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Autoren : Leitner, Maria

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Maria Leitner wurde am 19.1.1892 als Tochter eines jüdischen Ehepaares in der damals zu Österreich-Ungarn liegenden und heute zu Kroatien gehörenden Kleinstadt Varazdin geboren. Sie starb am 14.3.1942 in Marseille.
Leitners Vater war Bauunternehmer, über ihre Mutter ist nichts bekannt. Mitte der 1890er-Jahre zog die Familie nach Budapest. Ihre Schulbildung erhielt Leitner zunächst auf der Königliche Höhere Mädchenschule in der Ungarischen Hauptstadt. Noch vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde sie Mitarbeiterin des Budapester Boulevardblattes „Az Est („Der Abend“).
Leitner war politisch links orientiert und stand dem kommunistischen „Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller“ nahe. Außerdem war sie für die ebenfalls kommunistische „Internationale Arbeiter-Hilfe“ tätig. Über eine mögliche Angehörigkeit Leitners zur Kommunistischen Partei Ungarns bieten die Quellen unterschiedliche Angaben. Zwar ist sie dem „Lexikon deutschsprachiger Schriftstellerinnen im Exil 1933-1945“ zufolge in jungen Jahren der KP Ungarns beigetreten, im „Vorwort“ zu dem 2013 neu aufgelegten Roman, heißt es hingegen, sie habe nie einer Partei angehört, „auch nicht der kommunistischen“. (S. 9)
Aufgrund ihrer jüdischen Abstammung und der sich verstärkenden antisemitische Hetze sowie wegen ihres politischen Engagements musste Leitner nach de Ende der Ungarischen Räterepublik fliehen und lebte zunächst kürzere Zeit in Wien bevor sie in Berlin heimlich wurde. Mitte der 1920er-Jahre unternahm sie ausgedehnte Reisen durch Süd- und Mittelamerika sowie durch die USA, um anschließend wieder in die deutsche Hauptstadt zurückzukehren.
Dort veröffentlichte sie zahlreiche Reportagen, die meist in der Zeitschrift „Tempo“ erschienen, aber etwa auch in der „Volkszeitung für das Vogtland“. Zugleich veröffentlichte sie verschiedene literarische Werke wie etwa den 1930 erschienenen Roman „Hotel Amerika“ oder den „kleinen Berlinroman“ mit dem Titel „Das Mädchen mit den drei Namen“. Letzterer als Fortsetzungsroman Ebenfalls in Fortsetzungen erschien in der „Arbeiter-Illustrierten-Zeitung“ ihr „Urwald-Roman“ „Wehr dich, Akato“, wurde von den Nazis nach deren Machtergreifung verboten. Auch ihre in der „Welt am Abend“ erscheinende Reportage-Serie „Frauen im Sturm der Zeit“ konnte danach nicht mehr fortgeführt werden. Die letzte erschien am 8. Februar 1933. Leitner selbst floh über Österreich und die Schweiz nach Frankreich. Im Exil veröffentlichte sie 1937 den Roman „Elisabeth, ein Hitlermädchen“, der in einer Pariser Tageszeitung erschien. 1940 wurde sie im französischen Gurs interniert. Zwar gelang es ihr, aus dem Lager zu entkommen, doch war sie so sehr geschwächt, dass sie bald darauf in einem Marseiller Krankenhaus starb.
Nachdem Ende des Nationalsozialismus wurden einige ihre bereits in den 1950er- und 1960er-Jahren in der DDR neuaufgelegt. Erst lange nach der Wiedervereinigung folgten Publikationen in der BRD.

R.L.(Januar 2014)

Angaben nach:

Renate Wall: Marie Leitner, in: dies. (Hrsg.): Lexikon deutschsprachiger Schriftstellerinnen im Exil 1933 bis 1945. Bd.1, Kore Verlag: Freiburg 1995. S. 237-240

[Anonymus]: Vorwort, in: Marie Leitner: Mädchen mit drei Namen. Reportagen aus Deutschland und ein Berliner Roman 1928-1933. Herausgegeben und Kommentiert von Helga und Wilfried Schwarz. Aviva Verlag: Berlin 2013. S. 7-9.

[Anonymus]: Vorwort, in: Marie Leitner: Mädchen mit drei Namen. Reportagen aus Deutschland und ein Berliner Roman 1928-1933. Herausgegeben und Kommentiert von Helga und Wilfried Schwarz. Aviva Verlag: Berlin 2013. S. 211-218.

Artikel über Leitner in literaturkritik.de:

Alles ganz normal vor achtzig Jahren.
Maria Leitners Roman über den Alltag im Nationalsozialismus
Von Thomas Neumann
Ausgabe 12-2014

Funkelnde Lichter und ein langer Schatten.
Der Aviva Verlag legt einen Band mit Reportagen und einer Erzählung von Maria Leitner auf
Von Rolf Löchel
Ausgabe 01-2014





Aktualisiert am 2014-01-15 12:22:26
 
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