenartikeln stellte sie immer wieder ihr polemisches Talent unter Beweis.
Doch damit war ihre schriftstellerische Tätigkeit allerdings längst nicht erschöpft. Ihr Oeuvre umfasst zudem Märchen (etwa „Blumenduft“ 1870) ebenso wie Rezensionen (etwa zu Laura Marholms „Buch der Frauen“ 1895 oder Gabriele Reuters „Das Tränenhaus“ 1908), Theaterstücke („Der Seelenretter“ 1876, „Ein Schuss ins Schwarze“ 1878, 1890 u.a.), Novellen („Verfehltes Leben“ 1887) Erzählbände („Frau Tannhäuser“ 1890, „Wie Frauen werden. Werde die du bist“ (1894), „Schwanenlieder“ 1906, „Sommerlieben“ 1909) und Romane („Plein Air“ 1891, „Sibilla Dalmar“ 1896, „Schicksale einer Seele“ 1899, „Christa Ruland“ 1902).
Zu Hedwig Dohms feministischem Bekanntenkreis zählten etwa Minna Cauer, Anna Pappritz oder Helene Stöcker. Darüber war sie, auch aufgrund ihrer Ehe mit dem Herausgeber des „Kladderadatsch“ Ernst Dohm, mit zahlreichen JournalistInnen, darunter Maximilian Harden, bekannt.
Anders als der ganz überwiegende Teil der deutschen Bevölkerung einschließlich des gemäßigten Flügels der Frauenbewegung verfiel sie mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 keineswegs in die allgemeine Kriegsbegeisterung, sondern setzte sich gemeinsam mit Anita Augspurg, Lida Gustava Heymann und anderen Feministinnen des Radikalen Flügels von Beginn an für einen möglichst baldigen Friedensschluss ein.
Das Ende des Krieges sollte sie um wenige Monate überleben. Auch wurde kurz vor ihrem Tod den Frauen das Wahlrecht, für das sie so lange gekämpft hatte, gewährt.

R.L., Januar 2017

Artikel in literaturkritik.de über Veröffentlichungen von Hedwig Dohm:

Ein Herzstück.
Nikola Müller und Isabell Rohner haben Hedwig Dohms Feuilletons der Jahre 1877-1903 zusammengestellt
Von Rolf Löchel
Ausgabe 02-2017

Eine Apologie pro domo.
Hedwig Dohm rechtfertigt sich in ihrer Novelle „Sommerlieben“ gegenüber Kritik an ihrem Roman „Sibilla Dalmar“
Von Rolf Löchel
Ausgabe 03-2014

Die größte Idee der Zeit.
Hedwig Dohms „Briefe aus dem Krähwinkel“ eröffnen der Forschung neue Perspektiven
Von Rolf Löchel
Ausgabe 12-2009

Chamäleon.
Mit „Christa Ruland“ liegt der letzte Band von Hedwig Dohms generationenumfassender Roman-Trilogie in der kommentierten Werkausgabe vor
Von Rolf Löchel
Ausgabe 10-2008

Schnecke mit Flügeln.
Nikola Müller und Isabel Rohner legen mit "Schicksale einer Seele" den zweiten Band der "Edition Hedwig Dohm" vor
Von Rolf Löchel
Ausgabe 02-2008

Zwischen Morgengrauen und Tag.
Die Feministin Hedwig Dohm erzählt in ihrem Roman "Sibilla Dalmar" vom Leben eines Übergangsgeschöpfes
Von Rolf Löchel
Ausgabe 04-2007






Aktualisiert am 2020-11-24 12:31:31
 
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