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Lyrikanalyse : Lyrisches Ich

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Literaturwissenschaftlicher Begriff für eine Instanz in Gedichten, die als sprechendes und wahrnehmendes Subjekt, mit oder auch ohne Verwendung der Ich-Form Gedanken, Gefühle, Stimmungen, Beobachtungen und Erlebnisse ausdrückt, ohne beim Lesen die genauer umrissene Vorstellung einer bestimmten Person zu evozieren. Der Begriff wurde 1910 von Margarete Susman (in: Das Wesen der modernen deutschen Lyrik) eingeführt, 1916 von Oskar Walzel ("Schicksale des lyrischen Ich") aufgegriffen und dient(e) der Literaturwissenschaft vor allem zur Unterscheidung zwischen dem realen Autor und der von ihm im Gedicht verwendeten Instanz eines Sprechers. Das 'lyrische Ich' ist also nicht mit dem realen Autor, aber auch nicht mit einem Erzähler (etwa in Balladen) oder mit direkten Reden einer fiktiven Figur (wie im Rollengedicht) gleichzusetzen.
Der Begriff soll(te) zum vorsichtigen Umgang mit biographische Deutungen anleiten, die Aussagen eines Gedichts als individuelle Bekenntnissen eines Autors verstehen. Die strikte Handhabung des Begriffs führt(e) allerdings vielfach dazu, die oft durchaus gegebenen und spielerisch mit dem Text absichtlich signalisierten Affinitäten zwischen Autor und lyrischem Ich zu ignorieren.
Vgl. die Hinweise zu dem umstrittenen Begriff in Dieter Lamping: Lyrikanalyse (Handbuch Literaturwissenschaft II, S. 144f.).(red)

Literaturhinweise:... [Weiterlesen]



Aktualisiert am 2008-08-17 10:31:08
 
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