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Autoren : Esterházy, Péter

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Péter Esterházy wurde 1950 in Budapest in einer Familie geboren, die zu den ältesten der ungarischen Aristokratie gehört. 1951 wurde die Familie von den Kommunisten enteignet und als Volksfeind in ein abgelegenes Dorf verbannt. 1957 durfte sie wieder nach Budapest zurückkehren. Péter Esterházy machte auf einem Piaristengymnasium sein Abitur, 1969 — 1974 studierte er Mathematik an der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Budapest, 1974 - 1978 arbeitete er an einem Institut für Datenverarbeitung. Seit 1978 lebt er als freiberuflicher Schriftsteller. Als Stipendiat des DAAD-Künsterlerprogramms verbrachte Péter Esterházy 1980 längere Zeit in West-Berlin, 1996/97 war er Fellow im Wissenschaftskolleg Berlin. Er war u.a. Mitglied in der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Er lebte mit seiner Familie in Budapest.
Bereits seine erste Veröffentlichung von 1976, "Fancsikó und Pinta". Geschichten auf ein Stück Schnur gefädelt, war eine deutliche Wende gegen die Tradition des herrschenden sozialistischen Realismus. 1979 erschien der sogenannte "Produktionsroman" (deutsche Übersetzung in Vorbereitung), eine Variation auf das Esterházy’sche Werkprojekt des Familienromans.
1986 folgte die "Einführung in die schöne Literatur", die als ein Wendepunkt in der ungarischen Literatur bezeichnet wurde. Einzelne Romane daraus, "Kleine ungarische Pornographie, Fuhrleute, Hilfsverben des Herzens oder Wer haftet für die Sicherheit der Lady?", erschienen separat in den 80er Jahren auf Deutsch. Die 890 Seiten umfassende deutsche Ausgabe erschien im Frühjahr 2006 im Berlin Verlag. Sie integriert insgesamt 21 selbstständige Prosateile, darunter die vier genannten Romane, in einem Gesamtkunstwerk aus textlichen und visuellen Verflechtungen.
Sein 2000 in Ungarn erschienener Roman "Harmonia Cælestis" über die Geschichte der Familie Esterházy wurde als sein Opus magnum gefeiert. 2002 erschien eine Verbesserte Ausgabe dieses großen Romans, der erschütternde Bericht über die Entdeckung der Spitzeltätigkeit seines Vaters, dem er mit "Harmonia Cælestis" ein literarisches Denkmal errichtet hatte.
Für diese beiden Romane wurde ihm 2004 der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen. In der Begründung des Stiftungsrats heißt es: "Mit Péter Esterházy ehrt der Börsenverein einen Schriftsteller, der als eine weithin vernehmbare Stimme der Nachgeborenen die Zerstörung des Menschen durch Terror und Gewalt und seine Wiederauferstehung in Trauer und Ironie gestaletet. In ,Harmonia Cælestis' und der zugehörigen ,Verbesserten Ausgabe' hat er die Last der Wahrheit auf sich genommen, die Verstrickungen und die prototypische Schuld der Menschen des geschichtsmächtigen alten Kontinents in gedächtnisfähige Bilder und Gestalten verwandelt. Sein Mut zum offenen Bekenntnis und zur poetisch-heiteren Breschreibung der Tragödie setzt der europäischen Depression einen Kontrapunkt. So hat der Jüngste der ,Joyceianer' nicht nur seine Heimat (Ungarn) in der Mitte Europas, sondern Europa in der Mitte der Literatur neu situiert."
Am 14. Juli 2016 ist Péter Esterházy im Alter von 66 Jahren in Budapest gestorben.

Angaben nach Berlin Verlag, Juni 2008, Nachtrag im März 2017

Artikel über Péter Esterházy in literaturkritik.de:

Zum Tod von Péter Esterházy: aus dem Archiv von literaturkritik.de
Ausgabe 07-2016

Die Türken stehen vor Wien.
Péter Esterházy führt den Leser sinnlich und unkonventionell durch ein seltsames Ungarn
Von Georg Patzer
Ausgabe 12-2015

Einmal Budapest - Wien und zurück.
Ingo Schulze präsentiert drei Protokolle einer Zugfahrt
Von Thorsten Schulte
Ausgabe 06-2008

Die Einladung ins Haus des Osterhasen.
Péter Esterházys Einrichtungen seines Wortraums
Von Klaus Bonn
Ausgabe 10-2006

Abendschimmer, Morgenrot, da kommt unser Name her.
Péter Esterházys bedeutendes ungarisches Epos "Harmonia Cælestis"
Von Lutz Hagestedt
Ausgabe 10-2001




Aktualisiert am 2017-04-02 12:01:12
 
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