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Autoren : Kolmar, Gertrud

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Gertrud Kolmar (1894-1943) wurde als Gertrud Käthe Chodziesner als erstes von vier Kindern des später zum Justizrat avancierten Rechtsanwaltes Ludwig Chodziesner und seiner Frau Elise in Berlin geboren. Sie wurde unter dem nach der deutschen Bezeichnung für die polnische Stadt Chodziesn ausgewählten Pseudonym Gertrud Kolmar zu eine der bekanntesten und bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikerinnen ihrer Zeit.
Während des letzten Kriegsjahres war Kolmar als Briefzensorin des Kriegsgefangenenlagers in Döberitz. Nach dem Krieg bestritt die ausgebildete Sprachlehrerin ihren Lebensunterhalt indem sie Kindern Privatunterricht erteilte. Ende der 1920er-Jahre zog sie sich mehr und mehr zurück und pflegte sie ihre schwererkrankte Mutter. Anders als ihre Geschwister floh sie nach der Machtergreifung durch die Nazis nicht ins europäische Ausland, sondern blieb zurück, um ihren zunehmend vom Alter gezeichneten Vater nicht alleine zu lassen. Nachdem Vater und Tochter 1938 gezwungen worden waren, ihr Haus zu verkaufen, mussten sie sich Anfang 1939 gemeinsam mit anderen jüdischen Familien in eines der vordem jüdischen Besitzern gehörenden „Judenhäuser“ einquartieren. Von 1941 wurde Kolmar von den Nazis zur Zwangsarbeit herangezogen. Im Herbst 1942 wurde ihr inzwischen 81-jähriger Vater nach Theresienstadt deportiert, wo er im Februar des folgenden Jahres ermordet wurde. Kolmar selbst wurde einen Monat später nach Auschwitz deportiert und – vermutlich auf dem Weg dorthin oder unmittelbar nach der Ankunft – ebenfalls ermordet.
1917 erschien ihr erster Lyrikband. Das bereits unter dem Pseudonym veröffentlichte Büchlein trug den schlichten Titel „Gedichte“. 1934 und 1938 folgten die Bände „Preußische Wappen“ sowie „Die Frau und die Tiere“. Weitere Lyrikbände, in die auch die geretteten Nachlassgedichte aufgenommen wurden sowie die Prosawerke „Eine Mutter“ und „Susanna“ erschienen ebenso wie die erhaltenen Briefe Kolmars postum.

Quellen:
Zeittafel und Stammbaum in: Gertrud Kolmar: Briefe. Hrsg. V. Johanna Woltmann.
Renate Wall: Lexikon deutschsprachiger Schriftstellerinnen im Exil 1933-1945.

R.L.

Artikel über Kolmar in literaturkritik.de:

Nicht ohne meinen Vater.
Gertrud Kolmars Briefe in dritter „erweiterter und durchgesehener Ausgabe“
Von Rolf Löchel
Ausgabe 07-2014

Ermordet, vergessen, wieder entdeckt.
Das lyrische und das dramatische Werk der großen Dichterin Gertrud Kolmar
Von Arnd Beise
Ausgabe 04-2006




Aktualisiert am 2014-06-23 08:06:14
 
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