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Autoren : Kirchheimer, Otto

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Otto Kirchheimer, geb. im November 1905 in Heilbronn als Sohn einer jüdischen Familie, studierte Kirchheimer Jura und Soziologie in Köln, Berlin und Bonn, wo er von Carl Schmitt mit einer Dissertation zur „Staatslehre des Sozialismus und Bolschewismus“ promoviert wurde. Nach Ableistung des Referendariats im preußischen Justizdienst war Kirchheimer als Anwalt tätig, engagierte sich in der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit und publizierte zahlreiche Aufsätze, unter anderem in der sozialdemokratischen Theoriezeitschrift "Die Gesellschaft", in denen er sich von einem linkssozialistischen Standpunkt aus kritisch mit staats- und verfassungsrechtlichen Problemen der Weimarer Republik auseinandersetzte. 1933 emigrierte er nach Paris, wo er Anschluß fand an die dort ansässige Dependance des Horkheimerschen "Instituts für Sozialforschung", in dessen New Yorker Zentrale er 1937 überwechselte. 1943 trat er in den Dienst des neu gegründeten amerikanischen Geheimdienstes, des "Office of Strategic Services", wo er nicht zuletzt im Blick auf die prognostizierte Nachkriegsentwicklung in Deutschland etliche juristische und rechtpolitische Expertisen anfertige. Nach Kriegsende blieb er zunächst als Mitarbeiter im US-Außenministerium, ehe er 1955 auf eine politikwissenschaftliche Professur an der New Yorker "New School for Social Research" und 1962 an der Columbia University berufen wurde. In diesen Jahren entstanden seine Studien zur „Politischen Justiz“ und zur Theorie moderner Massenparteien im Sinne von "catch all parties", von „Allerweltsparteien“, die ohne ideologische Festlegung die verschiedensten gesellschaftlichen Interessen und Bedürfnisse bedienen. Kirchheimer stirbt 1965 in Washington, D.C.

J.F.

Quellen:
Raffaele Laudani (Hrsg.): Im Kampf gegen Nazideutschland, Frankfurt 2016, S. 34 f.
Wolfgang Luthardt, Alfons Söllner (Hrsg.), Verfassungsstaat, Souveränität, Pluralismus. Otto Kirchheimer zum Gedächtnis, Opladen 1989.

Artikel über Kirchheimer in literaturkritik.de:

Sozialwissenschaftliche Gegnerforschung.
Die deutschen Emigranten Franz Neumann, Herbert Marcuse und Otto Kirchheimer versorgten im Krieg den amerikanischen Geheimdienst mit Analysen über das NS-System
Von Jens Flemming
Ausgabe 06-2017




Aktualisiert am 2017-05-08 12:21:43
 
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